Bereits um 22.50 Uhr kam ich am Cinemaxx Dammtor an, um möglichst gute Plätze zu bekommen (frei Platzwahl
). Nach ein paar Game Trailern, die optimal auf das nerdige Publikum zugeschnitten waren, ging es auch los:
Bronson
Die Story handelt vom wohl brutalsten und gefährlichsten Gefängnis Insassen in der Geschichte von Großbritannien: Charles Bronson. Michael Peterson, so sein bürgerlicher Name, benannte sich nach dem Filmstar, um auch außerhalb des Knasts zu einer Legende zu werden.
Der ganze Film ist eigentlich ein surrealer Trip, der bei weitem nicht so verstörend ist wie der Trailer vermuten lässt. Es gibt enorm viele ruhige Momente, die oft einen humorvollen Unterton haben. Ob der Film jetzt allerdings eine Satire, ein Thriller, ein Drama oder sonst was ist, dass bleibt über die komplette Spielzeit ein Mysterium. Wenn Bronson mit seiner dreckigen Lache zum Publikum spricht, dann grinst man vor sich hin. Wenn er Gefängnis-Wärter verprügelt, weiß man nicht so recht wie man reagieren soll.
Zu diesen Irritationen kommt die musikalische Untermalung in Form von klassischer Musik und elektronisch anmutenden Klängen hinzu, was die Absurdität abrundet sozusagen. Gerade im Abspann passt die elektronische Musik dann sehr gut und verleitet einen doch ein wenig länger sitzen zu bleiben (was ich sowieso meistens tue).
Die intensivsten Momente erleben wir in den Szenen in der Psychiatrie, welche die komplette Bandbreite an Reaktionen vorrufen. Selten war ich so zwiegespalten zwischen lachen und entsetzten. Und wenn dann auch noch "It's a Sin" von den Pet Shop Boys einsetzt, bekommt der Film den allerletzten Drive ins Verrückte.
Die angesprochenen ruhigen Szenen sind leider äußerst langatmig und versprühen nur teilweise den Charme des Rests. Was mir auch gefehlt hat, ist die angeblich so stark ausgeprägte poetische Ader von Charles Bronson. Der Mann hat ja etliche Bücher über Poesie verfasst, was in dem ca. 100 Minütigen Biopic nicht erwähnt wird, ausser seine künstlerischen Fähigkeiten als Zeichner.
Schauspielerisch ist der Film zum größten Teil auf Tom Hardy gemünzt, der mit einer Präzision und Hingabe spielt, die unter die Haut geht. Die Aufopferung für die Rolle ist deutlich sichtbar, legte Hardy doch einige Kilos an Muskelmasse zu, um dem echten Charles Bronson rein äußerlich beängstigend nahe zu kommen.
Alles in allem ein rabiater, unterhaltsamer Film, der jedoch zu keiner Zeit wirklich zu durchdringen ist. Ganz im Zeichen des Hauptakteurs ist man hin und her gerissen, aber einen Sinn hinter dem Ganzen erkennt man nicht. Dies war auch sicherlich nicht die Intention des Regisseurs, sondern pure Absicht, was aber verhindert, dass "Bronson" zu einem noch stärkeren und intensiveren Machwerk wird.
7,5/10
Es folgen noch Reviews zu Moon und District 9.