Sin Nombre (Mexico/USA, 2009)
Die Geschichte spielt im Süden Mexikos. Willy (Edgar Flores), genannt El Caspar, ist Mitglied der gefürchteten Gang Mara Salvatrucha, sie gilt tatsächlich als gefährlichste aller Gangs in Süd- und Lateinamerika, und lebt ein trostloses, von einer Hierarchie der Gewalt bestimmtes Gangsterleben, in dem das 13-sekündige Zusammengeschlagenwerden von den martialisch tätowierten Mitgliedern der Gang als Aufnahmeritual zu den Höhepunkten zählt. Doch eines Tages trifft Willy das Mädchen Sayra, und sein Leben ändert sich für immer.
Quelle: Stern.de
Trotz der in bestechenden Bildern gehaltenen Sommerfarben ist der Film ein zum größten Teil schnörkellos inszeniertes Machwerk, da sich Regisseur Cary Fukunaga hauptsächlich auf die zwei parallel laufenden Handlungsstränge, die später zusammen führen, konzentriert. Willy’s von gewaltgeprägter Alltag steht der zermürbenden Reise Sayra’s gegenüber und als diese schlussendlich aufeinandertreffen sind die Erwartungen des Publikums hoch. Das Problem hierbei ist die bereits 45 Minuten andauernde Einführung der Charaktere, des ohnehin nur 96 Minuten langen Streifens. Es fehlt der Beziehung dieser zwei Individuen also maßgeblich an Zeit um eine nachvollziehbare Bindung darzustellen. Ihre Szenen zu zweit wirken so völlig aus der Luft gegriffen und man kann sich nicht an das Paar gewöhnen.
Auf der anderen Seite kann Sin Nombre durch seine authentische Darstellung der Gang-Gewalt punkten. Jedoch ist es weniger das Physische was hier den größten Anteil hat, sondern die absolute Sinnlosigkeit ihrer Taten und die dazugehörigen, fadenscheinigen Motive. Die komplett falsche Interpretation von Stolz und Lokalpatriotismus ist nur Spitze des Eisberges. So werden Teenager zu Mörder. Und dies macht Sin Nombre zu einer grundsoliden Milieustudie, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
6/10




					
						
					
					
					
						
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