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Thema: Zuletzt gesehener Film und Bewertung

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Nationale Klasse Avatar von The Dark Knight-BVB
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    Up in the Air

    Ryan Bingham (George Clooney) ist dafür zuständig, wildfremde Menschen die Entlassung mitzuteilen, wenn der Chef zu feige ist. Dieser an sich furchtbare Job ist für den oftmals kaltherzigen Bingham an sein einzig existierendes Lebenselixier geknüpft – dem Fliegen. Er ist drauf und dran der erst 7. Mensch zu sein, der die 10 Millionen Meilen erreicht hat. Doch die ehrgeizige Uni-Absolventin Natalie (Anna Kendrick) und vor allem seine Hotel-Liebschaft Alex (Vera Farmiga) bringen neuen Schwingungen in das Leben des Vielfliegers.

    Das Steckenpferd von Jason Reitmanns Film ist der wahnsinnig unterhaltsame Dialog-Witz, der durch die perfekt in Szene gesetzten Schauspieler voll ins Schwarze trifft. Von bissig, ironisch, bis hin zu liebevoll wird hier die volle Palette geboten. Die Stimmungsübergänge sind wohl temperiert und bieten dem Zuschauer gedankliche Freiräume. Dem strukturellen Aufbau kann man ebenfalls mit Leichtigkeit folgen, so werden die Lokalitäten doch immer fein säuberlich eingeblendet, was bei diesem 2-stündigen Trip von Nöten ist. Die Tiefe des Filmes liegt auch nicht in zeitlichen Sprüngen oder ähnlichen Spielereien, es geht um Lebensansichten, um Philosophien wie Bingham über seine gelegentlichen Motivationstrainings sagen würde. Dabei ist es dem Zuschauer überlassen, auf welche Seite er sich schlägt. In Up in the Air gibt es keine moralgeschwängerten Universalantworten, sondern realistische Ansichten. Nicht umsonst sind in den zahlreichen Kündigungsgesprächen keine Schauspieler, sondern Menschen die tatsächlich gerade erst entlassen worden, zu sehen.

    Die Ausnahmen bilden Zach Galifianakis (Hangover) und J.K Simons, bekannt als barbrüstiger Zeitungschef aus Spiderman, dessen Schicksale in kurzen Episoden abgehandelt werden. Letzterer sticht dabei raus und kreiert mit Clooney und Kendrick eine hoch emotionale, grandios gespielte Szene. Dabei wird auch die Vielschichtigkeit der Hauptcharaktere besser zum Vorschein gebracht, womit jegliche Hollywood-Urteile in die Tonne gekloppt werden können.

    Am Soundtrack gibt es auch nichts aus zu setzten. Neben dem passenden Score von Rolfe Kent sind eine große bandbreite an Künstlern zu hören, wie z. B. die tote Folks-Ikone Elliot Smith, der mit „Angels in the Snow“ einen der besten Songs zu bieten hat. Garniert wird alles von Kevin Renicks Song „Up in the Air“ im Abspann, der so ehrlich und toll interpretiert ist, dass man aufstehen und applaudieren möchte.

    Leider ist Reitmanns dritter Film nach Juno und Thank You For Smoking, an dem man Up in the Air stilistisch am besten ableiten kann, zum Schluss etwas in die Länge gezogen. Sicherlich war es kein einfaches den Storybogen des letzten Drittels artgerecht auf die Beine gestellt zu bekommen, doch man verpasst ein perfektes Timing, um den Film ausklingen zu lassen. Trotzdem kann man auch am Ende nichts aussetzten, denn auch hier werden gängige Formeln nicht im Entferntesten in betracht gezogen.

