O.K. KeppOr,
ich halte mal eben kurz fest: Links gibt es keine Probleme, rechts meist nur im Training und dann vor allem, wenn die Bälle schnell kommen und du dich nicht darauf einstellen kannst, dabei spielt es keine Rolle, ob die Bälle flach halbhoch oder hoch kommen.
Du hast selbst bereit bemerkt, dass der Automatismus fehlt, ohne diesen Automatismus geht es aber nicht. Fehlender Automatismus kann zweierlei Ursachen haben. Erstens, die Bewegungsabläufe die zur Ausführung der Technik notwendig sind, sind noch nicht vollständig verinnerlicht (=automatisiert) oder zweitens, der Bewegungsablauf wird aufgrund einer mentalen Blockade nicht automatisch ausgelöst; d. h. es fehlt gewisssermassen die Initialzündung - es macht einfach nicht klick.
Im ersten Fall würde ich die Techniken auf die rechte Seite verstärkt trainieren und zwar folgendermassen: Übe als Dreifachübung, d.h. der Ball kommt rechts - links -rechts, jeweils in der möglichst gleichen Flugbahn, dann kurze Erholungspause. Der zeitliche Abstand zwischen den Bällen sollte am Anfang langsam sein und sich von Serie zu Serie erhöhen. Vorsicht bitte nicht übertreiben 5 - 6 Serien pro Training sollten genug sein. Wichtig ist, dass du bei den Bällen auf die saubere Ausführung der Technik achtest. Auf diese Art wird die Technik, bei geringem Tempo zunächst bewusst ausgeführt und zunehmend, durch Steigerung der Geschwindigkeit, zur unbewussten Steuerung des Ablaufs übergegangen, bis die Ausführung vollständig automatisiert ist. Darüber hinaus kannst du dann mit den bereits beschriebenen Doppelübungen arbeiten, um das ganze zu vertiefen.
An dieser Stelle einer meiner Leitsätze: Übe eine Technik 10mal und du kennst sie, übe sie 100mal und du kannst sie, übe sie 1000mal und du beherrschst sie, übe sie 10000mal und du wirst sie verstehen.
Im Zweiten Fall, wenn also die Aktion nicht gestartet wird und somit eine mentale Blockade vorliegt wird es schwieriger, denn dann brauchen wir die Ursache. Die Ursache ist meist eine im Unterbewussten gespeicherte Angst, die kann von einer vergangen Verletzung sein, oder einem schmerzhaften Sturz in der Kindheit, an den man sich oft nichtmal erinnern kann. Manchmal genügt es, dass man nur mal gesehen hat, wie sich jemand verletzt oder sehr weh getan hat, um solch eine Angst aufzubauen, die uns dann später blockiert. (kleine Geschichte dazu: Ich hatte mal einen C-Jugend-Torwart der ein ähnliches Problem hatte; er hatte die Technik drauf, doch auf seiner linken Seite, bleib oft einfach die Reaktion aus. Als wir der Sache auf den Grund gingen, haben wir von seiner Mutter erfahren, dass er als Baby vom Wickeltisch gefallen war und zwar hat er sich nach links vom Wickeltisch gerollt. Er blieb zwar unverletzt, aber der schmerzhafte Fall, war unterbewusst verankert. Nachdem wir dies wussten, konnten wir dann gezielt arbeiten und der Torwart konnte seinen Weg gehen)
Ist eine solche Zuordnung nicht möglich muss man allgemeiner vorgehen. Häufig kann es genügen das Techniktraining in den Sandkasten zu verlegen, da man dort wesentlich weniger gefährdet ist und das weichere Landen, die Angst mit der Zeit abbaut. Zudem ist es sehr hilfreich, sich den Technikablauf einschliesslich dem Auslösemoment immer wieder als "Kopfkino" vor Augen zu halten. Stell dir vor, wie der gegnerische Spieler "abzieht", der Ball aufs Tor kommt und du ihn mit deiner blitzsauberen Technik hältst. Vergess aber bitte eins nicht. Mit dem mentalen Training ist es nicht anderst wie mit dem körperlichen Training. Die Devise lautet wiederholen, wiederholen, wiederholen....