Ich war mit beim Turnier der
JSG Oberau/Höchst. Es ist ein wunderbares Hallenturnier, mit Mannschaften wie SV 06 Griesheim, SV Waldhof Mannheim und der SG Rosenhöhe am Start, also auch anspruchvoll. Die Turnierleitung ist für ein tolles und lockeres Turnierverhalten bekannt, kindgerecht eben.
Alle Kinder bekommen eine Teilnahmemedaille, egal ob letzter oder erster. Klar, die ersten bekommen eine Goldmedaille, aber es geht jeder mit etwas nach Hause. Eine Geste, die für viele Kinder einfach zählt. Man hat etwas gewonnen! Wie bei den Bundesjugendspielen, es gab nur Siegerurkunden und für die richtig Guten eben Ehrenurkunden, aber es gab keine Verlierer!
So spielte dann auch "mein" Bambini Torwart mit. Er wurde, sehr zu meinem Stolz, zum besten Torwart des Turniers gewählt. Trotzdem standen mir wieder die Haare zu Berge:
Bei einer Konkurrenzmannschaft in einer anderen Gruppe war ein Knirps im Tor. Sicherlich stand er gern im Tor, doch was der Betreuer, oder Vater mit dem Kleinen abzog, daß würde ich nicht mal im Training so machen.
Mein Bambini Torwart steht im Tor, geht was schief, wird erklärt, woran es gelegen hat und getröstet. Geht etwas gut, wird gelobt und eines ist
immer gegeben: Egal was, die abgegebene Leistung ist immer gut!
Ich stelle mich also nicht neben das Tor, und korrigiere, gebe Anweisungen, nein, er soll selbst seine Entscheidungen treffen und Erfahrungen sammeln. Ich finde, er macht es hervorragend und ich bin immer wieder gefesselt, wie gut er es macht. Trotzdem, der Spaß steht im Vordergrund.
Anders dann in der anderen Mannschaft. Der Betreuer/Vater stand neben dem Tor, hat ständig Anweisungen gegeben und auf den Kleinen eingewirkt.
Er wurde mit Schüssen warm gemacht, die keine Sicherheit geben, sondern eher die Schwächen aufzeigten. Der Mann schob dem Knirps den Ball in die lange Ecke und brüllte diesen mit einem "Hepp!" an, daß es nur so schallte und dann zeigte er, in einer Art und Weise, wie es zu machen wäre, daß, wenn es so mein Torwart machen würde, ich diesen sofort in Krankenhaus schicken müßte. Völlig falsche Ansprüche und Erwartungen an den kleinen Mann, der gezwungen lächelte und sich größte Mühe gab, zu gefallen.
Im Spiel stand der Kleine nervös im Tor, wenn dann der Gegner auf sein Tor zukam, sank der kleine Torwart auf sein rechtes Knie, hielt eine Hand abwehrend nach vorn und eine Hand schützend vor seine Stirn. Die ganze Geste sprach für mich Bände: Unsicherheit, ja Angst! Und es war keiner da, der den Kleinen mal einfach in Arm nahm, tröstete und aufbaute.. Er war vollkommen allein und sollte einfach funktionieren! Die Mannschaft hat die Vorrunde nicht überlebt.
Meine Bambini Torwart ist mit seiner Truppe erst im Viertelfinale gescheitert. dDoch wenn man überlegt, daß der Gegner, der PSV Blau Gelb Frankfurt, vorher seine Gegner mit 6:0 und 4:0 zum Teil richtig deklassiert hatte, war das Mühevolle 1:0 gegen meinen Bambini Keeper schwer erkämpft. soll ich da kritisieren? Im Gegenteil: Stolz bin ich!
Waldhof Mannheim fertigte Großauheim 9:0 ab, SV 06 Griesheim gegen Großauheim 6:0... Die Bambinis von uns dann mit 0:1 gegen Griesheim und nur 0:3 gegen Waldhof, eine Spitzenleistung von torwart und Abwehr, etwas, was sich sehen läßt.
Warum quält man daher dann einen Keeper auf so eine Art und Wiese, wo es doch nur das Gegenteil dessen bewirkt, was man erreichen will?