So brutal es klingen mag, wir Torhüter sind der letzte Verteidiger; schaltet man uns aus, ist der Weg zum Tor und damit zum Erfolg frei.
Nachdem der Leistungsdruck in den letzten Jahren, bis weit in die unteren Ligen hinein, massiv gestiegen ist, braucht man sich nicht wundern, dass derartige Vorfälle zunehmen. Die Zeiten in denen der Torwart besonderen Schutz genossen hat, sind vorbei.

Hört mal eurem Mannschaftstrainer zu. Kennt ihr Sätze, wie "ran an den Torwart" oder "setzt den unter Druck" oder "zieht nicht so schnell zurück, sondern haltet dagegen". Sind derartige Sätze erstmal verinnerlicht und kämpft der Spieler dann noch um seinen Platz in der Mannschaft, sind die besten Voraussetzungen da, damit es zu solchen Vorfällen kommt.

Wir sollten mal ehrlich sein: Wer von uns fordert seine Mitspieler auf, den gegnerischen Torwart nicht so hart anzugehen? Zeigen wir Solidarität mit dem gegnerischen Torwart, wenn unser Stürmer ihn erwischt und damit das 1:0 für uns schiesst? Nein, wir freuen uns über das Tor und wenn der andere vom Feld muss denken wir "gut, jetzt spielt der Ersatz - jetzt wird es vielleicht einfacher zu gewinnen". Keiner von uns denkt dabei, dass ein hartes Einsteigen, schwerste Konsequenzen für die Gesundheit und das Leben des Anderen haben kann und wie oft entscheiden wenige Zentimeter darüber, ob eine harmlose Geschichte harmlos bleibt oder katastrophal endet.

Wir schreien nach mehr Schutz, aber vielleicht sollten wir erst mal in unserer Mannschaft damit anfangen, anstatt die Funktionäre auf den Plan zu rufen.