Strigletti,
ich muss da schon ein wenig grinsen.
Warum?
Nun, an der Sache sind wohl beide Seiten gleich Schuld.
Ersteinmal der Korrektheit halber der Link auf die Seite der Eltern von Leon...
Wie es nun wirklich abgelaufen ist, darüber können wir nur spekulieren.
Fakt ist aber, daß aufgrund des räumlichen Wahrnehmungsvermögens, der unzureichenden Ausbildung von Gelenken und auch knöcherner Struktur von einem Torwarttraining im herkömmlichen Sinne sicherlich abzuraten ist.
Darauf stützt sich die DFB Empfehlung - zu Recht
Denn letztendlich sieht man immer wieder, wie kleine Torleute ein Torwarttraining bekommen, was alles, nur nicht kindgerecht ist. Also so etwas wie hier oder auch in diesem Clip zu sehen, ist nun einmal nicht kindgerecht.
Jetzt fragt alles:
Ganz einfach: Damit man sehen kenn, wie es nicht aussehen sollte. Wenn es mal vorkommt, weil die Kinder darauf Lust haben, geht es, doch dann bitte nicht so wie im Video. Locker bleiben, es muss auch Videos geben, wo man eben Fehler sehen kann, sonst nutzt das alles nichts und daher ist es schon gut, wenn man einen Torwart, wie die Blaue Mauer hat, den man mal so belasten kann, ohne Angst haben zu müssen, diesen schwer zu schädigen oder ihn durch so eine "Stümperei" zu verletzen.Du hast es gemacht, sagst, es ist nicht kindgerecht. Warum hast Du es dann überhaupt gemacht?
Somit ist die DFB Empfehlung sicherlich in Ordnung und gut so.
Denn letztendlich: Schaut man sich die Ausbildung an, so fällt auf, daß der Übungsleiter C eigentlich auch für eine G/F/E Jugend leicht überdimensioniert ist und in einer DFB B Lizenz geht man ebenfalls auch recht wenig auf die Kinder ein, der Leistungssport und die Trainingslehre stehen da im Vordergrund.
Der Grund liegt auf der Hand: Die jungen Jahrgänge sind Heranführung an den Leistungsfussball und nichts anderes. Daher trennt der DFB ja auch seine C Lizenz in Leistungsfussball und Breitensport.
Letztere Lizenz ist nahezu gleich mit der Übungsleiter C Lizenz Breitensport für den allgemeinen Sport, oder Verbandsübergreifenden Übungsleiter.
Somit ist diese Lizenzstufe für die G/F/E Jugend völlig ausreichend, denn da geht es nicht um Leistung, sondern im Spaß... Spaß am Sport, aber auch Spaß am Wettkampf.
Kinder messen sich bereits früh, im Wettrennen, im Wettklettern, im Aufzählen von Schimpfworten... der Gewinner ist in Ordnung, der Verlierer ebenso, denn er hat mitgemacht, daher ist der Ansporn des gewinnen wollens, des besser sein wollens gegeben, aber verlieren hat keinerlei Auswirkungen noch Nachteile...
Also spielt man Fußball, um Spaß zu haben. Man trifft sich auf dem Platz und spielt gegen andere, einfach damit man miteinander Spaß hat, aber auch sich messen kann und darf.
In der F-Jugend, so auch die Durchführungsbestimmungen der Landesverbände, sind alle Spiele Freundschaftsspiele, eine Ergebnisliste wird nicht geführt, oder muss nicht geführt werden.
In der E-Jugend hingegen schon, so daß hier der Brückenschlag zum Leistungssport vollzogen wird... zwei Jahre hat eine Mannschaft Zeit, sich vom Spaßfußball auf ergebnisorientierten Leistungsfussball umzustellen und auch zu verstehen, was dies bedeutet.
Eine pädagogisch schwere Zeit, denn man muss Kindern nun das eigene Tun und Handeln aufzeigen, man muss Ihnen Ergebnis und Tabelle verständlich machen und auch die Kinder auf die Drucksituation durch Verantwortung und Tun im Spiel vorbereiten. Zwei Jahre sind dafür eine lange Zeit und diese ist in Ordnung... denn gerade in dieser Zeit muss viel mental mit den Kindern gearbeitet werden, um diese dann auf das Leistungsorientierte Prinzip der D-Jugend "loslassen" zu können.
