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Thema: Torwarttraining: Bambinis bis E-Jugend - die absoluten Grundlagen

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  1. #1
    Freizeitkeeper Avatar von Robert
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    Ausrufezeichen Raphael

    Der Kleine errinert mich immer an meine Zeit wo ich so Klein war! Immer wenn ich vorm Training bei ihm beim Torwarttraining zu gucke, sieht man jede Woche aufs neue seine Freude und alles!!! Der Kleine wird mal ein richtig guter, auch durch Steffen sein Training....................
    Der Kämpfer mit dem Löwenherz!

  2. #2
    Legende Avatar von Bela.B
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    Steffen ich wäre froh wenn ich (egal ob damls oder heute) einen kompetenten TW-Trainer wie dich hätte.

    Auf der einen Seite ist es natürlich gut so früh Torwarttraining zu bekommen.
    Man sollte als Tw so früh wie möglich die Grundkenntnisse leren ( Korbgriff zum Beispiel) und desto früher man an der Falltechnik arbeitet desto besser.

    Steffen, ist das TW-Training paralell zum normalen Traing oder extra, denn es ist wichtig dass man früh auch die anderen Techniken ( wie Stoppen. Schießen ohne Pcke passen etc. lent)

    denn
    1. Der moderne Torwart wird immer wichtiger
    2. Zwischen DJugend und C-Jugend finden viele Wechsel zwischen torwart und Feldspieler statt, desahlb ist es wichtig die Grundtechniken der Feldspieler zu können.

    Zitat Zitat von Paulianer
    Wenn ich früher nicht immer nur im Tor gestanden hätte, könnte ich nun vielleicht auch einen Ball weit und platziert schießen
    Wie sieht es bei der blauen Mauer mit den fußballerischen Fäfigkeitenaus?
    In dem Alter ist es meiner Meinung nach wichtig Torwarttraining und Techniktraing versuchen unter einem Hut zu bekommen oder Steffen?
    ohne Gegenstimmen gewählter Torwart.de User der Jahre 2016 und 2017.
    Danke an alle Beteiligten.

    Es gibt nur einen Gott
    BELAFARINROD

  3. #3
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Bela,
    danke für die Blumen. Sollte mal einer von Euch bei mir aufschlagen, ich nehme den gern zu einer Einheit mit... den nmein Wissen gebe ich gern weiter.

    das Tw Training für die Kleinen ist extra. Das Resultiert auch daher, weil der Jugend TwT nur einmal im Monat etwas für die Kinder unter D-Jugend macht, ansonsten immer Montags nur eine Stunde sich für die D/C Jugend und eine Stunde B/A Jugend Zeit nimmt. Wie ich darüber denke, anderes Thema und nicht hier. Bei Älteren würde ich z.B. nicht fußballerisches Grundtechnik und Grundvermögen einstudieren lassen, auch im Bereich der 1. Mannschaft mache ich das nicht. Dafür gehen die Leutz dann zu Freistellspielen, dem 4:2 (5:2) oder Gammeleck und müssen dort eben Ballkontrolle und Passspiel anwenden. Das muß man üben und dafür sind diese Formen ideal.
    Und das kann man dann optimal im normalen Mannschaftstraining unterbringen und 'meine' zumeist knapp bemessene Zeit für das eigentliche Tw Training leidet nicht

