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Thema: Geschichte: Jan B. - Der Traum vom Fliegen

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  1. #1
    Torwarttalent Avatar von DieKatz#5.EF
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    Standard Geschichte: Jan B. - Der Traum vom Fliegen

    Ich habe hier vor kurzem eine Geschichte gelesen, die mich dazu inspiriert hat auch eine zu schreiben
    Ich hoffe es gefällt euch.


    Zur Vorgeschichte

    Jan Bräuer, die Hauptperson in unserer Geschichte, ist ein fünfzehnjähriger Junge aus dem „Ruhrpott“.
    Neben seinen Modellflugzeugen und einer Sammlung von etlichen Comic-Heften bestimmen zwei
    weitere Sachen den Großteil seiner Zeit: das „Friedrich-van-der-See“ Gymnasium, auf welches er in die neunte Klasse geht, sowie eine kleine, unscheinbare Nebentätigkeit: der Fußball.
    Jan spielt in dem fiktiven Verein „FC RW Neustädt“ auf der Position des Torhüters.
    Neustädt, eine kleine Stadt mitten im Herzen des „Kohlenpotts“ mit der Charme eines dreihundert-Einwohnerdorfes, ist die Heimat von Jan. Hier hat er seine zarten fünfzehn Jahre verlebt, und so lange er denken kann, schwört er „seinem FC“ die Treue.
    Der FC ist kein bekannter Club, seine erste Mannschaft spielt auf Bezirksliganiveau, die Jugenden schwanken oftmals zwischen Kreisklasse A- und B.
    Diese Geschichte möchte von Jan Bräuer erzählen, einem ganz normalen Jungen in einer ganz normalen, deutschen Stadt. Weiterhin will von dem ganz normalen Alltag eines Kreisklasse-Torhüters berichtet werden, keine Stars mit Weltruhm, sondern von den kleinen, alltäglichen Helden auf den zig Fußballplätzen in unserem Land.


    Kapitel 1

    „Hey, Jan!“ Jan drehte sich um. „Heute nachmittag treffen wir uns mit der Mannschaft an den Umkleiden. Holger möchte uns einige neue Mitspieler vorstellen.“ Jans bester Freund, Thorben, ebenfalls in der neunten Klasse des einzigsten Gymnasiums im Ort, lief mit der Schultasche über den Rücken auf Jan zu.
    „Phuu, ich glaub ich hab in den Ferien gut zugelegt. Gut dass die Vorbereitung wieder anfängt.“ Jan lachte.
    „Geht mir auch so. Gestern musste ich feststellen, dass mir langsam der Gang von oben aus meinem Zimmer bis unten in die Küche zum Kühlschrank schwer fällt.“
    „Jan, du bist ein Spinner,“ grinste Thorben und zusammen schlenderten sie über den Schulhof. „Was meinst du, was werden dass für neue sein? Tobias erzählte etwas von einem vom SV Günzelburg, die, deren erste Mannschaft in der Regionalliga spielt. Dann kriegen wir ja richtig Verstärkung.“
    „Ja, sowas hab ich auch mitbekommen. Ein Freund von meinem Vater ist Fan vom SV G.B., er erzählt andauernd was für „Weltklasse Spieler sie schon in der Jugend haben“. Jan äffte den geschwollenen Gesichtsausdruck von Rüdiger, einem Arbeitskollegen seines Vaters, nach.
    „Ich sage dir, bei mir machen die keine Bude.“

    Zusammen gingen sie den kleinen Fußmarsch durch den Altstadtteil ihrer kleinen Stadt und machten besonders vor einigen Schaufenstern halt, so wie sie es jeden Tag auf dem „Nach-Hause-Weg“ taten.
    „Sport Müller“ und „Sport- und Freizeitbekleidung Winter“ waren wie Magneten für die beiden.
    Zusammen starrten sie durch die Scheiben und begutachteten jede Neuigkeit, die auslag.
    Jan hatte ein besonderes Augenmerk auf ein Paar Torwarthandschuhe hinten links hinter einer Schaufensterpuppe geworfen.
    Sie waren erst letzte Woche Freitag dort ausgelegt worden.
    Jan liebte ihr betont schlichtes, weißes Design, die Highlights mit einem Feuerrot gesetzt, vor dem selbst Thorbens Rotschopf blass ausgesehen hätte.
    Das einzigste, was Jan an den Handschuhen nicht leiden konnte, war ihr Preis: 120 Euro musste man lockermachen, um diese Pracht an Handschuhen sein eigen nennen zu dürfen.
    „Heute Nachmittag spreche ich einfach Mutter drauf an,“ dachte sich Jan und lief schnell hinter Thorben her, der schon ein Stückchen weiter gegangen war und nun ungeduldig mit seinem Arm nach ihm winkte.
    „Heute Nachmittag, da frag ich, koste es was es wolle.“

