Zitat Zitat von SchiksSDS02
Dann zu der Sache mit dem Schuh, in der Beschreibung selbst steht dies drin: "Ausserdem muss zur Gewährleistung der optimalen Stützwirkung ein Schnürschuh getragen werden." Gut da steht optimal, jetzt ist die Frage, wie weit weicht es ohne Schuh ab? An einer anderen Stelle der Beschreibung steht sogar "Die Schiene muss zusammen mit einem geschnürten Schuh getragen werden." Es wird also von Aircast so vorgeschrieben.
Ehre wem Ehre gebührt!

Du hast in Punkte Halbschalen Schienen Recht, daß diese in allen Fällen nur mit Schuhen vollwertige Stützfunktion ergeben.
Sorry, zu mehr hatte der gute Ortophädie Techniker der BGU grad keine Zeit, aber er will mich nochmals anrufen. Er hat mich heute früh angerufen, nachdem ich meinen Beitrag verfasst habe, und ich habe daher mal unseren Disput hier auszugsweise vorgelesen, damit er sich ein Bild machen konnte.
Er wurde gestern von dem Doc angesprochen, mit dem ich hier kurz geschwätzt hatte.
Das also Ärzte nicht unfehlbar sind, man sieht es

Er meinte aber, es heißt nun nicht, daß eine andere Orthese besser ist, da hätte ich schon recht, auch in Punkto Komfort ist es von Mensch zu Mensch unterschiedlich, ja es gibt sogar Menschen, die nehmen lieber einen Gips oder Zinkleim, weil diese nicht mit Tape, oder Stützorthese zurecht kommen (wollen).

Er meinte, daß ohne Schuhe es Verluste bei der Stützfunktion gäbe, aber da wollte er nun nicht genauer darauf eingehen, wollte sich aber nochmals melden. Ich habe mal nachgebohrt, in wie weit das in die Relevanz fällt, doch er hatte dazu keine Zeit mehr.
Mein Ortophäde des Vertrauens meinte hingegen gerade eben, daß die Verluste nicht gerade gravierend sind, denn gerade bei einer konservativen Heilmethode ginge es um Mobilität und Unterstützen natürlicher Heilungsprozesse, so daß die Stützverluste wahrscheinlich keinen Einfluß hätten.
Aber auch er wußte es nicht genau, aber auch sein Interesse habe ich geweckt, nur bis er sich meldet, und Ergebnisse hat, ich hoffe, von anderer Quelle geht es schneller.

Übereinstimmend also:
Ohne Schuhe verlieren die Halbschalen Orthesen entgegen den Fußboden umfassenden Stützorthesen, z.B. Orthesen nach Achenbach oder Steinbrenner Stützfunktion.
In weit sich dies aber auf spätere Stabilität, die Heilung oder einer Tendenz besser zu einer anderen Orthese auswirkt, bleibt erst einmal unklar.