    Die "Blaue Mauer" spielt gern mal bei der E-Jugend mit. Dabei spielt er dann im Feld und ist für seine Kondition und auch seine Unerschrockenheit bekannt und daher kann er schon einen Pass spielen.
    Ball stoppen geht auch schon, nur das muß sich eben alles weiter entwickeln. Ich erwarte nun bestimmt auch hier nicht, die Volley Brustannahme mit einer Volley Weiterleitung, oder eine Volley Ballannahme seitlich mit dem Innenrist. Das wäre verfrüht. Aber mal einen Schuß, daß sollte man verlangen, Abstoß gibt es noch nicht, es werden nur Abschläge gemacht. Das üben wir, und versuchen es zu Perfektionieren... aber auch hier ist kein Druck dahinter.
    Die "Blaue Mauer" lernt also normales Fußballspielen ebenso, wie die speziellen Torwarttechniken, und das alles ohne Druck und Spielerisch, eben Kindgerecht.
    Würde man es anders machen und jetzt zu sehr forcieren, weil man einen 'Torwart' züchten will, dann haste später ein Problem! Denk daran, Paulianer ist heute knapp über 20 Jahre alt, im Besten Alter. In seiner Jugend hat man Torwarttraining ignoriert, er müßte also eigentlich besser Fußball spielen können, denn wenn ich an meine Jugend denke, wir haben mehr Zeit ausserhalb des Tors verbracht, als darinnen. Trotzdem: Bei uns hat man ebenso wenig auf eine gute Technik geachtet, wie bei meinen Mannschaftskameraden. Der eine konnte es, der andere nicht... nach dem Laufen und dem Gekicke kam Torschuß und das war unser Training!
    Was Bela, was wenn die "Blaue Mauer" mal so alt ist? Wie sieht dann das Torwartspiel aus?
    Kann ich das jetzt schon sagen?
    Das er Fußballspielen können sollte, ohne Frage, aber ob es dann noch so vordringlich und wichtig ist, wie zur Zeit, Bela, daß ist viel zu früh.
    Und man kann heute etwas anzüchten, was der Knips später nicht mehr braucht und dann wwar es sinnlose Quälerei und vergeudete Zeit.

    Bela, in dem Alter ist Techniktraining Blödsinn, sie lernen zwar gut, sind aber nicht immer in der Lage es koordinativ und gezeilt umzusetzen.
    Lernen ja, Wissen ja, aber bitte: bloß keine Bolzerei! Es ist Sport und es ist Spaß. Letzteres ist umso wichtiger!
    Wenn Du also zu sehr auf Technik drückst, und darauf das Knirpsi das Fußballtechnik und Torwarttechniklehrbuch Band 1 bis 13 beherrscht, dann geht der Spaß verloren und in der C Jugend isser weg...

    Daher beginnt das eigentliche Training auch erst ab der D-Jugend, in der C-Jugend kommt dann der Schlif und in der B-Jugend kommen die Kirschen oben drauf. So muß bei mit kein C-Jugendtorwart unbedingt das Übergreifen beherrschen, doch in der B-Jugend da bringt man es Ihm bei. In der A-Jugend muß der Keeper fertig sein und hier bekommt er die Politur: spiel Theorie, Spielaufbau, Strategie, Taktik.. hier lernt er das Spiel zu lesen, und kommt dann in die 1. Mannschaft, wo Raffinesse, Spielwitz und Geschwindigkeit sich von einem Tag auf den Anderen verdoppelt... Auch hier braucht er drei vier Jahre um sich daran zu gewöhnen, und steht dann mit 21 bzw. 22 Jahren als gefestigter Mann zwischen den Pfosten...
    Bela, daß ist das weite Ziel, das ist soweit weg....
    Daher, lassen wir die Kinder in der Jugend Bambini bis E-Jugend noch Kinder sein. Geben wir Ihnen Spaß am Torwarttraining, vermitteln Falltechnik und Grundtechnik... so wie der normale Trainer eigentlich den Spielern (dazu gehört auch der torwart) im normalen Training die Fußballerischen Grundlagen beizubringen hat.... Leider und das ist meine klare Feststellung: Viele Jugendtrainer sind das, was ich das Grauen bezeichnen möchte. Sie versuchen mit den Kindenr auf Teufel komm raus das zu erreichen, was Ihnen selbst vergönnt war und dann geht die Leistungsbolzerei los. Wenn von 20 Kindern in der Mannschaft, Samstags nur die 10 Besten mitgenommen werden und nur 8 spielen, dann habe ich 10 Minderwertige, die sich nur mangelhaft entwickeln. Als Trainer bin ich dann gut, wenn ich alle einsetze und alle entwickle, denn das ist meine Aufgabe. Schau Dir an, wie das wahrgenommen wird und wer es tut...
    Öfters möchte ich bei vielen Trainern einfach mal hingegen, den Ball wegnehmen und den Trainer ohrfeigen. Denn was da gemacht wird, kann in einer Bauernliga auf einem dorf in der Südtaiga in Ordnung sein, doch hier ist es nicht mal im Bereich Senioren angebracht, der Mensch tut es aber mit Kindern, und das ist dann schon fast Kindesmißhandlung. Oft nicht unbedingt körperlich, aber seelisch und geistig.
    Und das Bela, ist die große Gefahr! Kinder wollen gefallen, alles richtig machen! Wenn wir also hier Fordern, sie werden versuchen dem gerecht zu werden und damit macht man aus kleinen Herzen wahre Mödergruben.
    Wer bitte vermittelt Fairness? Was ist Teamgeist?
    All das gehört auch zum Training und muß JETZT beigebracht werden, denn das geht in dem Alter besser als später. Konkurrenzdenken ist daher jetzt nicht immer richtig, und strenge Konkurrenz ist Schwachsinn. Denn damit züchtet man einen Mörder heran, der mag zwar gut sein, aber man hat ein Ar...loch im Tor... Ist das das Ziel?
    Daher: Fußballerische Technik ist nun erst einmal weniger wichtig, als Spaß, Teamgeist, Fairness und auch das Ausbilden bestimmter anderer Fertigkeiten, wie Respekt vor dem Gegner, Verantwortung für das eigene Tun und Handeln, Abbau von Berührungsängsten, Abbau von Angst vor dem Ball, Selbstvertrauen und selbstbewußtsein zu den eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten.

