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Thema: Zuletzt gesehener Film und Bewertung

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Torwarttalent
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    Daumen hoch

    Im Kino:

    Coraline 3D:
    Sehr gelungener Animationsfilm. Mit der einfachen Aussage, dass man schätzen soll, was man hat. Sicher kein typischer Kinderfilm.

    9/10 Knopfaugen

    Inglorious Bastards:
    Nichts innovatives, aber tolle schauspielerische Leistungen. Der Film ist nicht so blutrünstig, wie man es vielleicht glauben könnte, wenn man den Trailer sieht. Hat sogar ein paar Längen, die aber nicht groß ins Gewicht fallen. Insgesamt empfehlenswert. Man sollte den Film allerdings zumindest im Original mit Untertiteln schauen, da sonst viel an Witz und Flair des Films verloren geht. Die Untertitel sind deshalb wichtig, da Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch gesprochen wird.

    7,5/10 Nazi-Skalps

    Hangover:
    Eine Komödie über eine Junggesellenparty in Las Vegas, die in keiner Minute langweilig wird. Der Witz wirkt nie kopiert oder verbraucht. Am Ende war der ganze Kinosaal begeistert und amüsiert. So eine Reaktion habe ich bei einer Komödie zuvor nicht erlebt.

    10/10 Tiger im Badezimmer

  2. #2
    Nationale Klasse Avatar von The Dark Knight-BVB
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    Public Enemies

    Es fällt mir sehr schwer die richtigen Worte zu finden und meine Gedanken auf Papier, bzw. ins Internet zu bekommen, denn ich weiß gar nicht wo ich so genau anfangen soll, zu viel schwirrt seit meinem Kinobesuch durch meinen Kopf. An dieser Stelle werden sich einige User denken: „Der Dunkle Nerd haut jetzt wieder eine seiner Lobpreisungen raus.“ Das ist, so schwer mir es auch fällt zu schreiben, mitnichten der Fall. Ich fange aber erstmal mit der Storybeschreibung an, um dann den Verriss in Angriff zu nehmen.

    John Dillinger (Johnny D.epp) ist Anfang der 30er der wohl berühmteste Bankräuber Amerikas. Das FBI mit ihrem besten Mann (Christian Bale) ist ihm immer ganz dicht auf den Fersen, jedoch gelingt es dem Schlitzohr entweder zu entfliehen, oder später aus dem Knast wieder auszubrechen. Irgendwann verliebt er sich in die Garderobiere Billie Frechette und führt mit ihr eine abenteuerliche Beziehung.

    Fehler sind menschlich. Niemand ist perfekt. Eine Person, die das Perfekte mehrfach fast erreicht hat, die darf Fehler machen, aber keine so großen. So gut wieder jeder Regisseur greift in seiner Laufbahn ab und an daneben und produziert ein nicht zu frieden stellendes Werk. Nur warum zur Hölle geschieht dieses Unheil bei dem von mir wohl am meisten erwarteten Film 2009, der mein persönliches Highlight werden sollte. Johnny D.epp, Christian Bale, Marion Cotillard, Billy Crudup, Giovanni Ribisi. “One hell of a cast” würde der feine US-Amerikaner herausposaunen, aber man sieht, so etwas bedeutet im Endeffekt nichts, wenn der Regisseur/die Drehbuchautoren/Die Kameraleute/Der Komponist schlichtweg so gut wie alles versauen was geht. Es fängt an mit der Optik an, die wie schon in „Collateral“ und „Miami Vice“, mit HD-Digi-Cams erzeugt wird. Schlimmer hätte Michael Mann eigentlich nicht daneben greifen können. Die Kamerafahrten sind hektisch, unscharf, die Farbtöne werden beliebig gewechselt, wodurch Kopfschmerzen nicht zu vermeiden sind. Der Pseudodokumentarische Stil wirkt aufgesetzt und es fehlt an den ruhigen Einstellungen, die den Charakteren Tiefe hätten verleihen können.