    Am Schluss möchte ich noch einmal die schauspielerische Leistung des Herrn Clooney herausheben. Oftmals immer nur oberflächlich von Klatsch-Heften thematisiert, ist es viel bemerkenswerter zu was für einem Schauspieler sich dieser Mann entwickelt hat. Auch in Up in the Air sitzen seine Mimiken, er ist wandelbar und passt auch so perfekt in die Rolle des Ryan Binghams, wie maßgeschneidert will man sagen. Vera Farmiga und Anna Kendrick sind nur marginal schwächer aufgelegt, weshalb auch für die beiden eine Oscar-Nominierung realistisch ist.

    Up in the Air ist ein wunderbar unterhaltsamer, spritziger, nachdenklicher, manchmal melancholischer und zutiefst beeindruckender Höhenflug.

    Make no mistake… moving is living…

    8,5/10

    Morgen oder Donnerstag will ich noch meine Gedanken zu “Der Pianist” und “Barfly” loswerden.
    Geändert von The Dark Knight-BVB (02.02.2010 um 16:44 Uhr)
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  2. #2
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    Danke für die tolle Kritik!
    Der Film interessiert mich auch sehr

  3. #3
    Legende Avatar von Bela.B
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    Sherlock Holmes

    Eigentlich mag ich ja solche Agentenfilme nicht ganz so, aber dieser konnte mich halbwegs zufriedenstellen.
    Einige lustige Szenen waren auch dabei.
    Ich gebe mal 7 von 10 Punkten.
    ohne Gegenstimmen gewählter Torwart.de User der Jahre 2016 und 2017.
    Danke an alle Beteiligten.

    Es gibt nur einen Gott
    BELAFARINROD

  4. #4
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    Der Pianist (Frankreich/England/Polen/Deutschland, 2002)

    Der beim Warschauer Rundfunk angestellte Pianist Wladyslaw Szpilman (Adrien Brody) ist bekannt für seine umwerfenden Interpretationen Chopins. Dadurch verdient er gutes Geld und lebt mit seiner Familie in dementsprechend guten Verhältnissen. Das Blatt wendet sich jedoch, als Hitler 1939 Polen den Krieg erklärt und diese kurz darauf kapitulieren. Die jüdische Familie Szpilman muss sich nun, eingesperrt im Warschauer Ghetto, schwersten Anfeindungen gegenüberstellen. 3 Jahre später muss sich Wladyslaw alleine durchschlagen, denn seine Familie wird ins Konzentrationslager abgeschoben. Ein zermürbender Überlebenskampf beginnt.

    Die Optik des preisgekrönten Dramas ist wunderbar europäisch, also in sehr natürlichen, zum Teil dokumentarischen Farben gehalten, was sich ideal in die Atmosphäre des Films eingliedert. So werden Roman Polanskis Darstellungen nur noch drastischer und eindringlicher, manchmal sogar auf extremste Art und Weise verstörend. Da gibt es u. a. eine Szene, in der ein älterer jüdischer Mann bei lebendigem Leibe in seinem Rollstuhl sitzend aus dem Fenster geschmissen wird. Jetzt wo ich diese Worte schreibe muss ich erstmal durchpusten. Genauso empfand ich beim Betrachten des Filmes, den ich das letzte Mal vor einigen Jahren gesehen hatte und damals auch nicht mit der nötigen Konzentration, sodass solcherlei Schreckensmomente entwichen sind. Auch die restlichen Folter- und Mordszenen sind enorm bedrückend.

    Adrien Brodys Leistung in diesem Film kommt noch hinzu. Seine äußerliche und emotionale Wandlung ist fesselnd und glaubwürdig wie es nur eben geht. Einzig den Verlust seiner Familie erkennt man in seinem Spiel zu wenig, was natürlich auch am Drehbuch zu liegen scheint. Aber seiner Tour de France tut das im Gesamtbild keinen Abbruch, der Oscar wird nicht von irgendwo her kommen (Seine Dankesrede dazu war tief berührend, auch weil zu der Zeit der Irakkrieg begann).