    Und das sind Dinge, die füllen ganze Wochentrainingspläne...

    Daher Bela, ich hoffe Du verstehst, daß Training mehr ist, als Ballstoppen, einen Pass für 2 Meter oder 20 Meter anzubringen, der Korbgriff oder Umarmungsgriff, eine Fallschule nach recht oder links... all das tritt manchmal in den Hintergrund, denn es gibt auch andere Dinge, die wichtig sind. Wichtiger vielleicht, als alles körperliche, denn für mein Dafürhalten habe ich zu viele Mörder und arrogante Schnicker auf dem Platz, anstelle Leute, die fähig sind, ein Team zu bilden und einen Gegner zu kontrollieren!
    Und ich seh es als meine Aufgabe an, etwas gegen diesen Trend zu tun, denn so wurde mir das beigebracht.
    Wieviele trainieren eine Mannschaft, weil diese gute Schnicker sind, haben weder eine Schulung, noch pädagogische Grundausbildung? Wer von den Bolzern hat Ahnung von Teamgeist und strukturiertem Trainingsaufbau? Schau Sie Dir an.... und das am Besten, nachdem Du Dich Wochenendslang durch einen Übungsleiter C / Trainer C für Kinder und Jugendliche gekämpft hast!

    Also, kurzum: Das Fußballerische kommt nicht zu kurz, auch das Torwarttechnische nicht.... doch das alles ist nicht immer vorrangig und vielleicht auch JETZT gar nicht so wichtig.
    Geändert von Steffen (12.03.2008 um 06:55 Uhr)
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  4. #4
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    Hallo Steffen, dazu fällt mir auch spontan was ein. Mein kleiner Torwart ist noch in der E-Jugend, allerdings U11, also ab Sommer D-Jugend. ICH für meinen Teil habe einen Trainerschein in einer anderen Sportart. Und mir wurde, wie dir wohl auch, gelehrt, keine Spezialisierung vor der U16. Tja und Torwart ist nun doch sehr speziell und du bist speziell immer der Arsch, wenn es nicht klappt. Mein Kleiner ist also in Ermangelung von Alternativen mit 6,5 Jahren zu den Bambinis gestolpert, nicht sonderlich talentiert, aber recht gute Reflexe damals schon. Was haben wir gestritten, getobt, gebrüllt uns gegenseitig wehgetan was das Thema Torwart anbelangt hat. Ich habe einen recht blöden Fehler damals gemacht, ich habe ihm gedroht ihn ganz aus dem Fußball zu nehmen, wenn er Torwart werden will. Ich habe gesehen, wie sie in seinem Team zwei Torwarte nacheinander "verschlissen" haben. Wie die Feldspieler die angemacht haben, wie sie öfters mit über 10 Toren unterschied verloren hatten. Das wollte ich meinem Sohn nun überhaupt nicht antun. Tja, so gingen die Jahre ins Land. Der kleine ist nie ein besonders guter Fußballer geworden. Spielte auf jeder Position und nirgendwo. War auch eher nicht beim Spiel dabei, gehörte eher zu deinen oben zitierten zweiten 10.

