Ich schaue am nächsten Wochenende Shutter Island![]()
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A Serious Man (USA, 2009)
Der jüdische Physikprofessor Larry Gopnik (Michael Stuhlbarg) lebt ein typisches Vorstadt-Leben in den USA der 60er Jahre. Doch in dem Moment in dem seine Frau ihm mitteilt sich scheiden lassen zu wollen, um mit Gopniks Bekanntem Sy Alberman (Fred Melamed) zusammen zu kommen, wird eine Lawine der Unglücke losgetreten. Sein Versager-Bruder wird mit illegalem Glückspiel in Verbindung gebracht, einer seiner Studenten will ihn für bessere Noten bestechen und es steht ja auch noch das Ergebnis seiner ärztlichen Untersuchung aus…
Die kuriose Eröffnungsszene mag irgendwie so gar nicht zum restlichen Film passen. Aber genau das ist es ja, was die genial-verrückten Coens immer wieder ausmacht. Mit einer riesengroßen Schippe von rabenschwarzem Humor portraitieren sie das Leben einer jüdischen Gemeinde, vielleicht als eine Art Vergangenheitsbewältigung, immerhin sind die beiden selbst Juden. Episodenartig steigern sich die skurrilen, wahnsinnigen Eskapaden des zu bemitleidenden Protagonisten, in dem jedes Kapitel in Zusammenhang mit einem Besuch eines neuen Rabbis steht. Vom Aushilfsrabbi, der scheinbar wenig Ahnung von seinem Beruf hat und stattdessen mit Parkplatz-Weisheiten zu punkten versucht, bis hin zum Rabbi aller Rabbis, welcher jedoch zu beschäftigt ist, immerhin muss er nachdenken. Das alles wird umrundet mit zum Teil genialen Charakteren, bei denen man sich kaum halten kann vor lachen. Zum Beispiel Sy Alberman, einem völlig durchgedrehten Hirni, mit der Vorliebe für Umarmungen und ratsamen Worten.
Die Leistung von Michael Stuhlbarg ist jedoch höher einzuschätzen. Glaubwürdig bringt er das Leiden seines Charakters rüber und glänzt ebenso mit verdammt humorvollen Momenten. Dies in Kombination mit dem ruhigen, zermürbenden Score, der den Wahnsinn prägnant thematisiert, ist einfach Gold wert. Dabei ist die Komik keinesfalls lockerleicht, sondern generiert sich aus der Skurrilität des Momentes, was viel witziger sein kann, als alberner Slapstick. Im Vergleich zum mauen Vorgänger Burn After Reading punktet man also mit einer ähnlichen Herangehensweise, wobei nicht ganz das Niveau ihres Comedy-Evergreens The Big Lebowski erreicht wird.
Alles in allem ist A Serious Man ein aberwitziger, bösartiger Blick auf amerikanische Vorstadt-Lebensweisen, gespickt mit brillanten Charakteren und vielen genialen Ideen und Wendungen. Wer sich drauf einlässt, dem wird es gefallen.
8/10
Ruhet in Frieden Robert Enke & Spideratze...
Für die ganzen Hartz-IV-LeuteOder sind bei euch Ferien? Tagsüber habe ich gar keine Kino-Stimmung irgendwie.
Farblegende: Moderator | Privatperson
Also ich gehe morgen in "Invictus". Ich glaube, dazu gibt es noch keinen Bericht, deswegen werde ich mich dann abends mal ransetzen.
Freue mich schon, da der Trailer einen sehr guten Eindruck gemacht hat! Außerdem scheint Morgan Freeman die Rolle des Nelson Mandela wie auf's Leib geschneidert zu sein.![]()
Puuh, da hat's ja doch länger gedauert als erwartet, aber das war es wert.![]()
Den Bericht schreibe ich morgen erst, jetzt nur so viel: Der Film hält was der Trailer versprochen hat und schafft es wirklich sehr gut die Emotionen zu vermitteln. Die Euphorie eines ganzen Landes hinter dem Team... viele können diesen kleinen Teil des Films aufgrund eigener Erfahrung umso besser verstehen. Damit wächst natürlich auch die Vorfreude auf die WM - da waren wir uns einig, als wir aus dem Saal gingen!
Man täte wirklich gut daran, diesen Film nicht auf einen reinen Sportfilm zu reduzieren!
Alles andere morgen.
Hier also der kleine Bericht zu "Invictus - Unbezwungen".
Es ist ein autobiographischer Film, der den Lebensabschnitt Nelson Mandelas (Morgan Freeman) nach dessen Amtsantritts zeigt, mit dem die Apartheid-Ära in Südafrika zu Ende ging und eine neue Zeit der Versöhnung anbrechen sollte. Doch das Land ist noch zwiegespalten von den Kämpfen beider Seiten und nicht bereit zu vergeben. Mandela sucht also ein symbolträchtiges Ereignis, um die Nation zu vereinen und findet es im Rugby WorldCup, der in einem Jahr (zum Zeitpunkt der Entscheidung) in Südafrika stattfinden soll. Gemeinsam mit dem Kapitän der Mannschaft Francois Pienaar (Matt Damon) versucht er nun das komplett erfolglose, da lange Zeit vom internationalen Konkurrenzkampf isoliert, und in Südafrika von den Schwarzen verschmähte Team (da es bis auf eine Ausnahme komplett aus Weißen besteht) wieder aufzurichten, um so auch der Nation neue Hoffnung zu geben. Dem stehen natürlich die hiesigen Sportverbände sehr kritisch gegenüber.
Was in diesem Film herausragt ist die authentische Herzlichkeit, mit der er seine Geschichte erzählt. Zwar ist der Grad zwischen einer herzlichen und einer typischen Hollywood-Kitsch-Szene sehr schmal, wie wir wissen, jedoch schafft es der Film auf diesem lang zu wandern, auch wenn das bis weilen auf den Betrachter ankommt. Für manchen wären wohl ein zwei Szenen trotzdem zu viel des Guten gewesen.
Für mich jedoch schaffte es der Film wirklich die in der Story verborgenen Emotionen dem Zuschauer zu vermitteln und dabei nicht Umwege zu gehen, sondern an der Geschichte zu bleiben.
Matt Damon und Morgan Freeman heben natürlich das schauspielerische Niveau sehr. Mancher wird auch hier kritisieren, dass die Charaktere mal wieder viel zu schwarz und weiß gezeichnet sind, aber das schmälert den Film meiner Meinung nach gar nicht.
Gerade in den finalen Szenen des Films gibt es eine sehr angenehme Überraschung bezüglich der Rollenverteilung der Charaktere im Film und den Reim, den sich der Zuschauer darauf gemacht hat. Auch hier ist Gänsehautstimmung garantiert. Man kann wirklich sagen, dass der Film von seiner Atmosphäre lebt. Auch die Rolle und Darstellung des Nelson Mandela verleiht dem Film - was bei einer autobiograpischen Verfilmung so sein sollte - den richtigen "Spirit".
Alles in allem ist es also nicht der typische Sportfilm, den man erwartet hat, sondern auch viel mehr ein Film über Menschlichkeit, über Vorbilder und Motivation, Inspiration, Weisheit und Vergebung. Diese Mischung gefällt mir sehr gut und es war wohl nicht das letzte Mal, dass ich ihn mir angesehen habe.
8,5/10
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