Scream
Wie viele seichte, vorhersehbare Tennie-Slasher haben wir seit den späten 90ern ertragen müssen? Sie alle waren meist eine Kopie des selbstironischen Albtraums Scream, den Altmeister Wes Craven zu einem der einfallsreichsten und originellsten Horrorfilme der Neuzeit machte.
Ein Jahr nachdem Sidney (Neve Campbell) die grausame Ermordung ihrer Mutter mit ansehen muss, schlägt ein Serienkiller in der beschaulichen Vorstadtidylle Woodsboro zu und tötet einen Menschen nach dem anderen. Umzingelt von TV-Reporter merkt die junge Schülerin, dass der Killer es auch auf sie abgesehen hat.
Das dieser Film das Horrorgenre revolutioniert hat, steht außer Frage. Nie zuvor thematisierte man die teilweise arg störenden Klischees, die auch auf Wes Cravens frühere Werke, wie z. B. die "Nightmare on Elm Street" Reihe, zurückfallen, ohne das Genre lächerlich zu machen. Denn trotz der humorvollen Anspielungen hat Scream ernste Schockeffekte und stellt das Grauen schonungslos, aber auch kritisch dar. Der Film funktioniert damals, weil er den Zeitgeist traf. Heute trifft er diesen noch mehr, so viel sinnlose Gewalt es jeden Tag gibt. Die Charaktere sind bewusst schablonenhaft und überzeichnet dargestellt. Da gibt es die intelligente, jungfräuliche Hauptfigur, die knallharte, sensationsgeile TV-Reporterin, der schüchterne Cop usw. Das überzogene Ende passt ganz gut in dieses Schema, auch wenn es bisweilen ein wenig schnell zu Ende geht.
Scream ist ein raffiniertes Gruselstück das in Sachen Tennie-Slashern noch lange unantastbar bleiben wird.
8/10




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