    Sein Herz schien am Fußball zu hängen, er ging fleißig weiterhin zweimal die Woche ins Training. Immer stand er als zweiter Mann im Tor, wenn sie im Training mit zwei Mannschaften gespielt hatten. Immer wieder hörte ich: dein Sohn ist echt gut im Tor. Inzwischen hatte das Team aber schon einen superguten Torwart gefunden. Mein Veto zur TW Postion bestand weiterhin, da ich mitgekriegt habe, wie dieser andere Junge im Prinzip seit den Bambinis im Tor stand, niemals aufs Feld durfte, nie ein besonderes Training bekam, aber immer von ihm verlangt wurde gut zu sein. Das wollte ich alles für MEIN Kind nicht haben. Ich glaub ich war echt ziemlich gemein. Da sein kleiner Bruder irgendwann in die Jugendmusikschule ging, bot ich das dem größeren auch an. Der lehnte ab, forderte aber, dass ich ihn dafür in einen Fußballschule gehen lasse. Auch das lief mir anfangs zuwieder, zu sehr mit Vorurteilen behaftet. Inzwischen habe ich kapiert, dass es dort nicht nur um Leistung geht, sondern dass die Kinder individuell gefördert werden und eine Menge Spaß haben, mehr eigentlich als im richtigen Vereinstraining, da es in der Fußballschule nicht drum geht sich seinen Platz für das Spiel am WE zu erkämpfen. Über die Fußballschule landete er dann im Torwarttraining, erst von einem Feldspieler trainiert, später Wechsel zu einem richtigen Torwarttrainer. Naja, das war ungefähr im Juni letzten Jahres.

    Mir tut es inzwischen leid, dass ich ihn so lange Jahre irgendwie geblockt habe. Inzwischen ist die TW Position vergeben. Wenn sie Turniere melden ist es zwar inzwischen so, dass sie oft mit 2 Teams spielen, weil sie gemerkt haben, dass auch ihr Ersatztorwart inzwischen richtig gut geworden ist (oder: naja, sagen wir: ganz ordentlich... ;-), man soll das eigene Kind ja nicht so loben). Ab und an darf er auch mal eine Halbzeit spielen in einem Rundenspiel. Kürzlich war er mal ganz stolz, da ist er von seinen Gegnern sehr gelobt worden (vom gegnerischen Trainer). Weil sein Tor wie vernagelt gewesen sei. Was sagt er: Ach, ich bin nur der Ersatztorwart...

    Sorry, bin grad etwas ins Erzählen gekommen, ich wollte eigentlich nur Steffen unterstützen darin, dass man das Spezialisieren nicht völlig verteufeln soll. Ich weiß heute, dass mein Kind niemals mit Herz und Seele ein Feldspieler werden wird. Ihm hat es sicher gut getan so viele Jahre Feldspieler gewesen zu sein, er kann nämlich den Ball auch gut mit dem Fuß annehmen (wie sein Vater, der selber lange Jahre TW war, erstaunt bemerkte), aber glücklich war er dabei nicht. Nach seinen Vorbildern gefragt kam nicht Mario Gomez oder Lukas Podolski sondern Timo Hildebrand und Jens Lehmann. Warum soll man also weiterhin ein Kind davon abhalten Torwart zu werden, was mit aller Macht und aller Hingabe genau nur das eine will?

