Vielleicht muss ich noch einmal erklären, was der Grundgedanke ist, z.B. bei Schwalben die rote Karte zu ziehen. Es muss wie bei dem Zeitspiel durch Vortäuschung von Verletzungen etc. Ziel sein, dass eine Mannschaft sich durch regelwidriges Handeln eher bestraft, denn dass sie daraus in der Lage ist Vorteile zu ziehen. Die gelbe Karte als Sanktion steht konträr zur Logik der roten karte beim Verhindern einer klaren Torchance. Ob ich diese Torchance aktiv durch eine Unsportlichkeit provoziere oder sie durch eine Unsportlichkeit verhindere, ist in einer juristisch gedachten Analyse kein Unterschied. Entweder beides ist gelb oder beides rot. Eine Ungleichbehandlung der Sachverhalte ist daher nicht nur ungerecht, sondern auch unlogisch. Ziel muss sein, dass der Spieler so lange und so intensiv wie möglich versucht, das Spiel fortzusetzen, bis der Körperkontakt ihn tatsächlich daran hindert, das Spiel weiterzuführen. Und wir gehen von der Prämisse aus, dass Fußball ein Kontaktsport ist!


Warum sollte es nicht möglich sein, in der Nachspielzeit nicht mehr wechseln zu dürfen? Man richtet ein Time-Out von einer Minute ein, in der nach der 90. Minute die letzten Wechsel vollzogen werden können. Danach ist muss das Spiel mit dem mannschaftlichen status quo beendet werden, der zum Zeitpunkt des Endes der regulären Spielzeit bestand. Juristisch gedacht: Wir reden ja über eine zusätzliche Spielzeit, in der man keine Einflussmöglichkeit von Außen mehr bedarf. Zum Thema Verletzung: Pech gehabt. Man kann ja auch nur drei Mal wechseln und das wird auch nicht neu angepasst, nur weil jemand augenscheinlich nach Vollzug der drei Wechsel mit einem offenen Schienbeinbruch nach grobem Foulspiel vom Platz getragen werden muss. Wird dann der Nachteil der hier geschwächten Mannschaft berücksichtigt? Nein. Also ist ein Wechselverbot in der Nachspielzeit nicht nur teleologisch, sondern auch als logische Rechtfortsetzung des bisherigen Regelwerks unproblematisch.