Verbotene Zone? Die gibts doch nur in der Grundausbildung. Wenn die Spielphilosophie ist, möglicht kurz zu eröffnen (und das ist sie bei Bayern eindeutig), dann hat Kraft fast alles richtig gemacht. Bayern gibt mit Butt viel zu viele Bälle einfach her, weil der lang raus prügelt anstatt einen der Mitspieler mitzunehmen.
Eine verbotene Zone gibt es nur, wenn die Spieler im Zentrum nicht die Klasse haben um mit Raum und Ball was anfangen zu können. Basel hat ganz klar probiert (wie einige andere Gegner zu vor auch) Lahm und die Innenverteidiger aus der Spieleröffnung zu nehmen, um lange Bälle zu provozieren. Dadurch, dass die Innenverteidiger dann sehr breit stehen, ist automatisch einer der beiden 6er anspielbar, wenn er in den offenen Raum kommt. Der kann, wenn sein Gegner wegbleibt, wunderbar aufdrehen und hat dann richtig Raum nach vorne. Wenn sein Gegner mitkommt, kann er immer noch prallen lassen und dann hat Kraft wieder die Optionen nach außen zu spielen oder im Notfall lang zu schlagen. Aber warum immer gleich lang schlagen? Wenn der Keeper kicken kann, dann ist das doch Blödsinn, vor allem wenn die Philosophie auf Ballbesitz beruht.
Guckt euch mal an, wie Barcelona das spielt. Die spielen zum Teil sogar Bälle schräg nach hinten (also Valdes auf seine Verteidiger) um in Ballbesitz zu bleiben. Da würden 95% der anderen Trainer auch einen Anfall kriegen, aber wenn es Teil der Philosophie ist, dann kann mans machen.
Meine Keeper kriegen es auch genauso beigebracht, im Einklang mit unserer Spielphilosophie. Verbotene Zonen gibt es da nicht, es gibt nur die üblichen Grundregeln, wann ich wen in welcher Drucksituation anspielen darf. Aber wenn die Mitte offen ist, weil die Außenverteidiger aufrücken, die Innenverteidiger breit stehen und die 6er in Pendelbewegungen immer wieder als Umlegespieler den Raum anlaufen, dann spricht da gar nichts dagegen, im Gegenteil. Das Problem das Bayern hat ist hier schlichtweg, dass Van Bommel diese Bälle viel zu wenig fordert. Schweinsteiger hat das wesentlich öfter gemacht auf der Position, Bommel beteiligt sich grundsätzlich nur am Spielaufbau, wenn er dazu "gezwungen" wird. Das macht mich selber oft wahnsinnig, wenn ich sehe wieviel Platz er hätte aber dann einfach auf seinem Ort stehen bleibt und sich keinen Millimeter bewegt, geschweige denn den Ball fordert.
Kraft das anzukreiden...ich weiß nicht. Ich denke er hat sich da einfach an die Vorgaben gehalten. Denn wenn er nervös gewesen wäre, dann hätte er doch tendenziell eher lang geschlagen als hinten rauszuspielen, oder irre ich mich da?