    In diesem Sinne, einen schönen Abend Euch allen!
    LG
    Marie

  5. #5
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Hallo marie,
    ja, eigentlich sollte bis zur D-Jugend, also U11 keine Spezialisierung erfolgen. Sagt man so.
    Doch viele Sportarten spezialisieren schon aufgrund Ihres Feldes: Judo, Ringen, Karate und andere.
    Zwar kann sich ein Judoka später noch spezialisieren, doch dies meist erst Ü16, wenn er das Grundprogramm verstanden hat. Dann geht er zum Bodentechniker, Standtechniker, Kata, oder ähnlich über...
    Dies ist mit dem Fußball nicht zu vergleichen.
    Auch im Turnen ist erst nach der Grundschule eine Spezialisierung erwünscht, weil erst dann gezielt auf ein Gerät, oder eine Geräteauswahl hingearbeitet wird... auch beim Schwimmen müssen alle Grundtechniken erlent sein, bevor sich der Schwimmer auf eine Distanz und einen Stil als Schwerpunkt einstimmen sollte.
    Trotzdem sieht man schon bei Kindern bestimmte Vorzüge, die man dann ruhig unterstützen kann und sollte. Nur sollte man die Kindr nicht krampfhaft dabei halten.
    Sprich: Wenn heute die "Blaue Mauer" nicht ins Tor will, dann stellt man diese nicht. Ebenso sollte man kein Kind ins Tor zwingen, denn das wäre auch eine zwanghafte Spezialisierung, die man nie machen sollte. Ausprobieren kann man im Training und da sollte man es ruhig zulassen.
    sprich ich nehme auch immer mal wieder einen Jungen Kicker zum Tw-Training dazu, wenn er denkt, daß er das mal ausprobieren möchte.
    Da es mehr Spiel und spaß ist, ist das eine Sache, die jemand jederzeit mitmachen kann, solange er möchte und Spaß daran hat.

    Aber nie sollte man ein Kind zwingend. Wenn also ein Kind nicht ins Feld will, sondern Torwart sein will und möchte, dann ist es das Kind solange es möchte. Allerdings, und das ist dann die Vermittlungskunst des Trainers, sollten alle Torleute auch immer und immer wieder Feldspieler Erfahrungen machen, denn sie müssen verstehen, wie das im Feld ist und sich auch so spielerisch die Feldspielertechniken aneigenen.
    Das daher auch ab und an mal ein Feldspieler in tor geht, ist auch klar, denn gerade die, die den Torwart anmeckern dürfen ruhig mal so eine Sache als Belehrung bekommen, einfach um am eigenen Leib zu erfahren, wie das als Torwart ist.
    Dafür ist Training da. Spiel ist nun Wettkampf.
    Hier stellt man ein Team! Wenn nun das Team die "Blaue Mauer" fordert, und der Ersatztorwart auch lieber Libero spielt, warum dann hier gegen das Team arbeiten?
    So schweißt sich ein Team selbst zusammen! Es wächst aus der eigenen inneren Stärke heraus und es bildet sich aus, was einst gesagt wurde: "11 Freunde müßt Ihr sein!"
    Die "wilden Kerle" kennt jeder der Kicker... doch viele begreifen nicht, daß es gerade dabei um Teamgeist, Freundschaft und das miteinander wachsen geht! Fußball ist das nur Mittel zum Zweck, eine Leiter, die man gemeinsam erklimmt.
    Somit stellt der Trainer die Leute auf Positionen und es wird sich im Fußball schnell zeigen, wer der Stürmer ist und wer dann doch eher Verteidiger, wer vielleicht ein Allrounder ist und wer dann doch vielleicht gar nicht so der Fußballer ist. All diese Leute muß man im Team unterbringen und einbinden.
    Denn selbst die, die nicht wirklich Fußball spielen können, werden mit Training, Kondition und auch der Erfahrung trotzdem für die ein oder andere Sitation genau der Richtige sein und das muß man diesen klar machen. Wenn ich z.B. einen habe, der nicht Fußball spielen kann, zwei Linke Füsse hat, aber 40 Minuten ununterbrochen rennen kann, auf keinen Trick reinfällt, und immer irgendwie den Ball wegkicken kann, dann mache ich daraus einen Manndecker, einen richtigen Kettenhund!
    Das ist etwas, was man Kindern dann auch gern als Aufgabe erklären kann und sehen kann, ob Sie die Nische, die sich auftut auch ausfüllen wollen.
    Einige lernen es nie, und weil sie die Nische nicht füllen wollen, bleiben diese immer eine graue Nummer und spielen später eher selten oder geben es auf, doch andere sehen und begreifen die Chance und füllen diese aus, mit Leidenschaft und Hingabe, wie es nur Kindern eigenen ist. Und dann habe ich jemand, der auf der Bank sitzt, und nur darauf wartet, von der Kette gelassen zu werden, der Spaß daran hat, einen gegnerischen Spieler auszuschalten und zur Verzweiflung zu bringen. Und der damit sich im Team auch eine Position erarbeitet hat, der dem Team nützlich ist... und dann lernt das Team auch, wie Veränderungen das Team stärken oder schwächen können.
    Es lernt, Respekt und Toleranz, es lernt Verantwortung und Vertrauen!

