Uff, da bin ich wirklich platt. Da hält man sich für erfahren und dann kommt sowas. Sorry, aber ich habe diese Technik noch nie in meinem Leben gehört und Sinn macht sie in meinen Augen auch nicht.
Die Technik für hohe Bälle, die frontal auf den Tw kommen, ist und bleibt, dem Ball entgegen zu gehen und das normale Fangen des Balles in Verbindung mit dem schnellen an die Brust ziehen. Geht man dabei aggressiv dem Ball entgegen, kann man sich problemlos mit dem Ball nach vorne fallen lassen, um ihn zusätzlich abzusichern und den eigenen Schwung nach vorne abzufangen. Ist der Ball zu hart geschossen, um ihn sicher zu fangen, wird er beidhändig gefaustet.
Ich frage mich wirklich, wie dein Trainer auf diese Technik kommt; habe aber einen Verdacht aus welcher Ecke da der Wind weht. Die älteren Torhüter unter uns erinnern sich vielleicht noch an die, von Sepp Maier geprägte Torwartregel, dass man jeden Ball, an den man mit beiden Händen hinkommt auch fangen kann. Das beidhändige Fausten war absolut Tabu und galt als Torwartschwäche und das bei den damaligen Tw-handschuhen. Man hat daher damals dann tatsächlich verschiedene Techniken ausprobiert, um bei hohen Bällen, dieser Vorgabe gerecht zu werden. Ich gehe davon aus, dass die geschilderte Technik einer von diesen Versuchen ist, die sich nie wirklich durchgesetzt haben. Ich zum Beispiel habe früher gelernt, die Geschwindigkeit eines hohen Balles in einer leichten Drehbewegung mitzunehmen, sodass ich beim Fangen hoher Bälle, nicht unbedingt nach vorne, sondern eher zur Seite gelandet bin; im Extremfall lag man dabei nach dem Fangen mit dem Gesicht Richtung Tor (inkl. Abrollen über die Schulter).
Verändert hat sich diese "Grundregel" ab der WM 1978, wo aufgrund der veränderten Balloberfläche beim Tango plötzlich höhere Ballgeschwindigkeiten erzielt wurden und die Technik des beidhändigen Faustens nach und nach salonfähig wurde. Ab der WM 1986 kam mit dem ersten vollsynthetischen Ball, dem Azteca das endgültige aus für die Regel, alles zu fangen, was man mit zwei Händen erreicht. Seither ist die Entwicklung immer weiter zu schnelleren Bällen hingegangen und von daher liegt heute die Entscheidung über Fangen und beidhändiges Fausten einzig beim Torwart, der schuss- und situationsbedingt agieren muss.
War mal wieder ein kleiner Ausflug in die Fussballgeschichte und ein ellenlanger strigletti-post![]()