Ich beziehe mich da gern auf meine Aussagen vom 27.12. bezüglich der Nr. 1 und Nr. 2.
Bei Bürki hatte ich seinerzeit als den damaligen Torwarttrainer in die Kritik genommen. Bürki`s Defizite haben seit dem Wechsel seines TW-Trainers selbst für Laien sichtbar abgenommen, sodass er die gewünschte Stütze fürs Team geworden ist.
Nach meiner Version sollte der Torwart alles das, was ein Feldspieler kann auch können und darüber hinaus die Torwartaufgaben verstehen. Leider werden aber schon früh in der Ausbildung gravierende Fehler gemacht. Denn obwohl es sich sher häufig um Multitalente handelt, werden sie meist deshalb viel zu früh im Wettkampf auf eine bestimmte Poition ausgebildet, damit der Trainer Meistertitel und Pokale für den Verein und für sich erringt. Dass diese Titel während der Ausbildung schon kurz danach gar keinen Wert mehr haben, weil die Mannschaft altersbedingt neu zusammen gestellt wird, das wird dabei leider meist vergessen.
Wenn ein Talent die Chance bekommt, sich auf allen Postionen im Wettkampf ausprobieren zu können, so wird er dann, wenn er nicht im Tor steht, auch als Feldspieler für seine Mannschaft wertvoll sein. Aber heute ist es fast so, als würde der Torwart schon nach der Grundschule "Mathe abwählen" und so einen wichtigen Teil an Kenntnissen nicht weiter vertiefen können.
Ich habe aber die Torwarttrainer dabei in die Pflicht genommen, wenn ihr Torwarttraining nicht auf den kompletten Anforderungen eines modernen Torwarts ausgerichtet ist, sondern die Schwerpunkte auf den Teil fixieren, den sie aus ihrer Vergangenheit am besten kennen.
Die Unterstützung des DFB bei der Torwarttrainer-Ausbildung sieht leider deshalb äußerst "mager" aus, weil wir Jahrzehnte das große Glück hatten, besonders ehrgeizige und erfolgreiche Keeper zu besitzen, die sich mehr oder weniger "in Eigenregie" zu Höchstleistungen weiterentwickelt haben. Deshalb schlummern die guten Ideen immer noch in den Schubladen, statt auf den Spielfeld umgesetzt zu werden. Bis dahin ist es wohl noch ein weiter Weg. Es sei denn, die bisherigen Bemühung seit dem Ausscheiden aus der WM würden nicht die gewünschten Früchte tragen. Zur Zeit gibts beim DFB einige unsinnige Profilanforderungen, die überdacht werden sollten. Ich will das hier nicht einzeln aufzählen, weil es ein separates Thema wert wäre.
Wir werden in den nächsten Jahren einige Veränderungen im Anforderungsprofil des Torwarts und seiner Trainer miterleben. Schon heute ist es so, dass wir einen Mangel an sehr guten Nachwuchskeepern im Nachwuchsbereich der 14 - 16 Jährigen haben, weil die zu früh auf Positionen festgelegt und gedrillt wurden, dort schon alles gesehen haben und gar nicht mehr die große Lust verspüren, sich tagtäglich zu quälen.
Ich deke mal, in der Zielverteidigung ist man sehr weit, aber in der Prävention von gegnerischen Torchancen und der Raumverteidigung im oder am torgefährlichen Raum gibt es noch Potenzial. Doch vieles davon wird nicht allein durch isoliertes TW-Training, sondern nur gemeinsam mit der Mannschaft zu erarbeiten sein, weshalb es notwendig sein wird, dass der Mannschaftstrainer über ausreichend TW-Trainer-Kenntnisse verfügen muß und der Torwarttrainer ebenfalls ausreichend Mannschaftskenntnisse besitzen sollte. Denn man kann die Aufgaben nicht mehr getrennnt voneinander betrachten, weil es Überlappungen überall dort gibt, wo Torwart und Hintermannschaft gemeinsam erfolgreich sein sollen. Denn Fussball ist eine Mannschaftssportart, bei der jeder situativ jede Aufgabe gut lösen soll.
Hoffe allerdings, dass Fährmann jetzt erst recht der Ehrgeiz packt, denn fertig ist auch ein Fußballprofi erst, wenn er im reifen Alter beschließt, seine Fussballschuhe an den Nagel zu hängen.