    Alles Dinge, die ich jemand mitgeben muß, gerade in dem Alter.

    Daher: Man macht keine Spezialisierung aufgrund von bestimmten Dingen, also stellt den Dicken oder Langen ins Tor! Das ist falsch.
    Aber man fördert die Wünsche und Passionen der Kinder, ohne dabei die Breite des Sports aus den Augen zu verlieren.
    Somit kann ein Kind in eine Spezialisierung hineinwachsen, aber jederzeit auch die Sache wieder verlassen!

    Obigens Beispiel zeigt gut, das man hier gegen den Willen des Kindes gearbeitet hat, und damit eine Nische sich schloss.... Etwas, was das Kind mit allem Herzblut und aller Hingabe wollte, hat sich nicht erfüllt, weil es nicht gefördert, sondern in seiner eigenen, ureigenen Entwicklung, die aus sich selbst heraus kam, behindert wurde.
    Dies ist leider auch nicht richtig.

    Jeglicher Zwang ist daher abzulehnen und das wird dann oft als mißinterpretiert, daß man nicht 'spezialisieren' darf.... Das ist nicht korrekt, denn wenn es ein Kind will, warum dann nicht?
    Ich kann kein Kind zwingen vom 5 Meter Turm zu springen, aber wenn es der ureigene Wille des Kindes ist, es zu tun, dann sollte man sehen, daß man dem nachgibt, und wenn man erst vom Beckenrand mit der Sprunghaltung anfangen muß: Egal! Das Kind hat für sich ein Ziel, und der Weg dorthin ist meine Aufgabe.
    Merkt das Kind auf dem Weg, daß es nicht in Ordnung ist, dann prima! Ich habe auch meinen Job als Trainer/Übungsleiter erfüllt. Ich habe dem Kind den Rückhalt gegeben, und es die nötigen Erfahrungen für einen eigenständigen Entschluss machen lassen. Es ist gut so, denn das Kind lernt sich einzuschätzen, sich zu vertrauen.
    Arbeitet das Kind aber trotzdem weiter, geht vom Einer zum Dreier über, dann ist das Prima. Will es dann dennoch vom Fünfer nicht springen, auch wenn es es einst wollte: Auch gut! Die Entscheidung ist auch hier aufgrund der Erfahrung gefallen, die eigenen Grenzen sind dem Kind bekannt und ich habe dem Kind Sicherheit und Möglichkeit gegeben, diese Grenze selbst zu erfahren. Auch hier habe ich meinen Auftrag vollkommen und kindgerecht erfüllt.
    Besteigt es aber dann doch den Fünfer, können 20 Leute zu früh und falsch schreien: Ich habe dem Kind mit dem Weg vom Beckenrand, über Einer und Dreier die Erfahrung, die Technik und die Sicherheit gegeben, warum dann es nicht zulassen?
    Es wird dann springen, denn es ist der ureigene Will des Kindes und meine Aufgabe ist es, für die Sicherheit zu sorgen, aber auch der Rückhalt für den Willen zu sein, ohne dabei zu forcieren oder zu beeinflussen.
    Wenn es denn also oben an der Kante steht, darf ich nicht rufen: "Spring schon! Du kannst es!" Das wäre falsch, sondern ich muß ruhig abwarten.. zeigen das ich da bin, und wenn das Kind nun den Willen hat, in sich selbst ruht und auf sich vertraut, wird es den letzten Schritt tun, und springen! Es wird die Angst überwinden, und seinem Willen nachgeben, und eine neue Erfahrung machen.
    Und dann mit dem Übungsleiter nach dem Sprung oder auch nach der Entscheidung nicht zu springen, diese Sache verarbeiten wollen.
    Dafür muß man da sein, die Entscheidung zu akzeptieren, nicht zu verurteilen, nicht zu forcieren, sondern auch wieder das Selbstwertgefühl zu steigern...
    Und wenn es dann vom Fünfger gesprungen ist, es nicht forcieren weiter zu machen, sondern zu sehen, ob es es nur getan hat, der Erfahrung und Grenzerfahrung wegen, oder weil es darin Gefallen findet und daher nun weiter gehen möchte...

