Paranoid Park
Ein äußerst interessantes Film-Projekt, alleine schon anhand der Tatsache, dass die Jugendlichen Darsteller über MySpace gecastet worden. Durch deren Unerfahrenheit kommen zwar nicht wirklich immer die glanzvollesten Schauspiel-Moment zum Tragen, doch dieser gewisse Charme verleiht Gus Van Sants Jugenddrama eine hohe Authentizität, genau wie die Super-8 Einspieler zwischendurch. Alles andere als Chronologisch ist die Story aufgebaut, wobei man nicht von einem Puzzle a la Memento sprechen kann. Das ist auch nicht die elementare Intention des Films, sondern eher die Betrachtung einer verlorenen Jugend. Optisch genial inszeniert, avanciert Paranoid Park zu einem wahren Augenschmaus, da stören auch die teilweise minutenlangen Aufnahmen von Hauptdarsteller Gabe Nevins nicht im geringsten. Im Gegenteil, sie rufen eine gewisse melancholische Grundstimmung hervor und man kann sich somit gut in die Gedanken des Teenagers hineinversetzten.
Das Problem bei dem Film ist, dass die Nebencharaktere fast schon bewusst blass dargestellt werden, um den Fokus auf den Hauptcharakter Alex (Nevins) zu behalten. Das ist im Prinzip auch kein schlechtes Verfahren, jedoch fesselt das Geschehen in Folge dessen nur vereinzelt.
Insgesamt ist es Gus Van Sant (Good will Hunting, Milk) geglückt, ein einfühlsames, nachdenkliches und gleichzeitig clever konstruiertes Jugendportrait auf die Beine zu stellen, dem schlussendlich aber doch das gewisse etwas fehlt.
7,5/10




Zitieren
In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.

