Letzte Chance für Keeper Borel in Ungarn
Pascal Borel steht 2006 für den Zweitligisten LR Ahlen zwischen den Pfosten.
Bremen (dpa) - In Deutschland ging es mit der Karriere von Pascal Borel zuletzt stetig bergab. Zwischenzeitlich war er sogar arbeitslos. Er galt als großes Talent. Der Traum von der großen Karriere platzte, und inzwischen ist Borel froh, dass er in Ungarn eine neue Chance bekommt.
Zunächst verlor Borel seinen Stammplatz bei Werder Bremen, dann den beim Zweitligisten LR Ahlen und 2006 auch seinen Job. Ein Jahr war der inzwischen 29-Jährige arbeitslos, ging nur noch als Fan ins Weserstadion - wo er zumindest in der Saison 2002/2003 seinen Arbeitsplatz hatte.
Jetzt nimmt er beim Traditionsclub Honved Budapest einen neuen Anlauf. In der Liga kämpft Borel mit Veteran Ivan Toth (36) um einen Stammplatz im Tor, im Pokal darf er regelmäßig spielen. «Mein Ziel ist es, hier die Nummer eins zu werden», sagt der Keeper. Da er in Budapest erst ankam, als die Saison schon lief, gilt er aber weiterhin als Herausforderer.
Für einen ehemaligen Bundesliga-Spieler ist Honved eine zweischneidige Sache. Der Club zahlt nicht viel besser als ein deutscher Zweitligist - und spielt auch so. Die ungarische Liga gehört zu den schwächeren in Europa. Andererseits hat der Verein Borel aus der Arbeitslosigkeit befreit und bietet die Aussicht auf internationalen Fußball: Im UI-Cup scheiterte er zuletzt am Hamburger SV.
Dass Borel überhaupt in Budapest gelandet ist, zeugt davon, welchen Nutzen ein Berater im Fußball manchmal hat: Seiner hatte Verbindungen nach Ungarn. «Als die Anfrage kam, dachte ich mir, das gucke ich mir mal an», berichtet Borel. Bereut hat er es nicht. «In diesem Verein tut sich etwas. Er ist professionell geführt. Hier sind die Umkleidekabinen neu gemacht worden und der Rasen auch.» Honved ist der Heimatclub der ungarischen Fußball-Legende Ferenc Puskas. «Sein Bild hängt bei uns in der Kabine», erzählt Borel.
Heute folgt Honved dem Trend anderer Vereine des ehemaligen Ostblocks. Es kommen immer Afrikaner oder Brasilianer, um sich für größere Ligen zu empfehlen, oder Westeuropäer, die dort keinen Verein gefunden haben. Neben Borel bezahlt Honved noch zwei Ivorer, einen Senegalesen und einen Stürmer aus Mosambik. Borels Vertrag läuft zunächst bis 2008. Was danach kommt, ist noch offen. Einen Traum hat der 28-Jährige aber noch: «Ich möchte noch einmal in der Bundesliga spielen.» Bislang stehen da nur 32 Einsätze für Werder Bremen zu Buche.