Daher sehe ich den Anspruch an die Trainer im Bereich G/F/E Jugend als verdammt hoch an.
Oft sind es aber x-beliebige Väter, oder auch Trainer, die völlig mit der kindlichen Welt und dem kindlichen Verstehen überfordert sind.
Ein 7 jähriger, dessen räumliches Wahrnehmungsvermögen gerade eine Armspann einnimmt, und für den daher 5 Meter und 10 Meter eigentlich nur 1 cm auseinander sind, der noch an einen Frosch im Ball glaubt, wenn man Ihm erzählt, der Ball springt, weil ein solcher darinnen ist, wie soll dieser dann einen Flankenball punktgenau hereinschlagen oder der Verteidiger diesen mit dem Kopf abwehren?
Dies muss ein Trainer nicht nur wissen, nein, er muss es auch verstehen und hinnehmen, denn es ist einfach, selbst durch hartes Training nicht änderbar.
Auch in der Stoffwechselphysiologie gibt es Unterschiede. Wenn ein Kind einen 400 Meter Spurt gemacht hat, bleiben die Lakatwerte oft Tagelang im roten Bereich, daß die Verstoffwechselung dieser Abbauprodukte nicht wie bei einem Erwachsenen funktioniert.
Intervallspurttraining über bestimmte Zeiträume sind daher ebenso unmöglich, wie Übungen im Bereich hoher Belastungen mit mangelhafter Atemfrequenz.
Hingegen sind Dauerläufe entsprechend dem eigenen Tempo gut möglich, da Kinder eine große Grundkondition mitbringen, doch ist die Monotonie dieser Läufe meist dann der Grund, warum Kinder solche Übungen nicht mitmachen - Langweile ist Gift für das Kindliche Gemüt und den Kindlichen Geist. Er ist schenlllebig, hat eine blitzartige Auffassungsgabe, der man als Trainer gerecht werden muss.
Auch erklären bei Kindern muss und will gelernt sein... Es reicht daher nicht, einem Kind zu erklären, was es zu tun hat, nein, man muss es vormachen. Ein Kind lernt nicht durch erklären und zuhören (Darum wird in der Grundschule auch so viel mit Anfassen, Erspielen und Erarbeiten gemacht!), sondern indem es die Bewegung sieht und nachahmt.
Wenn ich also eine Torwarttechnik von den Kindern verlange, bedeutet dies für mich als Trainer, daß ich dies vormachen muss. Und dabei sollte ich dies so vormachen können, wie ich es von den Kleinen verlange.
Man merkt also deutlich, warum der DFB diese Empfehlung herausgibt: Die Unterschiede zum normalen Fußballtraining sind einfach zu groß. Man müßte als für diese Altergruppe ein völlig anderes Konzept und Rahmen zum Torwarttraining entwickeln.
Da nun aber diese Mannschaften in der G/F/E Jugend in der Findung- und Heranführungsphase sich befinden, wäre also ein solch gezielter und abgesteckter Trainingsrahmen völlig an der Grundsatzidee vorbei, weil man hier einfach schon den Torwart 'isoliert', was im Zuge des Teambuildung nicht gerade günstig ist, zudem einfach auch die Trainer schlicht überfordert.
Wichtig ist für mich hingegen, daß ein Trainer nun einmal eine Pädagogische Grundschulung erhalten hat und weiß, wie er mit Kindern umzugehen hat.
Desweitern würde ich mir oft seitens des DFB und seiner Landesverbände wünschen, daß diese auch mal Training hospitieren und so Weiterbildung und Anregungen in die Vereine bringen.
Kurzschulungen sind der erste Weg, doch leider nehmen immer noch zu wenige Trainer daran teil, und damit sieht in vielen Vereinen Kindertraining auch immer wie abgespecktes Erwachsenentraining aus, oder schlicht: Macht zwei Mannschaften, zwei Tore Ball in die Mitte, viel Spaß.
