Wir sind mittendrin in einem meiner Lieblingsthemen, das da heisst "die Beinarbeit des Torhüters". Egal ob in der Kreisklasse oder in der Champions-League, da läuft vieles nicht so, wie es sein sollte. Was der Profitorhüter durch Athletik gerade noch etwas retten kann, lässt einen Normalo-Torwart, den Ball aus dem Netz holen. Dies betrifft alle Techniken, die der Abwehr eines Balles dienen, egal ob der Ball schlussendlich festgehalten, gefaustet oder abgelenkt wird. Denn, wenn der Torwart den Ball, aufgrund schlechter Beinarbeit, nicht erreicht ist es völlig egal ob er ihn hätte fangen können oder nicht. Das Ziel ist der Ball und wenn wir ihn nicht erreichen, können wir uns auch alle das Geld für die Handschuhe sparen.
Der Beginn jeder Beinarbeit und damit oft auch der Anfang allen Übels liegt schon in der Grundstellung. Wer zu eng oder zu breit steht hat schon verloren, weil er seine vorhandene Kraft nicht richtig umsetzen kann. Steffen hat ebenfalls recht, wenn er schreibt, dass das permanente belasten des Ballens falsch ist, da dies erstens permanent unnötige Kraft verbraucht und zweitens die Dauerspannung dem explosiven Krafteinsatz entgegenwirkt.
Auf der Grundstellung baut das gesamte Torwartspiel auf und wer sich hier bereits in jungen Jahren Fehler angewöhnt, tut sich verdammt schwer damit, eine gute Beinarbeit zu entwickeln. Fehler in der Grundstellung sind sehr schwer abzutrainieren, da sie oft zutiefst verinnerlicht worden sind.
Ein weiteres Kapitel der Beinarbeit ist die Bewegung des Torhüters im Rahmen des Stellungsspiels. Manche Torhüter vermittteln mir da den Eindruck sie würden sich nicht im 5er bewegen, sondern vor der Bushaltestelle auf den nächsten Bus warten. Da wird von links nach rechts geschlendert, zum Teil sich vom Spiel abgewandt bewegt, anstatt mit Sidesteps oder kurzen Schritten nach vorne oder hinten die Position zu verschieben, um jederzeit einsatzbereit zu sein.
Bei der Beinarbeit unmittelbar vor einer Abwehraktion wird es dann, wie hier schon mehrfach angeführt, richtig chaotisch. Da gibt es ded "auf-der-Stelle-Dribbler" und den "Hüpfer". Beide Fehler haben letztendlich die gleichen Ursachen, nämlich eine nicht ideale Stellung, um die Abwehr einzuleiten und den Abbau der eigenen Spannung vor dem erwarteten Torschuss. Jeder Torhüter spürt instinktiv, dass er nicht die ideale Position hat; dies verursacht unterbewusste Angst und Spannung. Dies hat zur Folge, dass ein Bewegungsdrang ausgelöst wird, um die Situation zu retten, eben das Dribbeln oder den unnötigen Sprung. Beides führt letztendlich dazu, dass der Torhüter den Bodenkontakt, im vielleicht alles entscheidenden Moment, verliert und somit handlungsunfähig wird. Jedes Technik- oder Sprungkrafttraining verpufft somit nahezu wirkungslos und kann im günstigsten Fall jetzt nur noch eine anfangs fehlerbeladene Situation retten.
Das Thema Beinarbeit liesse sich noch weiter fortsetzen, indem man Flanken, Herauslaufen usw. dazunimmt. Letztendlich, geht es dabei immer um das Gleiche, schnellstmögliches und bodennahes Fortbewegen, um auf jede Situation adequat und ohne Zeitverlust reagieren zu können; wie gesagt, egal ob in der Kreisklasse oder der Champions-League.