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Thema: Torwarttraining: Bambinis bis E-Jugend - die absoluten Grundlagen

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  1. #1
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Sina,
    eigentlich habe ich nicht an Dir gezweifelt, nur dein Beitrag ließ diesen Punkt eben offen, ob man generall nicht in den Sand geht und generell nicht mit Hürden arbeiten darf, oder ob das nicht-altergerechte Training mit den Gerätschaften gemeint sind.
    Wie man aber lesen kann, meinen wir beide das gleiche, also das nicht altersgerechte Training an solchen Gerätschaften.
    Also, alles in Ordnung, man sollte es nur klar stellen, das Thema hat so eine Art "Vorbildcharakter" und ist für mich auch die deutliche Aufforderung: Lasset die Kinder Torwarttraining haben!

    Dabei geht es mir nicht darum, Torleute zu züchten, sondern die wo wollen, es versuchen möchten, mitmachen wollen, die dürfen es mal probieren und schauen, ob es Ihnen gefällt. Kinder entdecken durch das Tun schon von allein, ob es passt oder nicht.. und wenn diese es gut und toll finden, bleiben diese von ganz allein dabei... ist es aber eher nicht passend, bleiben diese auch von ganz allein der Sache fern. Ein Zwang, der ist völlig unnötig, ja zum Großteil kontraproduktiv...
    Mit Spaß aber, da lernt es sich leicht...

    strigletti,
    der Höllenspaß ist, was die kleinen bewegt. Glaub mir, die Blaue Mauer würde sofort beim 1. FFC neben Nadine Angerer ins Tor gehen und mitmischen. Das geht nicht von Groß zu Klein, nein, daß ist von Gleich auf Gleich! Er betrachtet sich dabei nicht als Konkurrenz, sondern nur als gleichwertiger "Mittorwart" vom Lieblingstorwarttrainer Matthias Bolz (Sein Torwarttrainer Idol Andreas Köpke ist ja leider immer verhindert daher hat Matthias den Titel 'geerbt', auf dem Tw.de-Camp 2009 )...
    Somit ist der Geräteschuppen, den man ruhig wie bei den Großen Folterkammer nennen darf, schon allein genial. Allein die Mission Geräteschuppen, wo es nach Schweiß, Angst, 30 Jahren Fußballplatz riecht, ja man die Anstrengung und das Seufzen von hundert Torwartvorgängern förmlich hören kann.. schon allein das ist Spannend.
    Und wenn man dann "droht", ein total "brutales" Training in der Sandgrube zu machen, glaub mir, die Kleinen, sie sind sofort Feuer und Flamme. Endlich, "richtiges" Training...
    Da wird man auch mal angebrüllt, da wird man auch mal nieder gemacht....
    So ein Torwarttrainer, der sich nicht aufregt, nur weil der Knirps einen festgehalten hat, das gibt es doch gar nicht. Und der muss dann auch mal den Torwart anschreien, wenn der ins Eck getaucht ist und einen raus geholt hat.. Wie sich ein Torwart nur so etwas erlauben kann, den besten Schuss des Trainers zu halten - geht gar nicht
    Schon ist Motivation maximal, Konzentration am TopLimit, jetzt nur nicht die Belastung zu hoch nehmen...
    Ganz wichtig ist, einen Höllenspaß zu haben.
    Ich wärme meine Torleute im Training und vor dem Spiel nahezu identisch auf.
    Nach der allgemeinen Erwärmung durch Laufen dehnen sich die Größeren auf meine Anleitung. Die Kleinen brauchen es nicht, können aber sich daran gewöhnen.
    Dann kommen flache Schüsse vor die Füsse für den tiefen Umarmungsgriff, dann drei Links und drei Rechts flach, dann 2 bis 3 links und 2 bis 3 rechts halbhoch zum "umfallen", 3 bis 5 Bälle zum "Ansaugen" und dann 5 Bälle hoch.
    Ja.... vor dem Spiel kommen dann noch 3 bis 5 Bälle 1 gegen 1 und im Training gehen wir dann zur Übung über, wovon ich nur 1 bis 3 Übungen insgesamt mache, denn ich möchte, daß diese richtig ausgeführt wird.
    Allein die ständige Wiederholung der Sachen, der Grundübungen, sie machen dann eigentlich das Training aus. Die Übung ist also eher Spiel, wo wir bestimmte Techniken nochmals versuchen und ggf. auch ein wenig "Zug" dahinter einsetzen. Das sind dann Wettspiele, oder Aufmerksamkeitsspiele... Wir spielen dabei um Leben, wie auf dem Schulhof und ich achte schon darauf, daß kein Torwart zu früh "stirbt", sondern kann so geschickt eine Pause dosieren.
    Und wenn man dann einen Aufbau macht, wo die Kleinen an das Torwarttraining der Großen erinnert werden (eeeee, das kenn ich doch schon. Das hast Du gestern Abend auch mit dem Klaus aus der 1. Mannschaft gemacht!) aber dann behauptet, man habe es für die ein wenig schwieriger gemacht, weil diese jünger sind, obwohl man es vereinfacht hat, dann geht es los.
    Wichtig ist mir immer: Einfache Übungen, die Entschluss und Entscheidung des Torwarts möglichst spielnahe, also ohne langes Nachdenken, bedürfen...
    Wichtig empfinde ich auch: Man sollte es vormachen können.

