The Assassination of Richard Nixon (USA, 2004)
Der Verkäufer Sam Bicke (Sean Penn) führt ein einsames Leben, getrennt von Frau und Kindern. Zusammen mit seinem Kumpel Bonny (Don Cheadle) will er sich selbstständig machen und einen Reifenservice eröffnen. Im Zwist mit den Banken und seinem eigenen Leben, entwickelt der weltoffene und ehrliche Mann eine immer größere Abneigung gegen das System und all die Lügen die es beinhaltet. Sein Hass auf die Regierung wird durch den amtierenden Präsidenten Richard Nixon personifiziert.
Trotz des recht illustren Ensembles um Don Cheadle, Naomi Watts und Sean Penn, liegt er Fokus nur auf der Figur von Letzterem. Aus dem Grund, dass einzig dieser Charakter mehr als die genretypischen Elemente umfasst. Watts und Cheadle wirken deswegen ein klein wenig unnütz, doch als Kritik kann man das nun nicht wirklich ansehen, die Story ist nun mal auf diese Zentrierung hinaus ausgerichtet. In einer Inszenierung ohne viel Schnörkel wird daher der Alltag, die Angst und Verletzlichkeit dieses Sam Bickes gezeigt, ein Mann dem die gesellschaftlichen Konventionen und Umgangsformen zuwider wurden und dem sich nur noch ein Ausweg aufzeigte.
Mit einer präzisen Darbietung offenbart Penn das Innenleben dieses Individuums, er legt eine starke Gratwanderung hin und sorgt so letztlich dafür, dass einen die Geschichte berührt. Introvertiert, besessen und mit einer psychopatischen Aura ausgestattet, ist dieser Samuel Bicke doch kein Terrorist wie man es aus der Post-9/11 Hysterie oftmals aufgetischt bekommt. Kein religiöser Fanatiker, sondern ein vereinsamter, missverstandener Mann, der seinen Platz in dieser Welt nicht fand.
Im traurigen Finale dieses Filmes spürt man förmlich, wie das Gleichgewicht in der Welt von Sam Bicke entweicht und nur noch die Ohmmacht der Herr der Lage ist. Ein irreales, verstörendes Albtraum-Szenario, intensiviert durch den realen Hintergrund.
Ein authentisches, nervenaufreibendes Psychogramm einer verlorenen Seele, dicht und perfekt konditioniert, mit Schwächen bei den Nebencharakteren. Beeinflusst vom Trauma des 11. Septembers, konfrontiert uns der Film mit einer scheinbar in Vergessenheit geratenen Art der Gewalt.
7/10