Es mag durchaus aus sein, dass der Vergleich zum Hund in seiner Gesamtheit hinkt, nur wie selbst du selbst schreibst, gewöhnt sich der Hund des "Vielredners" an das Gelaber seines Herrn und wird vieles ignorieren, um dann - da geb ich dir recht - auf die veränderte Stimmlage seines Herrn zu reagieren. Sein Herr wechselt also vom Unterhaltungs- in den Kommandoton. Das Problem für den Torwart ist nun, die veränderte Stimmlage. Wenn ich auf grosse Distanz und bei entsprechender Lautstärke in der Umgebung jemanden erreichen will, der weit weg ist habe ich nur eine Möglichkeit: Schreien!!! Erfahrungsgemäss ist es beim Schreien sehr schwer den stimmlagebedingten Ausdruck zu verändern. In laut gerufener Form ist es fast unmöglich den Ausdruck in der Stimme zu verändern. "Ich liebe dich" und "ich hasse dich", zwei absolute Extreme lassen sich bei entsprechender Lautstärke kaum noch in der Tonlage trennen. Die angesprochenen Handzeichen funktionieren nur dann, wenn dem Kommandogeber die absolute Aufmerksamkeit geschenkt wird, so genügen gerade bei Standardsituationen wie einer Ecke kurze Handzeichen zum dirigieren der Abwehrspieler.

Entscheidend ist dein Hinweis auf das intuitive Reagieren des Hundes. Ob auf dem Hunde- oder dem Trainingsplatz werden Situationen solange geübt, bis jeder, ob Hund oder Abwehrspieler automatisch weiss, was zu tun ist. Solange die nicht wissen und sich intuitiv richtig verhalten, müssen sie durch klare Kommandos geführt werden.

Das intuitive, schnelle und angemessene Reagieren auf eine Situation lässt sich aber am schnellsten dadurch erlernen, dass ich die Summe der Reize, die auf mein Gegenüber einprasseln so gering wie möglich halte. Gerade während eines Spiels muss ein Spieler vielen Dingen seine Aufmerksamkeit schenken und warum sollte man da - ohne Not - überflüssigen Informationsinput erzeugen. Entweder kann er die Informationen infolge Reizüberflutung nicht mehr vollständig verarbeiten oder er kommt in einen Stresszustand, der die Ausführung der gestellten Aufgabe blockiert.

Jede Information, die auf uns eindringt wird von uns in der ein oder anderen Form verarbeitet, ob wir wollen oder nicht, bewusst oder unbewusst. Je weniger Informationen wir verarbeiten müssen, umso höher ist die Verarbeitungsgeschwindigkeit und umso direkter die Ausführung.

Und wenn ich ein Kommando gebe, sollte dies doch so schnell und effektiv wie nur irgendmöglich umgesetzt werden. Denn genau dafür sind Kommandos da.