So, nachdem das neue Jahr begonnen hat, möchte ich einen kleinen Rückblick auf meine 10 Lieblingsfilme des Jahres 2010 werfen. Viel Spaß!


10. The Men Who Stare at Goats

Die Mehrheit der Zuschauer konnte mit Grant Heslovs konsequent schrägem Film eher wenig, oder geradeaus formuliert sogar gar nüscht anfangen. Mich persönlich überzeugte die abgefahrene Story und die famose aufspielende Darstellerriege (George Clooney und Jeff Bridges muss man ein besonderes Lob aussprechen), weshalb meine Tränen doch von glücklicher Natur waren und nicht dem Missfallen Anderer unterlagen.

09. The Disappearance of Alice Creed

Diese kleine Filmperle gab es, wie viele andere ihre Art, nur im ganz kleinen Rahmen zu bestaunen, lief der Film in Deutschland doch nur auf dem Fantasy Filmfest. Eine simple Story wird durch feine, überraschende Wendungen, präzise Charakterzeichnungen und einer schmucklosen Inszenierung auf ein hohes Spannungslevel manövriert. Ein Gehemtipp!

08. Buried

Bei einer Geschichte die ausschließlich in einer Kiste unter Erde spielt, gibt es zwei mögliche Resultate: hoch intensiv, nervenaufreibend und packend oder stinklangweilig und ideenlos. Bei Buried gilt ersteres, denn dank dem Drehbuch ist es dem Zuschauer selbst überlassen, was genau passiert sein könnte. Die Gespräche des Protagonisten (Ryan Reynolds mit der sicherlich besten Vorstellung seiner Karriere) mit den Personen am anderen Ende der Leitung machen Buried zu einem intimen, individuellen Film, weil sich das ganze Storykonstrukt nur im eigenen Kopf bildet und so nichts vorgeschrieben wird. Der Film ist, ironischerweise muss man dazu sagen, frei.

07. Machete

4 Jahre nach dem Erscheinen eines Fake-Trailers zu „Machete“ im Rahmen des Grindhouse-Projektes von Tarantino und Rodriguez, brachte letzterer diesen kultverdächtigen Streifen endlich auf
die Leinwand. Der Film bietet eigentlich alles was in diesem Genre unterhalten könnte: ein cooler Held, massive, übertriebene Action, viele lustige Nebencharaktere und geile Frauen. Nicht jeder steht drauf, aber mir hat’s Spaß gemacht.

06. A Serious Man

Die Coens stehen für Qualität und haben außer ein paar Aussetzern (Ladykillers, Burn after Reading) eigentlich immer Topfilme präsentiert. A Serious Man reiht sich da nahtlos an und überzeugt mit einer schrägen Geschichte, subtilem Humor und kultigen Figuren (Sy Alberman ). Den Massengeschmack trifft diese zynische Kleinstadtfarce gewiss nicht, aber wer mal was anderes sehen will sollte die DVD/Blu-Ray-Regale des örtlichen Elektrofachgeschäfts gründlichst durchsuchen und zugreifen. Es lohnt sich!

05. The Town

Das Ben Affleck im Schauspielfach wohl nie ein zweiter Al Pacino wird ist denke ich recht offensichtlich. Aber seine Arbeit hinter der Kamera als Regisseur ist bemerkenswert. Man sieht, dass er von einigen Meistern gelernt hat und kreiert so seinen ganz eigenen Stil. The Town bietet eine starke starke Geschichte mit starken Charakteren die in ein handwerklich nahezu perfektes Korsett geschnürt sind. Affleck kann sogar als Hauptdarsteller überzeugen, muss gegen Mimen wie Jon Hamm, Jeremy Renner und Rebecca Hall allerdings einiges in die Wagschale werfen. Ich bin gespannt auf Afflecks weitere Werke, wird aus ihm ein neuer Michael Mann?

04. The Social Network

Kein Film in diesem Jahr konnte den heutigen Zeitgeist so präzise reflektieren wie die Geschichte rundum Facebook. Das diese im Prinzip völlig überflüssig erscheint und lediglich als Aufhänger für die Präsentation des Kalküls des 21. Jahrhunderts dient, ist bereits nach der Eröffnungsszene offensichtlich. David Fincher zeigt in kühlen Bildern die emotionale Leere, die mit einer gewissen Unberechenbarkeit einhergeht. Aber eigentlich hätte nur Jesse Eisenbergs Gesicht gereicht, um alles nötige zu erzählen.

03. Up in the Air

Noch so ein Gegenwarts-Film, nur gefühlvoller, wenn auch nicht minder deprimierend. Zwar witzig an der Oberfläche, doch je tiefer das Gesehene blicken lässt, desto trauriger und einsamer wird es. Und mit George Clooney an der Front ist nun mal nichts falsch zu machen, einer der besten Schauspieler überhaupt.

02. Enter the Void

Extrem, extremer, Enter the Void! An dieser Stelle verlinke ich besser auf meine Kritik, dort ist alle gesagt (http://www.torwart.de/forum/showthre...l=1#post915362 ).

01. Inception

Schwächen bei den Charakteren, etwas kalt. Das kann man Christopher Nolan’s Science-Fiction-Epos ankreiden. Der Rest ist von vorne bis hinten der schiere Wahnsinn auf Zelluloid gebannt. Die Story, sehr komplex, aber Mainstreamtauglich verpackt. Die Bilder, beeindruckend. Die Action, perfekt. Wie schon in „The Dark Knight“ wird hier sowohl der Popcorn-Kino-Fan, als auch der Independent-Cineast verwöhnt und so gelang es Nolan einen der besten Blockbuster aller Zeiten zu erschaffen. Nur Memento überragt Inception in der Filmographie des Regie-Ausnahmetalentes.

Und wie siehts bei euch aus, was sind eure Kino-Highlights des Jahres?