    So ist es dann auch im Fußballtor!
    Ich forciere nicht, wer ins Tor geht, noch wann jemand das Tor verläßt. Ich ermutige niemand, ins Tor zu gehen, noch das Tor zu verlassen.
    Selbst wenn ein Kind im Tor eine Perspektive hätte und hat: Ich werde es im Tw Training vielleicht informieren, wie gut es ist und daher diese Nische aufzeigen, aber es ist der Willen des Kindes, wie und ob es diese Nische ausfüllen möchte.
    Somit ist mir egal wer ins Tw Training kommt, von den Kleinen. Alle sind willkommen und alle können nach der Übungsstunde auch sagen, daß sie wieder kommen oder nicht wieder kommen. Es ist egal!
    Denn die Kinder, die von allein wiederkommen, die haben Gefallen daran und fühlen sich wohl! Das gilt es zu fördern, alles andere ist unwichtig.

    Auch ein Trainer, der zwanghaft dies oder das verbessert haben will, der ist bei mir fehl! Dies ist nicht meine Aufgabe in der Alterklasse.
    Meine Aufgabe ist es, Verletzungen durch eine saubere Technik zu vermeiden, Grundlagen zu vermitteln, mit Ängsten vertraut zu machen, Gefahren spielerisch aufzuzeigen und so Kinder an Ihre Grenzen zu führen, mit der Sicherheit, daß nichts passieren kann. Sie müssen erkennen wo Sie stehen, aber auch die Möglichkeit haben, Neuland zu erschließen.
    Dafür gibt es Übungen und Spiele, und es gibt keinen Erfolg oder Mißerfolg... Es gibt nur gut gemacht! Wertungsfrei... ich als Trainer ziehe eine Wertung, ja, aber ich wirke nicht auf Änderung ein.... das kommt erst später.

    @Marie: Wenn er der bessere ist, wird es sich trotzdem noch entwickeln und auch durchsetzen.... Lass Ihn daher ruhig laufen. Sei bei Erfolgen und Miessrfolgen einfach da, aber wertfrei und trage Entscheidungen deiner Kinder beratend mit.... so werden Kinder stark!
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  6. #6
    Torwarttalent
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    Hallo Steffen,

    danke für die ausführlichen Infos. Ich komme eben aus der Sportart mit dem orangefarbenen Ball ;-). Und ich habe früher mal einen ziemlichen Fehler gemacht. Ich habe einen Aufbauspieler ausgebildet und spezialisiert (vor dem Trainerschein). Der war echt winzig und ich dachte: der kann nur Aufbau. Tja, inzwischen ist der kleine Aufbauspieler fast 2m groß geworden. Inzwischen könnten wir ihn als Centerspieler gut brauchen. Hat er nie gelernt, wollte er nicht spielen. Inzwischen hat er leider ganz aufgehört.

    Um auf meinem Sohn zurückzukommen: ich glaube nicht, dass er besser ist als der TW, der an Nummer 1 spielt in seinem Team. Aber er ist sicher besser als manch anderer TW den ich schon bei diversen Spielen gesehen habe. Ich bin gespannt auf morgen. Morgen wird er spielen. Leider wissen wir noch nicht ob als Feldspieler oder als TW. Egal, hauptsache er darf spielen. Das schon alleine freut ihn. Natürlich wird er seine TW Hose einpacken und die Handschuhe.

