Die Sommerpause ist vorrüber, das Training beginnt wieder.
Es ist für viele Trainer "erschreckend", welche Verluste an Kondition und auch Technik die Kinder an den Tag legen, dabei ist dies völlig normal.
Auf dem Bolzplatz und mit Freunden gelten andere Regeln, wird anders Fußball gespielt. Kinder lernen durch Ausführen und Anpassen. So schleifen sich dann in den 6 Wochen Pause leider auch wieder Fehler ein, die zum normalen FeldFußball gar nicht passen wollen.
Auch in der Winterpause und der Hallenrunde ist dies zu bemerken:
Einem Ball in Richtung Aus geht man nicht hinterher, denn in der Halle prallt dieser von der Bande ab und kann weiter gespielt werden. Es dauert einige Spiele, bis dies draussen aus den Köpfen heraus ist, daß da eben keine Wand mehr ist.
Auch ist in der Halle alles enger, kürzer. Da werden die Laufwege nicht mehr gegangen, man spielt drei vier schnelle Pässe und ist vor dem Tor, auf dem Spielfeld ist man dann oft gerade vor der Mittellinie und bis zum gegnerischen Tor erstreckt sich eine nahezu endlose Distanz. Auch hier dauert es, bis wieder im Kopf die Laufwege und Laufbereitschaft verankert ist und der normale Spielfluss aufkommt.
Nach der Sommerpause stellen wir daher oft auch bei unseren Torleuen fest, daß diese meist auf den "Schuhtoren", "Mülleimerpfosten" oder Bolzplatztoren das richtige Stellungsspiel für das normale Feldtor aufgegeben haben. Zudem die Technik sich von lang, zu kurz und knackig verändert hat.
Galt es im Spiel einen Ball um den Pfosten herumzudrehen, genügte auf dem Bolzplatz oft einfach im Weg zu stehen.
Die Parallelen zur Halle werden sichtbar. Der Torwart wird zu einer lebendigen Wand, von der Schüsse abprallen, aber die Fertigkeit, den Ball zu halten, die wurde aufgegeben.
So steht nach der Sommerpause auch erneut die saubere und richtige Fallschule in den ersten Wochen auf dem Programm. Eben die technische Grundschule. Wieder das Gefühl zu bekommen und auch dann, sich an die Technik zu erinnern und sich zu erinnert: "Da war doch was!" und es zu tun.
Anstelle mit hochkomplexen Übungen sollte also hier der Torwart wieder an das "große" Tor und das aktive Mitspielen auf dem "großen" Feld gewöhnt werden. Er muss also wieder Stellungsspiel, aktiven Ballangriff und vor allem Sicherung des Balles erlernen, als die jüngeren auch wieder an die Fallschule und das runde Fallen gewöhnt werden müssen. Denn auf Asphalt oder Splitt wirft sich der Torwart nicht gern, was auf dem Bolzplatz zudem recht selten nötig ist.
Doch auf dem "großen" Tor im Feld, kommt dies häufiger vor und da der Torwart es dann auch wieder macht, stellt man technische Schwächen fest, da im Kopf ein "kleines" Tor "berechnet" wird. Anstelle also einen Stemmschritt zu machen, wirft der Torwart die Beine weg und verliert Reichweite.
Anstelle auf den Stürmer "drauf zu schieben" und so eine Torverkleinerung zu machen, läßt sich unser Torwart auf die Linie drücken.
Der Torwarttrainer ist also hier erneut gefordert, denn er muss dies verstehen. Verstehen aber auch, woher es kommt. Er kann nicht erwarten, daß die Kinder mit dem Stand und den Fertigkeiten von vor 6 Wochen auf der Höhe der Runde ins Training kommen. Das Gegenteil ist der Fall und gerade hier ist dann vermehrt dafür Sorge zu tragen, daß diese wieder Spaß am große Tor und Spaß an der richtigen Technik finden.
Erfolge müssen vermittelt werden und es muss zudem die alte Sicherheit wieder geschenkt werden.
So sind diese ersten Wochen dann oft Wochen, die technisch geprägt sind, weil es wichtig ist. Denn nur so kann die nötige Falltechnik eingeschliffen werden, damit wieder verletzungsfrei auch auf den Hartplätzen gespielt werden kann.
Und die Umstellung auf das "große" Tor geht so Hand in Hand, da sich der Torwart an alte Bewegungsmuster erinnert und darauf wieder intuitiv zurück greift.
Wichtig sind auch hier wieder gerade bei den Kleineren oder Jüngeren die Rituale.
Also bestimmte, überschaubare Abfolgen die sich wiederholen.
z.B. der Beginn das Trainings sind 5 Schüsse flach vor den Torwart, es folgen 5 Schüsse flach links, dann 5 flach rechts, 5 Stück zum 'Ansaugen', dann 5 geworfene hohe und halbhohe Bälle.
Solch ein "Aufwärmritual" vor dem eigentlichen Training nach der spielerischen körperlichen Erwärmung sind wichtig, das es sich einprägt und der Torwart damit immer verknüpft: "Jetzt geht es los!"
Und damit auch mental sich auf Training oder Spiel einstellt, für Kinder ein unheimlich wichtiger Schritt, denn diese Rituale helfen. Sie geben Sicherheit, sie helfen den Kindern auch, aus einer Rolle in eine andere zu schlüpfen und auch so einen neuen Focus aufzubauen.
6 Wochen Sommerpause neigen sich dem Ende zu.... beginnen wir, langsam und mit Verständnis für die Welt der Kinder.