Somit müssen wir wohl beide etwas abrücken.
Ich davon, daß die Halbschalen uneingeschränkt stützen, Du das andere Bandagen damit gleich besser sind, nur weil diese ohne Schuhe getragen werden können.
Das hängt, wie ich heraus gehört habe, mit der Indikation, also der eigentlichen Diagnose, also der Schwere der Verletzung zusammen, und damit entscheidet sich, ob und wie die Orthese eingesetzt wird.
Kurzer Vergleich, den mein Arzt lachend brachte:
"Stellen Sie sich vor, der eine hat eine Aussenbandruptur, der andere nur eine schwere Dehnung! In beiden Fällen ist die Verletzung konservativ gleich zu behandeln, nur die Dauer der Heilung ist bei der Dehnung kürzer. Selbst bei einer Prellung ist eine Stütze und damit Bewegungseinschränkung manueller Natur für die Heilung besser, als alles so lassen wie es ist. Bei der Prellung, sie können es glauben oder nicht, will kaum jemand eine Stütze, auch wenn damit Schmerzen und Heilung vergleichsweise wesentlich einfacher und schneller ablaufen also nur mit Schmieren und Kühlen, wobei Schmieren nicht wirklich etwas bringt.
Bei einer Dehnung hingegen ist die Stützfunktion schon angebracht, denn das Band ist geschwächt und eine Halbschalen-Orthese ist hier völlig ausreichend, ob Sie nun barfuß laufen oder nicht, es geht ja nur darum dem Fuß mehr Halt zu geben, so daß wir für die Verletzung mit minimaler Stützfunktion bereits eine sinnvolle Therapie erreichen. Somit ist eine Schiene wie die AirCast hier vielleicht schon zuviel Stützfunktion, bei einer Prellung sicherlich wesentlich zuviel, als was man bräuchte.
Bei einer Ruptur hingegen kann es vielleicht sein, daß die Schiene an deren Grenze läuft, und vielleicht ohne Schuhe auch nicht mehr den 100%igen Stützumfang erreicht, als was vielleicht bei einer Dehnung erreicht wird, und vielleicht ist das auch an der Grenze dessen, was ideal ist.
Doch vergleichen Sie mal: Bei der Prellung wäre eine Schiene ratsam, da will keiner. Bei einem Bänderriss braucht jeder eine Schiene, und dann muß es gleich mehr sein, als nötig ist? Warum dann nicht auch bei der Prellung oder Dehnung?
Somit denke ich, es ist hier im Grenzrahmen und ein guter Orthopäde wird sicherlich nach der Schwere eine Schiene verordnen. Ich verordne meist die AirCast Schiene, weil die Erfahrungen von mir und meinen Kollegen so sind, daß diese gute Heilerfolge im Rahmen der konservativen Therapie erzielt werden. Allerdings würde ich, wenn die Schwere der Verletzung und die Diagnose entsprechend ausfällt, auch eine andere Orthese verordnen, wenn ich denke, daß dies besser ist.
Sehen Sie, die konservative Behandlung bietet viele Vorteile und oft ist dazu selten viel nötig, eher ein wenig Vorsicht des Patienten, und nicht zwingend 100% Ruhelage des Gelenks!
Trotzdem ist der Punkt sehr interessant und ich werde mich mal umhören, vielleicht finde ich noch etwas heraus!"

So, und nun habe ich über 1 Stunde gebracht, das Ding bis hierher einzuhaken, da ruft mich der Orthopädietechniker wieder an...