Weder das eine, noch das andere ist kindgerecht und in Ordnung.
Wenn jetzt noch ein Trainer bereits in diesen Alterstufen dann Leistungsorientiert arbeitet, ja die Kinder auf Leistung 'drillt' und sein Training daher eher D-Jugend/C-Jugend gerecht aufbaut, läuft so eine Sache völlig verquer.
Dies bekommt man seitens der Vereine nur in den Griff, wenn sowohl der Verein, als auch die Eltern (!!!) der Kinder verstanden haben, worum es geht.
Denn was nutzt ein Trainer, der Kindgerechtes Training macht, die Eltern aber dann dem Trainer "Feuer machen", weil er nicht "alles aus den Kindern herausholt"...
Und bitte nicht lachen: Solche Eltern sind eher häufig, als selten.
Es sind daher die Eltern, die Kinder in einen Verein stecken und seitens der Eltern an den Vereins der Wunsch herangetragen wird, mehr Leistung und mehr Leistungsorientiert Fußball zu spielen...
Kein Kind kann sich dieser Zange und diesem Druck entziehen und seitens des DFB und der Landesverbände müßte hier viel mehr die Fair ist mehr-Aktion des DFB beworben und unterstützt werden.
Auch müßten die Eltern durch mehr Informationsmaterial um die Gegebenheiten und die Ziele seitens der Landesverbände und des Dachverbandes informiert werden. Man kann es Vereinen vielleicht nicht verbieten, Tabellen zu führen und aufzuzeigen, aber man sollte dies härter verurteilen und vielleicht sollte man solche Sachen dann doch über die Landesverbände mit Strafen belegen. Es verschwindet dann vieleicht aus der Öffentlichkeit, aber hier ist noch viel Arbeit nötig, den Leistungsgedanken aus den Köpfen der Trainer und vieler Eltern in der Alterklasse G- und F-Jugend völlig zu streichen und für die E-Jugend abgemildert stehen zu lassen.
Daher ist wohl hier seitens des Vereins und des Trainers hier etwas schief gelaufen, denn ein Leistungsgedanke ist in der Jugend völliger Mumpitz und wird auch nicht seitens des DFB getragen oder empfohlen!
Zurück zum Torwarttraining:
Sicherlich ist ein solches Training aufgrund der DFB Empfehlung nicht einklagbar. Zu Recht.
Sicherlich ist es aber dennoch möglich, kindgerechtes Torwarttraining durch entsprechend geschulte Torwarttrainer anzubieten. Deren Wissen und Fertigkeiten müssen daher über das normaler Torwarttrainer hinaus gehen, denn diese müssen Torwarttraining Kind- und altersgerecht veranstalten, und dies ohne die Leistungskriterien die man im normalen Torwarttraining anlegt, oder auch die Belastungen und Geschwindigkeiten.
Dies gibt auch Hans Leitert in seinem Buch zu bedenken, wo auch er meint, daß Kinder kein Torwarttraining erhalten sollten, ausser es wird von entsprechenden, ausgebildeten Trainern kindgerecht abgehalten.
Somit ist die generelle Empfehlung seitens des DFB völlig in Ordnung, die Ausnahme stellt dann sicherlich ein kind- und Altersgerechtes Torwarttraining durch entsprechend geschulte Trainer und Übungsleiter dar, die eben hier sehr wohl so etwas anbieten und durchführen können, ohne dabei die Rahmenvorgaben für die Alterstufen zu sprengen oder zu verletzen.
Desweitern, und dies ist wohl auch der Hauptgrund: Es sollte niemand das Recht haben, ein Torwarttraining, egal in welcher Alterklasse einklagen zu können.
Dies wäre für viele Vereine einfach nicht zu leisten, oder würde schlicht auch zu einer Klageflut gegen meist ehrenamtlich aufgebaute und strukturierte Vereinsstrukturen führen, die das normale Vereinsleben empfindlich stören, ja unmöglich machen würden.
Also, alles beim Alten.. und hier haben für mich eindeutig beide Seiten Fehler gemacht...