Ich vermute, dass es sich hierbei in der Hauptsache um Politik seitens des DFB handelt. Um die Gleichstellung des Frauenfussball zu betonen, muss eine Frau Trainerin sein. Alles andere würde ja deutlich zeigen, dass Männer (quasi als Chef) auch den Frauenfussball dominieren. "Wenn die Frauen schon keinen richtigen Fussball spielen, soll denen doch wenigstens ein Mann halbwegs zeigen, wie es geht". Hinter diese Aussage will man sich halt nicht stellen.
Letztlich beschneidet man den Frauenfussball damit aber. Wenn es nunmal so ist, dass der bestmögliche Trainer ein Mann wäre, warum sollte man es nicht machen? Die Breite an Frauen im Traineramt auf höchstem Niveau (im Frauenfussball) scheint nicht auszureichen, deswegen nimmt man Frauen, die der Öffentlichkeit wenigstens bekannt sind. Das ist schade, einerseits weil so aus dem Bestreben, Frauenfussball zu fördern, Grenzen geschaffen werden, andererseits, weil es ein Schlag ins Gesicht für die Männer ist, die sich um die Weiterentwicklung des Frauenfussballs verdient machen. Wenn Wikipedia mich nicht anlügt, gibt es in der Frauen-Bundesliga im nächsten Jahr genau eine Trainerin. Und im Frauenfussball dürfte - zumindest wenn es um öffentliche Wahrnehmung geht - das Nationaltraineramt durchaus das höchste Ziel sein. Im Männer-Fussball sieht das ja anders aus, hier ist nicht immer der beste Trainer für die N11 zu gewinnen.
Andere Länder machen es ja auch nicht so. Natürlich wäre es toll, wenn Frauenfussball auch von Frauen trainiert würde (oder noch besser: Wenn Trainerinnen ein Niveau erreichen würden, dass es einen beidseitigen Austausch (also Trainerinnen im Männerbereich) gibt), aber das ist momentan nicht der Fall. Und dann finde ich es verlogen, nach außen hin (die N11 ist nunmal das einzige Format, das medial wirklich beachtet wird) das Gegenteil darzustellen, wenn es schon eine Ebene dahinter (Bundesliga) radikal anders aussieht.