Also, kurzum:
Die alten Orthesen waren schwer und klopig und für viele eine Zumutung, da diese den Fluß komplett ruhig gestellt haben. Denn vor ca. 10 Jahren hat man noch die meisten Bänderrisse operativ versorgt und erst in den letzten Jahren setzte sich die konservative Behandlung/Heilung durch. Mit den Hartschalen Orthesen war der Erfolg so gut, daß man heute eine operative Behandlung eines Aussenbandrisses am Sprunggelenk fast schon als ärtzlichen Kunstfehler wertet, wenn nicht andere, schlimmere Faktoren einen Eingriff unumgänglich machen.
Die Erfolge mit diesen Orthesen sind so gut, daß man heute dazu übergeht, mehr und mehr Bänderrisse konservativ, anstelle operativ zu versorgen, insbesondere im Schultergelenksbereich sind hier zur Zeit die größten Fortschritte zu erreichen *seufzen* Verstehen Sie das nicht falsch, aber als Orthopädie-Techniker verliert man in vielen Bereich so Arbeit.....
So kann man die schwerste Ruptur im Knöchelbereich, die Achillessehen Ruptur heute anstelle operativ auch mit Erfolg konservativ dank moderner Orthesen versorgen und Heilen. So tragen viele Kinder mit Bänderrupturen, insbesondere im Aussen und Innenbandbereich keine Schienen, sondern hier werden Stabilschuhe verordnet, diese sind einfacher für die Eltern anzulegen und gerade für die Schwachen Beine der Kinder besser geeignet als bei Erwachsenen. animiert durch diese Erfolge, entwickelten auch andere Hersteller Orthesen, wie Bauerfeind mit der MalleoLoc oder der CaligaLoc, der Nachfolger der MHH-Knöchelschiene, oder auch der Sporlastic Dynancle.
Die Halbschalen hingegen mögen vielleicht nicht immer die gleiche Stabilität bieten, dafür sind diese einfacher zu lagern, man braucht nur ein beschränktes Größenspektrum und sie sind für den Patieten einfach zu handhaben. Es mag nun sicherlich Nachteilig sein, daß diese nur im Schuh den vollen Funktionsumfang erfüllen, aber im häuslichen Bereich, wo man meist Barfuß oder in Socken unterwegs ist, ist die Gefahr eine starken Inversionsbelastung für den verletzten Fuß sehr gering. Ausserdem ermahnt ein Orthopädisches Hilfmittel am Fuß den Patienten aktiv zu Vorsicht, so daß hier nicht der volle Stützumfang zwingend notwendig ist. Die Halbschalen verhindern aber auch ohne Schuh die gefährlichen Bewegungen soweit, daß hier keine Schäden zu erwarten sind, wenn der Träger nicht gerade sich fahrlässig verhält. Bei der konservativen Behandlung ist eine dauerhafte Stabilisierung des Gelenks nicht immer angezeigt noch empfohlen, so daß auch Phasen mit minderer Stabilisierung und minderer Fixierung bei konservativer Therapie den Heilerfolg nicht beeinflussen. Es ist daher nicht unbedingt immer ratsam, eine stärkere Fixierung haben zu müssen, von einer pauschelen Tendenz zu einer besseren Fixierung kann auch keine Rede sein, da die Erfolge mit den Halbschalen Orthesen deutlich zeigen, daß es nicht unbedingt nötig ist. Es ist daher meist so, daß eine minimale Stützfunktion ausreicht, was den Patient ermutig, eine bessere Laufhaltung einzunehmen und sein Gehverhalten zu ändern, anstelle den Fuß krampfhaft stärker zu fixieren. *lachen* Eigentlich müßte es ohne Schiene ebenso funktionieren, aber man kann nur mit der Schiene das Laufverhalten beeinflussen und in für die konservative Behandlung günstige Bahn lenken.
Geht man aber für längere Zeit nach draussen, sollte man hier am besten einen Schnürschuh mit flacher Sohle tragen...
Mein lieber Scholli... Also, Halbschalen: Ausreichend für die meisten Bänderrisse, auch ohne Schuh. Bei Bedaf kann auch eine bessere Fixierung notwendig sein, aber und das wußte ich so nicht, auch nicht, daß die Schiene den Hauptzweck hat, mich dazu anzuhalten, korrekt zu laufen....

Also: Bauerfeind nicht besser, AirCast nicht besser. Eigentlich braucht es keine Schiene für die konservative Behandlung wenn wir in der Lage wären, schädliche Bewegung selbstständig zu vermeiden. Und zu Hause kann daher das Ablegen der Schiene sogar nicht mal schlimm sein, vielleicht sogar ratsam... Wow. Man lernt nie aus.

Entschuldige die Angriffe, hoffe aber, auch du hast was gelernt und wirst nicht wieder eine Schiene empfehlen, nur weil diese 'besser stütz'...
Denn mein Fazit lautet aufgrund obigen Aussage: Nimm irgendeine Schiene, Sie muß dir gefallen und dein Arzt muß damit einverstanden sein, sprich er muß wissen, daß diese Schiene für seine Behandlung und Diagnose passend ist.
Denn für die konservative Heilung sind daher alle Schienen bei einer üblichen einfachen Aussenbandruptur gleich gut oder schlecht geeignet.