    Was mich stört sind die Settings. Sicherlich stand Polanski und seinem Team kein horrendes Budget zu Verfügung, aber die Umgebungen sind zu gleichförmig, zu studiohaft, wie ein kleiner Mikrokosmos. Die Babelsberger Requisiten stechen hier und da doch zu sehr ins Auge, was nicht heißen soll der Film sei billig. Der deutsche Einfluss wird allerdings nicht nur durch die Drehorte bewusst, nein auch das ein oder andere Gesicht erkennt man. So ist z. B. Axel Prahl kurz zu sehen und Thomas Kretschmann nimmt im letzten Drittel sogar eine zentrale Rolle ein, die Symbolcharakter hat.

    Auf jeden Fall hat der umstrittene Regisseur Polanski einen der besten Film über diese Zeit geschaffen, der beste seit Schindlers Liste vermag man zu sagen. Die überragende Performance von Adrien Brody ist wohl der größte Pluspunkt.

    8/10

    Barfly (USA, 1987)

    Henry Chinaskis (Mickey Rourke) Lebensstil ist nicht weit entfernt von dem eines Straßenpenners. Trotz genial ausgeprägter literarischer Fähigkeiten lässt er sich am liebsten in seiner Stammkneipe volllaufen und prügelt sich mit Barkeeper Eddie (Tolle Frisur, Frank Stallone, Bruder von Sylvester). Ein Gegner des Systems, dessen Leben durch die durchgeknallte Wanda (Faye Dunaway), die sein alkoholreiches Hobby teilt, ordentlich auf Trapp gebracht wird.

    Barfly ist ein halb-autobiografischer Film über Skandalautor Charles Bukowski, der hierzu auch das Drehbuch verfasste. Der ihm eng verbundene französische Regisseur Barbet Schroeder verwirklichte diesen urkomischen, skurrilen und vor allem aussagekräftigen (Sauf) Trip. Die Hauptperson Henry ist dabei ein wahrhaftiger Showstealer, weil sie einfach saukomisch ist, ohne dabei albern zu wirken. Der Zuschauer erwartet von ihr sich zu wandeln und ihr Talent in die richtigen Bahnen zu lenken. Doch was ist richtig? Der nüchtere, „normale“ Mensch denkt sich: „Verdammt, werd reich mit deinem Talent.“ Doch gerade dies will Henry nicht. Geld ist für ihn nur Papier, so verbraucht er 500 $, die er für eine Geschichte als Voranzahlung bekam, indem er eine Runde nach der Nächsten ausgibt.

    Faye Dunaway als Seelenverwandte Henrys ist Mickey Rourke oft auf Augenhöhe, erreicht aber nie dessen ambivalentes Mimik- und Gestik Spiel. Man kann die Szenen der zwei zusammen aber als Highlight des Films betrachten. Die Dialoge sind originell, spritzig und vor allem so unglaublich witzig, dass man teilweise schwer zu Luft kommt. Starkes Kontrastprogramm zum Amerikanischen Traum.

    Genau so ist der Film einzuschätzen. Warum mehr Schein als Sein? Gerade in der heutigen Zeit sollte man sich das öfter fragen.

    8/10
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  5. #5
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    Heute Abend gehe ich (endlich) in Avatar 3D
    Geändert von Stetti (16.02.2010 um 14:04 Uhr) Grund: Filmnamen "fett" gemacht

  6. #6
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    Ich war gestern in Avatar 3D.


    Ich kann es nur weiter empfehlen.

  7. #7
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    Avatar 3D war grandios, sicher ein Meilenstein der Filmgeschichte. Jedoch liegt das sicher zu einem Großteil an den 3D-Effekten. Ich tue mich schwer, den Film zu bewerten - das würde ich mich nur bei der 2D-Version wagen, die ich allerdings (noch?) nicht gesehen habe.

    Samstag gehe ich wohl in Invictus und freue mich auch schon total auf Green Zone
    Eventuell gehe ich dann demnächst auch in Die Männer die auf Ziegen starren und Ausnahmesituation, wenn diese erscheinen.

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