Moin Believer,
ich war am Fr. in Robin Hood. Ein paar kleinere Parallelen gibt es durchaus. Bleibt aber nicht aus, wenn der Film aus der Hand des gleichen Regisseurs kommt.
Wie schon in Gladiator wird die Hauptfigur (in diesem Fall Robin Longstride) vom Schicksal eher unbeabsichtigt in seine Rolle geschoben. Bei Gladiator weil er sich mit dem Kaiser überwirft, hier weil er aus schlechtem Gewissen heraus ein Versprechen gibt. Eine Angenehme Parallele: Der Film kommt ebenfalls ohne großartige Schnulz- und Bettszenen aus. Das ist bei Hollywoodkino ja eher selten geworden. Und die für Frauen wichtigste Parallele: Ja, Russel Crowe entkleidet sich auch wieder zum Teil und das Weibsvolk im Kino hängt sabbernd an der Leinwand...
Ansonsten muß ich Paulis Beurteilung zupflichten. Ein toller Film, den ich mir sicher noch ein zweites Mal ansehen werde. Besonders gelungen finde ich die Darstellung des frühen Mittelalters. Keine romantischen Märchenschlösser, schnieke eingekleidete Prinzessinnen und grüne Männchen in Strumpfhosen. In diesem Film zeigt sich das Mittelalter wie es war: Arm, dreckig und durch Intrigen und Machtspielereien beherscht. Nottingham wird als das gezeigt was es war: Ein siffiges, kleines Dorf mit einem dem Zerfall nahem Anwesen. Und nicht eine gut befestigte Stadt, wie in den meisten Robin Hood Verfilmungen. Für Geschichtsfetischisten: Ja, an dem Anwesen zeigen sich sogar noch Spuren der Erbauer. Die gewählte Architektur ist klar römischen Ursprungs. Der Kullissenbauer hat also nicht vergessen, wer England einst beherrschte.
Einziges Manko der Realitätsnähe ist "Maid Marian". So angenehm es ist diese nicht als Prinzessin in Seide sondern als verarmte Adelswitwe zu sehen, so historisch inkorrekt ist es dann sie mit dem Schwert zur Hand in die Schlacht reiten zu lassen. Denn sind wir doch mal ehrlich: Ein Weib hatte im Jahre des Herrn 1199 nun wirklich rein gar nichts zu sagen und erst recht keine Waffe zu tragen. Davon mal abgesehen, daß ein englisches Langschwert so schwer ist, das kaum ein Weib im Stande gewesen wäre es zu heben oder zu führen.
Aber dieses kleine Manko übersieht man gern, da man dafür mit einer interessanten Auslegung der Story, guten Schlachtbildern und einer angenehmen Gesamtstimmung belohnt wird.
---> Für alle Emanzen unter uns: Ich habe in meiner Kritik bewusst die Bezeichnung "Weib" genutzt. Dies ist keine Beleidigung und auch kein Respektsverlust, sondern schlicht und ergreifend die im Mittelalter gängige Bezeichnung einer Frau. Im deutschen Sprachraum übrigens noch bis weit ins 19te Jahrhundert hinein weit gebräuchlich...