    Doch so wie es sich Jan vorgenommen hatte, kam es doch nicht. Es war ziemlich schwer, seine Mutter im richtigen Moment zu erwischen.
    Jans Vater war noch auf der Arbeit, als er heimkam. Mutter Angelika und seine kleine Schwester Susanne saßen schon am Mittagstisch. „Hi Mama, hi Susi.“
    Jan warf seine Schultasche neben den Tisch und setzte sich.
    „Ist was?“ fragte ihn seine Mutter. „Wie? Was? Erm... Was sollte denn sein?“
    „Ich weiß nicht, aber du wirkst so als wenn du uns etwas sagen wolltest.“
    „Nun ja, es ist... ach schon in Ordnung. Es ist nichts“. Jan versuchte eine überzeugende Miene aufzusetzen. Seine Mutter verzog eine Augenbraue. „Sicher?“ „Sicher“ grinste Jan zurück. Es war verdammt schwer, seine Mutter um das Geld zu bitten, denn er wusste, dass sie nicht viel von seinem Hobby hielt, dass er zweimal in der Woche und einmal am Wochenende auslebte.
    Sein Unterstützer in diese Richtung war sein Vater. Rolf, so hieß er, war leidenschaftlicher Fußballfan, wenn auch gleich er aufgrund seiner Körperfülle nicht mehr selber spielte.
    Auch für ihn verkörperte der FC seine Heimat und jahrelange Zeit, die er in dem Verein mit seinen Freunden verlebt hatte.
    „Die Mannschaft ist das wichtigste am Fußball. Das Team ist es, dass zählt.“ Oft hörte Jan seinen Vater diesen Satz sagen.

    Heute Nachmittag war es soweit. Nach den Sommerferien war es nun endlich wieder an der Zeit, in die Saison und damit in die Vorbereitung zu starten.
    Der Tag versprach auch jetzt gegen Abend ein gutes Wetter und Jan freute sich darauf, auf den Platz zu kommen und wieder zusammen mit seiner ganzen Mannschaft zu spielen.
    Gut gelaunt suchte er seine Sachen zusammen und schwang sich die Tasche über den Rücken. Thorben wartete schon in der Einfahrt.
    Zusammen gingen die beiden ein kleines Stück die Hauptstraße entlang und dann bogen sie rechts ab, auf einen kleinen Nebenweg, der weg von der Stadt führte.
    Ein Stückchen weiter konnte man schon den Rasenplatz mitsamt den Umkleiden erkennen. Es waren auch schon allerlei Leute dort.
    An dem rot-weiß gestrichenen Gebäude angekommen, wurden beide von ihren Teamkameraden begrüßt. Ein Teil ging auf die gleiche Schule wie Jan und Thorben, ein paar andere mussten jeden Morgen mit dem Bus in die nächstgelegene, größere Stadt fahren.
    Holger, ihr Trainer, kam gerade um die Ecke. „Hi Jungs, freut mich euch zu sehen. Na dann los, umziehen, raus und ein paar Runden einlaufen. Heute haben wir Besuch.“ Alle packten ihre Taschen und machten sich auf den Weg in die Umkleide. Jan konnte einen Blick auf die „Neuen“ erhaschen. Sie sahen um einiges älter und größer aus als Jan und seine Kollegen, und blickten ziemlich mies drein, als wäre es eine Unwürdigkeit für sie, bei einem Verein wie dem FC RW ein Probetraining zu machen.
    „Blöde Säcke,“ dachte sich Jan im vorbeigehen, „bleibt doch bei eurem Günzelburg, wir brauchen euch hier nicht.“
    Nachdem sie sich umgezogen hatten, liefen sie sich langsam auf dem Platz ein. Jan, Thorben und Tobias liefen nebeneinander her und unterhielten sich. „Also ich denke, die bleiben nicht lange,“ sagte Tobias. „Ich hoffe, die bleiben nicht lange,“ sagte Jan und schloss den Klettverschluß seines linken Handschuhs. „Ich finde, die wirken ziemlich eingebildet.“ „Jungs, lasst uns doch erstmal sehen was da auf uns zukommt,“ warf Thorben ein und joggte zu dem Kreis, der sich jetzt allmählich um ihren Trainer bildete.