    LG und vielen Dank
    Marie

  7. #7
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Mari,
    sicherlich hast Du mit dem Basketballer recht. Eine solche frühe Spezialisierung ist nicht günstig.
    Es ist daher so, daß unsere "blaue Mauer" immer und immer wieder daher im Feld mitspielen muß und auch will, einfach weil Fußball mehr ist, als nur im Tor stehen.
    Im Moment kommt aber aus tiefstem inneren Beweggrund heraus das Verlangen nach Torwarttraining und dem "Torwart sein", welches hier nicht unterdrückt, sondenr einfach gefördert wird.
    Sollte dies in ein zwei oder mehr Jahren versiegen, ist es nicht schlimm. Viele Torhüter haben sich im Laufe der Zeit aus dem Tor ins Feld begeben und waren erfolgreich, weil diese Fußballspielen gelernt und angewandt haben. Es geht nicht allen Torleuten wie mir, die man ins Tor stellt, weil diese im Feld nicht zu gebrauchen sind
    Daher ist die Spezialisierung auch nicht so vordringlich oder einprägsam, weil man nicht auf ein Ziel hinarbeitet, sondern einfach nur einem Verlangen nachgibt, ohne dabei einen eine tiefe Prägung einzustempeln.
    Deshalb dürfen solche kleinen Torleute auch Fehler machen, die man bei größeren nicht dulden würde oder abstellen müßte/sollte.
    Daher wird nur auf Verletzungsprävention durch saubere Fang- und Falltechnik geachtet. Es ist im normalen Leben, als später in vielen Sportarten von Vorteil, wenn man Fangen kann und auch weiß, wie man richtig und verletzungsfrei fällt.
    Viele Verletzungen der Radfahrer, Akateboarder und Inline Skater würden sich mit einer sauberen Falltechnik wesentlich vermindern oder ganz vermeiden lassen, wenn diese auch nur einmal in Ihrem LEben das richtige Fallen gelernt und sich angeeignet hätten.
    Auch Fangen von Gegenständen ist ein essentielles Ding, welches alle Kinder beherrschen sollten, weshalb also auch hier der eigentliche Vorgang ruhig gefördert werden kann, und auch daher jedem Feldspieler beigebracht werden sollte, auch wenn er vielleicht nie im Tor stehen wird.
    Hilfreich sind auch hier bei Kindern Alternativsportangebote oder Ausgleichssportarten. Hier bieten sich Formen an, um klar und zielgerichtet das Körperbewußtsein und Körperkontrolle, und somit die eigene Grenz- und Körpererfahrung zu stärken. Dies sind Angebote zum Kinderturnen mit häufigen Geräte Erfahrungsmöglichkeiten (reine Boden- und "Renn"-Turnstunden sind so sinnvoll, wie Sand in die Wüste zu fahren!), Kampfsportarten mit Körperkontakt, sowie Naturerlebnisaktionen, wie Klettern, Bergsteigen oder richtige Pfadfinderspiele. Auch Schwimmen kann hier so gesehen werden, auch wenn es wesentlich weniger Kontakt und Körpererfahrung im Vergleich liefert.
    Früh schon sollte der natürliche Bewegungs- und Erfahrungsdrang der Kinder gefördert und auch auch unterstützt werden, indem Eltern stelle mit dem Auto mit dem Fahrrad oder zu Fuß bestimmte Ziele erreichen, mit den Kindern sich bewegen und den Kindern Möglichkeiten geben, sich immer und frei zu bewegen, zu klettern, zu toben, zu balancieren, im Dreck zu gaben, einen Staudamm bauen... All dies ist Ausgleich zum Sport, fördert aber dennoch die sportliche Leistungsfähigkeit...
    Somit Marie, es ist komplexer... aber ganz bestimmt nicht, ist das Tw-Training für Bambinis bis zur E-Jugend eine strenge Spezialisierung.

    Denn es kann immer wieder passieren, daß ein Kind die Lust am Sport verliert und einen ganz anderen Sport machen möchte, als bisher. Auch dies ist nicht tragisch und muß einfach zugestanden werden. Es sind Kinder, die sich um jede Erfahrung körperlich reißen. Und daher, nicht zwanghaft spezialisieren, sondern einfach nach und nach die Entwicklung fördern, ohne den Spaß und eigenen Antrieb des Kindes zu brechen....
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

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