Aktuelles Interview mit dem in Straubing geborenen Fußballprofi
Unverhofft kommt oft: Uwe Gospodarek hat sich "nie schleifen lassen" und will heute die Bayern stoppen.
Das Interview im Wortlaut:
Der "kicker" hat dich nach Deiner Topleistung gegen Arminia Bielefeld am vergangenen Samstag in die Bundesliga - Elf des Tages berufen. Wie sehr Freut dich das?
G: "Ach das ist ganz nett, aber nur eine Randerscheinung, nicht so wichtig. Viel wichtiger ist, dass wir nach den verlorenen Heimspielen auswärts drei ganz wertvolle Punkte im Abstiegskampf geholt haben."
Nach acht Jahren in der zweiten und dritten Liga und als Ersatztorwart in der 1. Liga feierst du ein wirklich bemerkenswertes Comeback in der Bundesliga. Bist du nicht selbst überrascht, wie es gekommen ist?
G: "Nach so einer langen Zeit glaubt man nicht mehr so recht dran. Ganz habe ich die Hoffnung aber nicht aufgegeben. Für mich war es eine Supersache, in Gladbach 2007 unterschreiben zu können. Ich kannte die Voraussetzungen und wusste, dass Christofer Heimeroth die Nummer 1 sein würde. Aber ich habe immer so trainiert, als würde ich am Wochenende spielen. Ich habe mich nie schleifen lassen. "
Christofer Heimeroth also war bei Trainer Jos Luhukay in Gladbach als Stammtorwart gesetzt. Die Entlassung des niederländischen Fußballehrers war wohl deine Chance...
G: "Im Nachhinein betrachtet, ja. Ich hatte aber nie Probleme mit Jos Luhukay. Er kannte meine familiäre Situation und hat mir oft einen halben Tag freigegeben , damit ich nach Hause fahren konnte."
Bei Sportdirektor Christian Ziege scheinst du einen Stein im Brett zu haben "Er ist ein sehr guter Torwart mit 16 Jahren Erfahrung als Profi," sagt dein ehemaliger Mannschaftskollege bei Bayern über dich. Ist Ziege dafür verantwortlich, dass Du wieder spielst? Immerhin hat er Dich als Interimstrainer vor der Verpflichtung von Hans Meier gleich gegen Bochum ins Tor gestellt.
G: "Ich denke Christian hat einen Torwart mit Erfahrung gebraucht. Einen, der im Abstiegskampf auf die Mannschaft einwirken kann. Er war bei vielen Trainingseinheiten dabei und konnte sich so ein Bild von mir machen. im Endeffekt entscheidet aber so was der Trainerstab."
Der FC Bayern München ist am Samstag euer Gegner. Die Elf von Jürgen Klinsmann hat einen Lauf: Fünf Siege in Serie . Da wird wohl eine Menge Arbeit auf dich zukommen...G: "Das weiß man nie. Wer die Bayern gegen Schalke gesehen hat, weiß dass sie sehr effizient sind: Zwei Schüsse, zwei Tore. Die Bayern zeichnet aus, dass sie viele Spieler mit großer individueller Klasse haben. Natürlich schaut man sich Videoanalysen an. Aber im Spiel kommt es meistens ganz anders als man denkt ."
Du warst von 1991 bis 95 bei den Bayern die Nummer 3 hinter Raimond Aumann und Oliver Kahn. Wie schwierig ist es gerade für einen jungen Torwart, bei den Bayern Fuß zu fassen?G: "Das kommt auf die Konstellation an. Bei mir waren Raimond Auermann und Oliver Kahn gesetzt. Natürlich wollte ich als junger Bursch spielen, aber an den beiden vorbeizukommen war nicht möglich. Deshalb war es gut, dass ich zum VfL Bochum wechseln konnte. Auf jeden Fall habe ich bei den Bayern eine sehr, sehr gute Ausbildung bekommen. Meinen Weg musste ich dann aber alleine gehen."
Michael Rensing hat als Nachfolger von "Titan" Kahn ein schweres erbe angetreten. Und er hat bei Saisonbeginn Prügel einstecken müssen. Was meinst du, wird er sich durchsetzen können?
"Für Rensing ist es schwierig"
G: "Es ist schwierig, sich beim FC Bayern zu entwickeln. Rensing braucht einfach Sicherheit. Und die bekommt er nur mit vielen Spielen. Das Problem bei den Bayern ist, dass jede Kleinigkeit auf die Goldwaage gelegt wird. Das du als Spieler so im Fokus stehst. Rensing hat sicher das Talent die Nummer eins zu werde. Mit Kahn sollte man ihn aber nicht vergleichen, der war über Jahre der weltbeste Torwart."
Du hast dich mit Deinen 35 Jahren gegen den acht Jahre jüngeren Heimeroth durchgesetzt. Wie lange wird der zweite Frühling des Torwarts Gospodarek anhalten?
G: "Das weiß man nie. Das Fußballgeschäft ist ein Tagesgeschäft, da kann so viel passieren. Man muss auf jeden Fall alles dafür tun, um fit zu sein. Ich gebe mein Bestes."
Gibt es schon Gedanken an die Zeit nach der Profikarriere?Dein Vertrag mit Gladbach läuft bis 2010.
G: "Natürlich macht man sich seine Gedanken. Aber erst möchte ich noch so lange spielen wie möglich. Es ist doch herrlich sein Hobby zum Beruf zu machen. Das Versuche ich zu genießen. Danach könnte ich mir vorstellen als Torwarttrainer zu arbeiten. Ich hatte so viele Torwarttrainer: Sepp Maier, Toni Schumacher, Gerry Ehrmann, Ralf Zumdick. Wenn ich mit das beste von denen rauspicke und dazu mein eigener Stil kommt. Dann könnte das schon was werden."
Borussia Mönchengladbach ist einer der großen Traditionsclubs in Deutschland. Fühlst du dich als echter Niederbayer wohl im Rheinland?
G: "Meine Familie lebt ja in München und ich nutze jeden freien Tag um heimzufahren. Meine Frau und ich kennen Gladbach noch aus der Zeit, als ich bei Bochum spielte. Man kann hier gut legen, der Standard ist hoch. Sicher kenne ich privat ein paar Leute hier, habe Kontakte innerhalb der Mannschaft. Aber ich bin halt nicht so oft unterwegs."
Deine Familie lebt wie gesagt in München. Leidet das Familienleben nicht sehr unter der räumlichen Trennung?? Zumal ja deine Frau Veronica nach Tochter Giuliana (4 ½ ) und Sohn Fabio (8) im Dezember euer drittes Kind erwartet...
G: "Natürlich ist es nicht gerade förderlich. Aber wir haben uns vor vier Jahren in München ein Haus gekauft und wollten Fabio, als er in die Schule kam nicht aus seiner gewohnten Umgebung herrauareißen. Ich weiß nicht, wie es in Gladbach weitergeht. Vielleicht kommt ja die Familie doch noch nach."
Gibt es eigentlich noch Kontakte zu Deiner Heimat?
G: "Ehrlich gesagt: selten. Gut, an Weihnachten kommen wir zu den Eltern oder sie zu uns. Aber sonst versuche ich mit meiner eigenen Familie so oft wie möglich zusammen sein."
Kleiner Beitrag zum Thema GOspodarek von mir. Interview wurde von einem bekannten geführt.
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