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Thema: Hinauslaufen

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  1. #30
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    incognito,
    es ist schwer, rein aus dieser Beschreibung, ohne dabei gewesen zu sein, etwas sagen zu können.
    Somit ist alles was man sagt, eigentlich nicht richtig, aber auch nicht falsch.
    Es ist also eine Annahme, eine Spekulation. Wenn diese zutrifft, ist es in Ordnung, lag man falsch, war auch das im Rahmen der Möglichkeiten.
    Denn gerade in diesen Fällen, wo Gefühl, Ballgeschwindigkeit, Bewegung der Spieler einen Einfluß geben, ja dem Torwart das impulsive Verständnis für die Situation und Aktion geben, ist ein Forum nicht in der Lage, dies rüberzubringen.

    Trotzdem will auch ich mal, völlig neutral, meine Meinung einstellen.... wie gesagt, ich werde aber mich schwer tun, meine Aussage als 100% verlässlich einzustufen, so lass s mal als "ich rate ins Blaue hinein" gelten..

    Zu Situation 1:

    Nun, dein Stellungsspiel ist für die Situation angemessen. Der eine Torwart steht weiter vor dem Tor, um sich anzubieten und ruft seinem Mitspieler zu, daß er da ist, der andere steht weiter zurück, und bleibt dennoch anspielbar... Fakt ist, dein Abwehrspieler macht einen Fehler.
    Kommt vor.
    Schlimm nur, daß er der letzte Mann vor Dir ist und damit der Stürmer freie Bahn hat. Er kann also sofort abziehen und die Chance aus der Distanz nutzen, oder den Torwart im 1gg1 schlagen.
    Hier spielen Distanz und Timing eine große Rolle, da Du am 11er warst, ist also für Dich ca. die Distanz so lang gewesen wie für Ihn. Er überwindet dich - Pech!
    Meh kann ich dazu nicht sagen, fakt ist aber, daß wenn man in solch einer Situation den aggressiven Ballangriff angeht, man direkt auf den Stürmer zuhält und sich gnadenlos zum Ball bewegt.
    Da Du sofort gestartet bist, dürfte der Stürmer mit dem Ball auch Meter gemacht haben, sicherlich 3-4 Meter gut, er wäre also nur rund 1-2 Meter von Dir entfernt gewesen.
    Die Situation ist daher nicht klar, aber für mich ist es einfach schwer zu helfen, es fehlt Bewegung und Situation. Denn so wie es oben steht, ist es Standbild, ausser dem Torwart, der sich zum 11er bewegt.
    Denn 1-2 Meter vor mir einen Stürmer zu haben, da kann ich schon versuchen, mit Tauchen den Weg zum Tor klein zu machen und so dem Stürmer ein freies Schussfeld zu nehmen.
    Gelingt es gut, super reagiert. Mißlingt es, Pech gehabt.
    Hier fehlt mir, was der Stürmer gemacht hat, bis wohin dieser gekommen ist, was die Verteidiger taten und was der Torwart versucht hat.
    Den Stürmer aber früher abfangen bringt meines Erachtens wenig, die Situation der Entscheidung verschiebt sich nur etwas weiter weg vom Tor....

    Situation 2:

