Sina,
eigentlich habe ich nicht an Dir gezweifelt, nur dein Beitrag ließ diesen Punkt eben offen, ob man generall nicht in den Sand geht und generell nicht mit Hürden arbeiten darf, oder ob das nicht-altergerechte Training mit den Gerätschaften gemeint sind.
Wie man aber lesen kann, meinen wir beide das gleiche, also das nicht altersgerechte Training an solchen Gerätschaften.
Also, alles in Ordnung, man sollte es nur klar stellen, das Thema hat so eine Art "Vorbildcharakter" und ist für mich auch die deutliche Aufforderung: Lasset die Kinder Torwarttraining haben!
Dabei geht es mir nicht darum, Torleute zu züchten, sondern die wo wollen, es versuchen möchten, mitmachen wollen, die dürfen es mal probieren und schauen, ob es Ihnen gefällt. Kinder entdecken durch das Tun schon von allein, ob es passt oder nicht.. und wenn diese es gut und toll finden, bleiben diese von ganz allein dabei... ist es aber eher nicht passend, bleiben diese auch von ganz allein der Sache fern. Ein Zwang, der ist völlig unnötig, ja zum Großteil kontraproduktiv...
Mit Spaß aber, da lernt es sich leicht...
strigletti,
der Höllenspaß ist, was die kleinen bewegt. Glaub mir, die Blaue Mauer würde sofort beim 1. FFC neben Nadine Angerer ins Tor gehen und mitmischen. Das geht nicht von Groß zu Klein, nein, daß ist von Gleich auf Gleich! Er betrachtet sich dabei nicht als Konkurrenz, sondern nur als gleichwertiger "Mittorwart" vom Lieblingstorwarttrainer Matthias Bolz (Sein Torwarttrainer Idol Andreas Köpke ist ja leider immer verhindertdaher hat Matthias den Titel 'geerbt', auf dem Tw.de-Camp 2009 )...
Somit ist der Geräteschuppen, den man ruhig wie bei den Großen Folterkammer nennen darf, schon allein genial. Allein die Mission Geräteschuppen, wo es nach Schweiß, Angst, 30 Jahren Fußballplatz riecht, ja man die Anstrengung und das Seufzen von hundert Torwartvorgängern förmlich hören kann.. schon allein das ist Spannend.
Und wenn man dann "droht", ein total "brutales" Training in der Sandgrube zu machen, glaub mir, die Kleinen, sie sind sofort Feuer und Flamme. Endlich, "richtiges" Training...
Da wird man auch mal angebrüllt, da wird man auch mal nieder gemacht....
So ein Torwarttrainer, der sich nicht aufregt, nur weil der Knirps einen festgehalten hat, das gibt es doch gar nicht. Und der muss dann auch mal den Torwart anschreien, wenn der ins Eck getaucht ist und einen raus geholt hat.. Wie sich ein Torwart nur so etwas erlauben kann, den besten Schuss des Trainers zu halten - geht gar nicht
Schon ist Motivation maximal, Konzentration am TopLimit, jetzt nur nicht die Belastung zu hoch nehmen...
Ganz wichtig ist, einen Höllenspaß zu haben.
Ich wärme meine Torleute im Training und vor dem Spiel nahezu identisch auf.
Nach der allgemeinen Erwärmung durch Laufen dehnen sich die Größeren auf meine Anleitung. Die Kleinen brauchen es nicht, können aber sich daran gewöhnen.
Dann kommen flache Schüsse vor die Füsse für den tiefen Umarmungsgriff, dann drei Links und drei Rechts flach, dann 2 bis 3 links und 2 bis 3 rechts halbhoch zum "umfallen", 3 bis 5 Bälle zum "Ansaugen" und dann 5 Bälle hoch.
Ja.... vor dem Spiel kommen dann noch 3 bis 5 Bälle 1 gegen 1 und im Training gehen wir dann zur Übung über, wovon ich nur 1 bis 3 Übungen insgesamt mache, denn ich möchte, daß diese richtig ausgeführt wird.
Allein die ständige Wiederholung der Sachen, der Grundübungen, sie machen dann eigentlich das Training aus. Die Übung ist also eher Spiel, wo wir bestimmte Techniken nochmals versuchen und ggf. auch ein wenig "Zug" dahinter einsetzen. Das sind dann Wettspiele, oder Aufmerksamkeitsspiele... Wir spielen dabei um Leben, wie auf dem Schulhof und ich achte schon darauf, daß kein Torwart zu früh "stirbt", sondern kann so geschickt eine Pause dosieren.
