Mir ist keine Studie in diesem Zusammenhang bekannt. Allerdings gibt es recht umfangreiche Untersuchungen zu den physiologischen Auswirkungen mentaler Belastung.
Versuchen wir selbst etwas Licht ins Dunkel zu bringen: Die Gesamtbelastung eines Torhüters setzt sich zusammen aus:
Physischer Beanspruchung, die bewegungsbedingt ist
Mentaler Belastung, die wie folgt definiert wird:
"Als mental werden Beanspruchungen klassifiziert, die mit der Aktivierung der verschiedenen Leistungsfunktionen des menschlichen Informationsverarbeitungssystems zusammenhängen und die Grundlagefür das subjektive Gefühl des Angestrengtseins bei der Bewältigung promär geistiger Leistungsanforderungen liefern" (Definition nach Bornemann). Im Zusammenhang mit dem Torwartspiel bedeutet dies, das Überwachen der komplexen Vorgänge auf dem Spielfeld und das permanente Lösen der daraus resultierenden Aufgaben (wer läuft wohin, was macht der ballführende Spieler, wo stelle ich mich hin, was macht der Ball usw.) Sie wird daher auch als aufgabenspezifische Belastung definiert.
Emotionale Belastung, ist dagegen als ausührungsspezifische Belastung zu sehen, hängt also von Faktoren wie Zeitdruck, Gefahrenpotential, Erwartungshaltung und -druck, aber auch Hitze, Kälte usw. ab. Im Hintergrund stehen damit Begriffe wie Angst, Wohlfühlen, Selbstsicherheit usw.
Diese drei Faktoren benötigen und verbrauchen Energie, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Niemand stellt in Frage das die physische, also rein körperliche Belastung Energie verbraucht. Bei der emotionalen Belastung läuft dieser Energieverbrauch auf zweierlei Arten ab. Zum einen verbraucht unser Gehirn unmitelbar Energie, um die entsprechenden Aufgaben zu lösen und zum anderen, wird der Gesamtenergieverbrauch des Köpers schon allein deswegen hochgefahren, um auf eventuelle Handlungen, die zur Lösung der Aufgabe notwendig werden könnten, schneller reagieren zu können. Die emotionale Belastung selbst verbraucht so gut wie keine Energie, führt aber ebenfalls zu einem erhöhten Energieverbrauch und löst physiologische Prozesse aus, die Energie verbrauchen.
Die, in diesem Thread völlig zurecht oftmals angeführte Konzentration gehört zur mentalen Belastung stellt aber, torwartspezifisch gesehen, ein unmittelbares Bindeglied zur körperlichen Belastung dar. Konzentration ist nämlich nichts anderes als "die Abstimmung und Ausrichtung verschiedener, an der Informationsverarbeitung und Handlungsregulation beteiligter Funktionen zur Verfolgung eines bestimmten, schwer erreichbaren Handlungsziels"; und unser schwer erreichbares Handlungsziel kennen wir ja alle.
Weiterhin ist der Job eines Torwarts anstrengend, wobei anstrengend in diesem Sinne ressourcen-limitiert bedeutet (wir dürfen nicht alles machen, was wir wollen, um unsere Aufgabenstellung zu lösen, sondern müssen uns auch noch im Rahmen der Regeln bewegen; manchmal wäre es eben einfacher den Gegner umzuhauen, anstatt das Tor im Rahmen der Regeln zu verhindern), was den Energieverbrauch zusätzlich in die Höhe treibt.
All diese Faktoren führen zu einer enormen Gesamtbelastung und die verbraucht nunmal Energie, das ist der Grund, warum wir nach einem Spiel oft kaputt und müde sind, ohne eigentlich viel Arbeit auf dem Platz gehabt zu haben.