    Nun, solche Pässe versucht man gern bei einer 4er Kette, und es gelingt, wenn die Zuordnung nicht 100%ig korrekt ist. Denn nur dann kann sich einer der Gegner in den Rücken der Abwehr mogeln.
    Auf deinem Bild allerdings ist das dann klar Abseits, und müßte gepfiffen werden. Solltest Du noch Jugend spielen, wo es kein Abseits gibt, ist das Spiel mit der 4er Kette in der Form Stuss.
    Gehen wir aber davon aus, daß der Stürmer im Moment des Passes von aussen in den Strafraum eindringt, und deinen Verteidiger hat einfach stehen lassen, ist auch dies ein klarer Abwehrfehler, der so nicht passieren darf.
    Nun gilt es hier, eine sinnvoller Torverkleinerung zu machen und den Winkel so zu verkürzen, daß wenig passieren kann. Kopfloses auf den Stürmer zurennen ist dabei ebenso falsch, wie auf der Linie kleben und warten das es Einschlägt.
    Wir haben erneut nur ein Standbild, sprich wie bewegte sich deine Abwehr, wie bewegt sich der Stürmer....
    Halten wir das Standbild fest, als der Stürmer in der Position den Ball bekommt, ist es noch nicht angezeigt, auf den Stürmer wie eine angestochene Wildwutz loszugehen.
    Vielmehr gilt es, nun sofort die Position einzunehmen, um dem Stürmer das Tor so klein als Möglich zu machen.
    Ist nun klar, daß er selbsrt abschließen will, verlängt man die Bewegung, in der man sich befindet, um das Tor durch sein Stellungsspiel zu verkleinern und beginnt nun den Winkel zu verkürzen.
    Es wird Dir also Torwart kaum möglich sein, einen Pass ca. 2-3 Meter vor dem 16er abzu fangen, der nur rund 5-6 Meter Distanz zurück legen muß.
    Sicher geht das, doch das endet meistens mit "carton rouge", weil man den Stürmer einfach mit ummachen muß, denn der wird einfach früher am Ball sein....
    Somit ist es für mich nicht möglich, hier an früher rauskommen zu denken, sondern hier hat zwei mal die Abwehr nicht 100%ig funktioniert und der Torwart muß dann als letzte Chance herhalten.
    Er kann daher nicht Torchancen vereiteln, sondern hier muß er in Sachen Torverhinderung das Urgeschäft des Torhüters erledigen.
    Aber hier blind raus, provoziert einen Lupfer. Daher ist es dabei wichtig, daß auch deine Abwehr mit reagiert und hinter Dir einfach das Tor zumacht, und so Lupfer oder ein geschobener Ball noch geklärt werden kann.
    Stemmt deine Abwehr aber die Hände in die Hüfte und schaut zu, kommt es unweigerlich zu Großchancen und wahrscheinlich Erfolgen. Denn der Torwart allein kann in der Situation wenig tun, ausser alles versuchen. Aber gegen einen schnellen Lupfer ist er dann recht machtlos, denn er kann nicht an zwei Stellen gleichzeitig sein, noch kann er vor und hinten gleich zu machen.
    Viele Trainer sehen das gern anders, doch hier muß man einfach mal den Trainer nehmen, den Ball an die Stelle legen und dann mit Bändern den Schusswinkel abstecken und erklären, wie ein Torwart hier reagiert und Ihm verständlich machen, warum hier der Torwart keinesfalls auf der Linie kleben bleiben darf, und sowieso die obere, lange Ecke schwer für den Torwart in so einem Winkel zu decken ist, insbesondere bei einer Bogenlampe.
    Wichtig aber hier ist, daß deine Abwehr einen besseren Job macht und sich nicht auseinander nehmen läßt, wie eine gebratene Weihnachtsgans!
    Der Stürmer darf nie und nimmer unbedrängt so angespielt werden können, bzw. nie unbedrängt so einen Pass annehmen dürfen.
    Edit: Nachtrag

    Vielleicht ist es ganz gut, wenn man sich solche Situationen nach dem Spiel im Training nochmals vornimmt. Anstelle der eigenen Abwehr stellt man Hütchen auf, oder steckt Stangen in den Rasen... und dann beleuchtet man mit dem Trainer zusammen, wie es zur Situation kam, was passiert ist und wie man sich selbst positioniert hatte... da merkt man schnell am Besten, ob man anders hätte reagieren können und sollen....
    Man ist danach immer schlauer, doch hier kann man einfach prüfen, ob die Entscheidung korrekt gewesen war.
    Geändert von Steffen (08.09.2008 um 12:23 Uhr)
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

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