    „Heute möchte ich ganz besonders diese drei jungen Herren hier bei uns begrüßen. Sie sind von SV Günzelburg, und werden hier heute mit uns ein Probetraining absolvieren. Das hier ist Stefan,“ der größte von den dreien hob die Hand, Jan sah ein Paar abgewetzte Pumahandschuhe an seinen Händen. „Hat wohl schon einiges durchgemacht,“ schoss es Jan durch den Kopf. „Anscheinend bekomme ich Konkurrenz.“
    „Phillip, und Rainer,“ schloss Holger. Es gab einiges Gemurmel aus der Mannschaft, wohl als Begrüßung zu deuten.
    „So, dann wollen wir mal. Ihr vier hier baut die Pilonen auf, ihr zwei die Stangen. Heute wollen wir etwas für unsere Geschicklichkeit tuen,“ sagte Holger. „Jan, du kannst mit Stefan zu dem Tor da drüben gehen, ich denke ihr könnt heute zu zweit etwas üben.“ Jan sah zu Thorben, der mit den Schultern zuckte und sich Richtung Stangen davonmachte. „Das wird bestimmt lustig,“ dachte sich Jan grimmig, und ging schnellen Schrittes vor Stefan zu dem Ballnetz, um sich einen Ball zum warmmachen zu holen.



    Geht bald weiter

    Katze5.EF


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    Geändert von DieKatz#5.EF (26.11.2011 um 13:32 Uhr)

  2. #2
    Newcomer des Jahres 2007 Avatar von -P-S-P-
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    Coole Geschichte ich will mehr!

  3. #3
    Torwarttalent Avatar von DieKatz#5.EF
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    so, hier die Fortsetzung mit Kapitel 2

