Man muss da wohl ein bisschen unterscheiden. Gegen Fremdeinwirkung ist in der Regel kein Kraut gewachsen. Prellungen entstehen eben häufig durch Kontakt mit dem Gegner. Anders sieht es aus bei Platzfehlern, wer sich in einem guten Trainingszustand befindet, der knickt eben nicht so leicht um, wenn er mal in ein Loch tritt. Und wenn, dann sind die Folgen nicht so gravierend. Ähnliches gilt für Muskelverletzungen. Wer gut austrainiert ist, ist weitaus weniger anfällig. Und gut austrainiert heisst nicht, trainieren wie ein Wahnsinniger, sondern sinnvoll. Muskulatur will ausgewogen trainiert werden und die Verhältnisse müssen passen. Klassisches Beispiel bei Fussballern ist eine Schwäche der Beinbeuger (Oberschenkelrückseite) gegenüber der Vorderseite. Diese Konstellation bedeutet ausserdem eine immense Schwächung des vorderen Kreuzbandes. Anders ausgedrückt: viele Kreuzbandverletzungen kommen daher, dass die Beuger im Verhältnis zu den Streckern nicht stark genug sind und den Unterschenkel nicht mehr in der erwünschten Position halten können. Bei extremen Belastungen lässt dann der Muskel einfach aus - um sich selber zu schützen - und das Band reisst.

Um noch ein bisschen tiefer ins Detail zu gehen (kann mir vorstellen, den einen oder anderen interessiert das doch): in jeder Bandstruktur, egal in welchem Gelenk, sind sogenannte Rezeptoren eingelagert, die dem Zentralen Nervensystem ein Feedback über den jeweiligen Spannungszustand des Bandes liefern. Bei erhöhter Belastung erfolgt ein Befehl an die verantwortliche Muskulatur, die Gelenkstellung zu korrigieren, bzw. das Gelenk zu stabilisieren. Beim Beispiel Kreuzband würden also die Beuger reagieren und somit das Band entlasten. Soweit so gut. Das funktioniert auch ganz prima, bis ein Band aus oben genannten Gründen (z.B. Schwäche der relevanten Muskulatur) doch einmal reisst. Und dann hat man ein Problem, denn das operativ eingesetzte Ersatzgewebe, meist aus irgendeiner Sehne, verfügt nicht über die erwähnten Rezeptoren. Logisch, hatte ja ursprünglich eine völlig andere Aufgabe. Ergo: der beschriebene Feedbackmechanismus funktioniert nicht mehr. Deshalb versucht man bei der Behandlung, möglichst auf eine OP zu verzichten (Sprunggelenk!), bzw. soviel intaktes Bandgewebe zu erhalten. Im Knie aber ist das sehr schwierig. Egal wie "fest" das Ersatzkreuzband ist, die Spätfolgen sind vorprogrammiert.

Um also auf das ursprüngliche Thema zurückzukommen: Prellungen lassen sich oft nicht vermeiden, aber Muskel- und Bandverletzungen schon. Achtet auf Euren Körper, damit Ihr noch lang im Kasten stehen könnt. Ich denke, einige hier können ein Lied davon singen...