    Kommen wir deshalb zum nächsten Punkt: Die Figuren. Die Stärke von Manns früheren Werken war die Ausgeglichenheit in punkto Szenen und derer Charaktere. Boten sich in „Heat“ Al Pacino und Robert De Niro nicht nur schauspielerisch ein Kopf-an-Kopf-Duell, so ist in Public Enemies eine extreme Fixierung auf den Hauptcharakter das Kernmerkmal. John Dillinger hier, John Dillinger da. Keine Szene ohne seinen Einfluss, die ganze Zeit wird über ihn geplappert und dabei ist er nicht halb so interessant wie er gern wäre. D.epp spielt ungewöhnlich unsouverän und bringt das Gangsterimage nur allzu aufgesetzt rüber. Man merkt richtig, dass er eine tolle Performance erzwingen will. Doch zum Leid des Publikums überzeugt er nur in den witzigen Momenten, obwohl er locker hätte besser aufspielen können. Sein Gegenspieler Melvin Purvis (Bale), sowie Marion Cotillards Charakter sind nichts weiter als blasse Karikaturen der 0815-Gangsterstreifen die wir in der Vergangenheit nur zu oft haben ertragen müssen. Purvis soll laut Buch ein meinungsvoller, innerlich zerfressender Mensch gewesen sein, nur hier wird er wie der brave Polizeimann von nebenan skizziert. Ecken und Kanten fehlen völlig, genauso wie bei Billie Frechette, die nichts Weiteres als ein langweiliges Love Interest ohne den Funken Emanzipation, ohne jegliche Glaubwürdigkeit und „Connection“ zu Dillinger ist. Einer der Kernpunkte, die Love Story, ist in jeglicher Hinsicht nicht nachzuvollziehen.

    Natürlich gibt es auch ein paar wenige gute Punkte. Zum Beispiel die schön trockenhumoristischen Einschläge Dillingers, der übermotivierte Direktor J. Edgar Hoover, die Schießereien bei Nacht und das erste Aufeinandertreffen von Purvis und Dillinger im Gefängnis. Hier lässt sich zum ersten Mal etwas Spannung zwischen den beiden erkennen. Man sieht das brodeln und die Unsicherheit in Purvis Augen und Dillinger mit seiner coolen Attitüde dazu, das hat Atmosphäre. Darauf hätte man aufbauen können.

    Schwach ist dann hingegen wieder der Soundtrack. Das Ziel eines solchen ist es normalerweise den Zuschauer auf bestimmte Art und Weise zu vereinnahmen. Hier wird nur lieblos drauflos musiziert, es entsteht wenig Atmosphäre, geschweige denn bleibt einem irgendein Fetzen im Gedächtnis.

    Fazit:

    Public Enemies ist kaltes, distanziertes Kino, das mit einer seltsamen Film-Ästhetik so einige Zuschauer, darunter auch meine Wenigkeit, verprellen sollte. Selten wurde ein so astronomisches Potenzial in der Luft zerschossen, das bestimmt zu einem Meisterwerk gereicht hätte. Die Voraussetzungen, sprich Budget, Darsteller und Ausstattung hätten besser gar nicht sein können, doch am Ende bleibt nur ein nicht mal halbgarer Gangster-Thriller

    3,5/10
    Geändert von The Dark Knight-BVB (07.09.2009 um 20:51 Uhr)
    Ruhet in Frieden Robert Enke & Spideratze...

  3. #3
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    Klasse Darknight!Du kansnt einen mit deinen Kritiken richtig in den Bann ziehen!

  4. #4
    Nationale Klasse Avatar von The Dark Knight-BVB
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    Gracias!

    Ihr versuch ja jetzt weniger zu schludern und halbwegs lesbare Kritiken zu schreiben. Keine Schnellschüsse mehr, versprochen.
    Ruhet in Frieden Robert Enke & Spideratze...

  5. #5
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Ich habe den Film Public Enemies noch nicht gesehen und wenn ich ehrlich bin, habe ich auch keinen Bock mehr den zu schauen nach deiner Kritik.

    Wenn ich mal zu viel Zeit haben sollte, werde ich evtl. mal reinschauen.

    Deine Kritiken sind aber wirklich großartig.

    Danke und weiter so...
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
    Lasst uns jede Sekunde des Lebens leben und geniessen - nichts ist für immer ! ! !

  6. #6
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    Großes Lob für diese Kritik von dir! Wirklich schön zu lesen!

    Ich werde mir jetzt auch nochmal überlegen, ob ich mir den Film ansehe. Eigentlich hatte ich mich auch sehr auf den Film gefreut...

  7. #7
    Legende Avatar von Bela.B
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    Zitat Zitat von Stetti Beitrag anzeigen
    Großes Lob für diese Kritik von dir! Wirklich schön zu lesen!

    Ich werde mir jetzt auch nochmal überlegen, ob ich mir den Film ansehe. Eigentlich hatte ich mich auch sehr auf den Film gefreut...
    Ich auch! War auch kurz davor den Film zu besuchen, werde es mir aber nun nochmal überlegen.

    Deine Kritiken sind immer genial.
    ohne Gegenstimmen gewählter Torwart.de User der Jahre 2016 und 2017.
    Danke an alle Beteiligten.

    Es gibt nur einen Gott
    BELAFARINROD

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