    Kapitel 2

    Mit dem Ball in der Hand joggte Jan weiter zum Tor. Aus den Augenwinkeln beobachtete er Stefan, der jetzt am Ballnetz stand und ihren Luftdruck prüfte. Jan prellte den Ball auf den Boden und fing ihn wieder auf.
    Stefan kam mit dem kompletten Ballnetz zu ihm herüber. „Hier, die werden wir gleich brauchen,“ sagte er und legte das Netz neben den Pfosten des Tores ab. Jetzt, wo Stefan neben ihm stand, fiel ihm auf, um wieviel Stefan wirklich größer war als er. „Der kann locker als zwei Jahre älter als ich durchgehen,“ dachte Jan.
    Stefan legte derweil die Bälle in einer Reihe circa zehn bis fünfzehn Meter von Tor entfernt nieder. „Den ersten Tag hier und schon übernimmt der hier die Organisation des Trainings, oder wie?“ brummte Jan. „Naja, vielleicht probieren wir ja ein paar Übungen aus, die die so beim SV Günzelburg machen.“
    „Ok, es kann losgehen,“ rief Stefan herüber. „Ich würde sagen wir machen uns vorher noch mit ein paar Sprints und Dehnungsübungen locker.“ Er drehte sich um, lief locker, um dann plötzlich anzutreten und ein paar Meter zu sprinten. Jan verdrehte die Augen. „Ist er jetzt mein Trainer oder ein Mannschaftskamerad?“ Widerwillig tat er es Stefan nach.
    Nachdem sie einige Zeit mit dehnen und einlaufen verbracht hatten, wies Stefan Jan an, ins Tor zu gehen. „Ein paar lockere Schüsse, um reinzukommen.“
    „Aha, jetzt wird’s interessant,“ dachte sich Jan, „dann wollen wir mal gucken was er so drauf hat.“
    Stefan ging rüber zu den Bällen, lupfte den ersten mit einem Fuß hoch, ließ ihn auf dem Oberschenkel hüpfen und zog ab. Jan stand wie ein begossener Pudel immer noch in der Mitte vom Tor. Links oben ins Eck hatte der Ball mit einer ganz schönen Wucht eingeschlagen.
    Schon nahm Stefan den nächsten Ball in die Hand, drückte ihn zwischen beiden Händen zusammen und legte ihn sich auf den Fuß. Jan versuchte sich so lang wie möglich zu machen, um ja an den Ball zu kommen. Mit der rechten Hand lenkte er den flach geschossenen Ball ins Toraus ab.
    „Nicht schlecht,“ rief Stefan ihm zu, „gleich nochmal.“ Wieder ein gut plazierter Schuss, Jan musste alle seine Kraft ins Sprungbein legen, um ihn abzulenken.
    Nachdem er die Reihe verschossen hatte, sammelten sie zusammen die Bälle ein und Jan begab sich auf die Schützenposition.
    „Verdammt, ich kann nie so gut schießen, schon gar nicht aufs Tor.“ Jan zog ab, der Ball flog Richtung Tor, aber... Stefan hatte ihn geschickt aus der Luft gepflückt. „Sch****“, grummelte Jan und versuchte den nächsten zu versenken – wieder nichts. So ging es bis hin zum letzten Ball. Jan war frustriert.
    Die restliche Zeit verbrachten die beiden mit einigen Übungen für Reaktion und Sprungkraft, Sachen die Jan bisher nicht kennengelernt hatte. Die einzigen Torwartübungen, die er regelmäßig beim Training bekam, waren die Torschussübungen der Mannschaft.
    Zusammen gesellten sie sich wieder zurück zum Rest der Mannschaft, die inzwischen auch mit ihren Übungen fertig waren.
    Jan ging rüber zu Thorben. „Spielt sich ganz schön auf, wenn du mich fragst. Ist doch nur ein Probetraining.“
    „Ja, vor allem diese anderen beiden, die gingen richtig rein! Das ist doch nur ein verdammtes Training! Aber die habens echt drauf, kann man nicht anders sagen.“ „Und ob, dieser Stefan ist verflucht stark. Was denkst du, wie alt die sind?“ „Nun ja, die sehen schon älter aus als wir – vielleicht ein bis zwei Jahre? „Könnte gut hinkommen.“
    „Jetzt Ruhe da hinten bitte,“ rief Holger. „Gleich machen wir noch ein Spielchen. Jürgen, Tobias, ihr wählt.“
    Jan wurde von Tobias gewählt und zog sich ein signalgelbes Leibchen über, dass seine Mannschaft tragen musste. Stefan stand für Jürgen im Tor. Letzer Blick auf die Handschuhe, hier ein wenig nachziehen, Stutzen richten... und ab ins Tor. Anstoss. Beide Mannschaften kämpften um den Ball. Als erstes bekam Jans Gruppe eine große Torchance, die von Stefan großartig pariert wurde. Abschlag, und schon näherte sich das Spiel dem anderen Strafraum. Dominik, ein Stürmer, nahm den Ball geschickt mit der Brust an, zog nach rechts vor einem Gegenspieler weg und machte sich auf. Tobias versuchte, ihn den Ball abzunehmen, aber Dominik nahm Tempo auf und zog an ihm vorbei, nebenbei ließ er auch den letzten Verteidiger vor Jans Tor stehen. Jan fühlte die Anspannung im jeden Teil seines Körpers. Dieses Gefühl liebte er. Er konzentrierte sich voll auf den Ball an dem Fuß des Spielers. Jetzt konnte er es seinem Gegenüber gleichtun, oder jämmerlich versagen. Eins gegen eins, Jans Lieblingssituation. Langsam aber bestimmt versuchte er, den Winkel durch herauskommen zu verkürzen. Dominik führte den Ball immer noch sicher am Fuß, dann lehnte er sich über den Ball und schoss mit Vollspann auf Jans Tor. Wie ein Film spulte sich diese Szene in Jans Kopf ab. Instinktiv ließ er sich nach rechts fallen... und kam einen Ticken zu spät auf. Der Ball hing im Netz. Jan lag da und hörte einige enttäuschte Stöhner von seinen Kameraden.

  4. #4
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    nett nett ... ich mag solche geschichten .. vorallem, wenn man sich selber da wiederspiegelt
    Jeder Ball ist haltbar !

  5. #5
    Blickfeld Avatar von S/E/B 1
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    Finde die Geschichte auch schön. Ich hoffe sie geht noch weiter ?!?
    Wer zu hoch hinaus will, der kann auch sehr tief fallen...


  6. #6
    Amateurtorwart Avatar von Timmey1106
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    Echt stark!!! bin auch schon scharf auf die Fortsetzung.

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