Ich war gestern in Vincent will Meer und wurde trotz hoher Erwartungen nicht enttäuscht.
Vincent, gespielt von Florian David Fitz, leidet am Tourette-Syndrom. Nach dem Tod seiner Mutter wird er von seinem Vater (Heino Ferch), der sich nur für seine Karriere als Politiker interessiert, in eine Klinik gebracht, in dem seine Krankheit therapiert werden soll. Dort teilt er sich ein Zimmer mit Alexander (Johannes Allmayer), der an einer Zwangsneurose leidet. Zudem lernt er die magersüchtige Marie (Karoline Herfurth) kennen. Diese klaut die Autoschlüssel der Klinikleiterin Dr. Rose (Katharina Müller-Elmau) und schlägt Vincent vor, wegzufahren. Vincent trägt die Asche seiner Mutter in einer Bonbondose bei sich, weil er ihr auch nach ihrem Tod noch den Wunsch erfüllen möchte, das Meer zu sehen. Aus diesem Grunde willigt er ein. Mehr oder weniger gegen den Willen Alexanders findet sich auch dieser plötzlich im Auto wieder und zu dritt machen sie sich auf den Weg nach Italien, während Dr. Rose und Vincents Vater die Verfolgung aufnehmen.
Die Schauspieler im Film spielen ihre Rollen wirklich gut, was dem Film eine große Authenzität verleiht. Der Einstieg in den Film und die Thematik fällt leicht, da der Anfang des Filmes lustig gemacht ist, wobei mit Humor nicht übertrieben wird und keine groben Witze über Menschen mit Behinderung gemacht wird, auch wenn der eine oder andere das an ganz wenigen Stellen vielleicht auch etwas anders sehen könnte. In meinem persönlichen Empfinden war der Humor zwar an wenigen Stellen schon an der Grenze, aber dennoch hatte ich nie den Eindruck, dass darauf abgezielt wurde, sich über Behinderungen lustig zu machen. Immer wieder werden auch Fakten über bestimmte Behinderungen und Krankheiten auf eine gewisse Art und Weise eingestreut, dass der Zuschauer über diese nachdenken kann, aber gleichzeitig nicht das Gefühl hat, mit Zahlen zugeschüttet zu werden. Im Laufe des Filmes wandelt sich der Komödien-Anteil in mehr Ernsthaftigkeit. Der Zuschauer wird zunehmend mehr mit den erschreckenden Konsequenzen von Tourette oder Magersucht konfrontiert.
Insgesamt schafft es der Film in meinen Augen eine gute Mischung aus Komödie und Elementen, die zum Nachdenken anregen und betroffen machen, zu finden. Er kommt nicht ganz ohne jedes Klischee aus und nicht jeder wird über wirklich jeden Witz lachen können, doch ich würde den Film absolut jedem weiterempfehlen - zumindest jedem, der sich vom Trailer angesprochen fühlt.