Bayern ist kein Ausilldungsverein für Torhüter. Und Kraft war Joker im Machspiel zwischen vG und dem Vorstand. Jeder musste wissen, dass ein so unerfahrener Torwart hinter einer so anfälligen Abwehr und angsichts der Ansprüche des Vereins ein enormes Risiko darstellen musste. Ich sage jetzt nicht, dass Kraft weniger Potenzial als Neuer hat (darüber habe ich mich schon genug ausgelassen), aber jeder sehr gute Torwart braucht Rückschläge, Fehler etc. um sich weiterzuentwickeln. Es wird niemand als perfekter Torwart geboren. Den Unterschied macht neben Talent, Trainingsanleitung, Fleiß und körperlicher Robustheit im Profigeschäft vor allem die Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen und sie positiv zu verwerten. Dazu hat ein Torwart wie Kraft bei Bayern nicht die Zeit und die Ruhe.
Kraft war daneben auch Figur im Schachspiel der Schickeria. Wer hätte ihn wohl als Erster aus dem Tor geschrien, wenn er die extremen Ziele der Bayern längerfristig gefährdet hätte? Ich habe noch keinen Bayern-Fan erlebt, dem Strategie und Vereinsphilosophie (über Lippenbekenntnisse hinaus) über Erfolg gegangen wäre. Jetzt ist Kraft der "Gehörnte" in diesem Spiel. nach der Aussage von Hoeneß wird er wechseln müssen. Und kein Trainer wird auf die Idee kommen, in zwei Monaten Amtszeit einen Machtkampf mit dem Vorstand auszutragen. Also wir Butt in Tor zurückkehren.
Das Perfide dabei: Es dürfte auch ein strategischer Schachzug sein, Kraft zu demontieren und dazu zu bringen, seinen Vertrag nicht zu verlängern. Man nimmt der "koan Neuer" Fraktion ihr gefährlichstes Argument. Neuer wird kommen, das sehe ich mittlerweile als gesichert an. In "gut unterrichteten Kreisen" gilt als fix, dass Neuer quasi schon verkauft ist und die Sache unter der Decke bleiben soll, um bei Bayern und Schalke den Wirbel nicht noch größer werden zu lassen, als er bei beiden Vereinen eh schon war.