Und wenn man dann einen Aufbau macht, wo die Kleinen an das Torwarttraining der Großen erinnert werden (eeeee, das kenn ich doch schon. Das hast Du gestern Abend auch mit dem Klaus aus der 1. Mannschaft gemacht!) aber dann behauptet, man habe es für die ein wenig schwieriger gemacht, weil diese jünger sind, obwohl man es vereinfacht hat, dann geht es los.
Wichtig ist mir immer: Einfache Übungen, die Entschluss und Entscheidung des Torwarts möglichst spielnahe, also ohne langes Nachdenken, bedürfen...
Wichtig empfinde ich auch: Man sollte es vormachen können.
Was nutzt es, jemand einen Bogenflug erklären zu können, aber nicht vormachen zu können, wie man es gern hätte?
Was nutzt es, den Kleinen zu erklären wie man fällt, wenn man es nicht selbst diesen vormacht und Ihnen damit beibringt, wie die Bewegung geht. Kinder lernen nur so.....
Und das ist ein Problem, denn auch in der D-Jugend ist alleiniges Erklären völlig Banane und Frust, denn auch dort lernen viele der angehenden Jugendlichen immer noch durch zuschauen und nachahmen, und nicht durch erklären und probieren.
Daher sind viele Torwarttrainer Schulungen, wo über 80% der Teilnehmer nicht aktiv mitmachen, für mich verlorene Sache. Diese Trainer "lernen" dabei nichts.
Die Blaue Mauer weiß, daß auf hartem Boden fallen nicht weh tut. Warum?
Selbst ausprobiert, nachdem der Trainer es vorgemacht hat. Denn wenn der Trainer es kann, dann scheint es zu funktionieren.
Kinder denken in völlig einfachen Bahnen.
Wenn ich 1 gegen 1 gehe, dann "kommentiere" ich auch mal wie im Fernsehen. Da läuft dann schon mal Miroslav Klose allein auf das Tor zu... oder Lukas Podolski hat sich den Ball im Mittelfeld erobert und bricht durch. Dann ist es, und das darf man nie vergessen im Kopf für die Kinder nicht mehr der Torwarttrainer. Es ist wirklich Miroslav Klose der da nun auf das Tor zurennt.
Wenn ein Kind ein Affe sein soll, dann spielt das Kind nicht Affe, nein es ist Affe.
Es ist daher wichtig, ein Kind auch aus solchen Rollen zu befreien.
Wenn man also sagt, Miroslav Klose geht auf das Tor zu, dann wird aus dem Spieler im Kopf des Kindes der Gegenspieler zu Miroslav Klose. Das ist wie echt...
Das darf man nicht unterschätzen.
Und so kann man im Alter zwischen 8 und 12 Jahren viel in der Richtung machen...
Ganz wichtig ist daher auch: Im winter, in der Sporthalle. Baut mal eine Gerätelandschaft auf. Vergesst Fußball, seit mal Piraten, die vom Schiff auf die Schatzinsel schwingen, Krokodilgräben überqueren müssen, hohe Berge besteigen, wackelige Hängebrücken überqueren müssen...
Schult in der Gerätelandschaft Greifkraft, Stütz- und Haltekraft, Stabilität.. Konfrontiert Kinder mit Höhe, mit Tiefe... Schult so Balance und Koordination.
Es wird auch dann auf dem Platz auffallen, wie viel das für die Bewegung und im Zweikampf bringt. Denn wer im Winter gegen Krokodile und Riesen gekämpft hat, der hat auch vor Holzbein Kiel keine Angst, fährt auch furchtlos zu Bayern Wünschen und stellt sich Meins 05....
Wir Großen, wir machen Core Übungen, bolzen im Fitness-Studio, um dies hinzubekommen, aber im Winter in der Halle verweigern wir es unseren Kindern... werfen einen Ball in die Mitte und lassen Fußball spielen. Pfui Spinne. Das ist auch nicht Kindgerecht.
Denn da haben wir die Zeit und diese gilt es zu nutzen, also machen wir dann, wo die Ältern Core brauchen, die Fitnessbude und McMucki, da machen wir spielerisch mit riesigen Abenteuern und entsprechenden Spielen genau das gleiche, nur eben absolut kindgerecht...
Und siehe da, der Erfolg dieses Trainings, der wird nicht auf sich warten lassen...




daher hat Matthias den Titel 'geerbt', auf dem Tw.de-Camp 2009 )...
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