Genau, denn wir sind prinzipiell gar nicht weit voneinander weg in der Analyse, sondern nur im Ergebnis. Deshalb sehe ich das Problem, dass einige Torhüter nicht alles aus sich herausholen, was möglich wäre, wenn sie bei derart im Fokus stehenden Vereinen spielen. "Safety first" ist in der Entwicklung eines Torwarts kontraproduktiv. Neuer konnte sich derart entwickeln, weil er bei aller Extrovertiertheit des Vereins doch noch relativ zu Bayern in Ruhe reifen konnte und kann. Wie Kahn, vdS (spielte ja bei einem Verein mit dem Anspruchsdenken der perfekten Ausbildung!) oder Buffon (ging mit 23 nach fünf Profijahren bei Parma zu Juve) ist er jetzt so weit in seiner Persönlichkeit, dass ein Wechsel zu einem absoluten Spitzenverein sogar föderlich sein kann.
Um noch mal eines herauszustellen: Das war gestern ein klasse Spiel von Kraft! Aber wir äußern uns hier in einem Fachforum, wo wir über die Dinge jenseits des populistischen "Weltklasseparaden"-Geredes und opportunistischen "Fliegenfänger/Superstar"-Wechselspielchens diskutieren können. Zum Glück! Weil die Dinge, die gerade bei spox und sport1 abgehen, sind abenteuerlich.
Noch was zu der Argumentation, dass Bayern den Anspruch hat, immer die deustche Nr.1 zu habenbzw. eine deutsche Nr. 1 müsse bei einem europäischen Topverein spielen. Ich habe das mal sacken lassen und es ist Unfug. Sie mögen den Anspruch haben, aber letztlich hatte es seit Maier lediglich ein Kahn auch zur Nr. 1 gebracht. Seit 1979 und Maiers Verkehrsunfall gab es lediglich im Zeitraum von 1998 (nach der WM) und 2005/2006 (wie man das auch immer festlegt) eine Nr. 1. die bei Bayern spielte. Also sind das maximal siebeneinhalb von 31 1/2 Jahren! Das spricht eben auch gegen die These, eine deutsche Nr. 1 müsse auf dem Niveau Bayern, Manu, Madrid spielen. Man kann schon sinnvoll dieserart argumentieren, aber faktisch und historisch zu belegen ist es nicht.