    Was nutzt es, jemand einen Bogenflug erklären zu können, aber nicht vormachen zu können, wie man es gern hätte?
    Was nutzt es, den Kleinen zu erklären wie man fällt, wenn man es nicht selbst diesen vormacht und Ihnen damit beibringt, wie die Bewegung geht. Kinder lernen nur so.....

    Und das ist ein Problem, denn auch in der D-Jugend ist alleiniges Erklären völlig Banane und Frust, denn auch dort lernen viele der angehenden Jugendlichen immer noch durch zuschauen und nachahmen, und nicht durch erklären und probieren.
    Daher sind viele Torwarttrainer Schulungen, wo über 80% der Teilnehmer nicht aktiv mitmachen, für mich verlorene Sache. Diese Trainer "lernen" dabei nichts.
    Die Blaue Mauer weiß, daß auf hartem Boden fallen nicht weh tut. Warum?
    Selbst ausprobiert, nachdem der Trainer es vorgemacht hat. Denn wenn der Trainer es kann, dann scheint es zu funktionieren.
    Kinder denken in völlig einfachen Bahnen.

    Wenn ich 1 gegen 1 gehe, dann "kommentiere" ich auch mal wie im Fernsehen. Da läuft dann schon mal Miroslav Klose allein auf das Tor zu... oder Lukas Podolski hat sich den Ball im Mittelfeld erobert und bricht durch. Dann ist es, und das darf man nie vergessen im Kopf für die Kinder nicht mehr der Torwarttrainer. Es ist wirklich Miroslav Klose der da nun auf das Tor zurennt.
    Wenn ein Kind ein Affe sein soll, dann spielt das Kind nicht Affe, nein es ist Affe.
    Es ist daher wichtig, ein Kind auch aus solchen Rollen zu befreien.
    Wenn man also sagt, Miroslav Klose geht auf das Tor zu, dann wird aus dem Spieler im Kopf des Kindes der Gegenspieler zu Miroslav Klose. Das ist wie echt...
    Das darf man nicht unterschätzen.

    Und so kann man im Alter zwischen 8 und 12 Jahren viel in der Richtung machen...

    Ganz wichtig ist daher auch: Im winter, in der Sporthalle. Baut mal eine Gerätelandschaft auf. Vergesst Fußball, seit mal Piraten, die vom Schiff auf die Schatzinsel schwingen, Krokodilgräben überqueren müssen, hohe Berge besteigen, wackelige Hängebrücken überqueren müssen...
    Schult in der Gerätelandschaft Greifkraft, Stütz- und Haltekraft, Stabilität.. Konfrontiert Kinder mit Höhe, mit Tiefe... Schult so Balance und Koordination.
    Es wird auch dann auf dem Platz auffallen, wie viel das für die Bewegung und im Zweikampf bringt. Denn wer im Winter gegen Krokodile und Riesen gekämpft hat, der hat auch vor Holzbein Kiel keine Angst, fährt auch furchtlos zu Bayern Wünschen und stellt sich Meins 05....
    Wir Großen, wir machen Core Übungen, bolzen im Fitness-Studio, um dies hinzubekommen, aber im Winter in der Halle verweigern wir es unseren Kindern... werfen einen Ball in die Mitte und lassen Fußball spielen. Pfui Spinne. Das ist auch nicht Kindgerecht.
    Denn da haben wir die Zeit und diese gilt es zu nutzen, also machen wir dann, wo die Ältern Core brauchen, die Fitnessbude und McMucki, da machen wir spielerisch mit riesigen Abenteuern und entsprechenden Spielen genau das gleiche, nur eben absolut kindgerecht...
    Und siehe da, der Erfolg dieses Trainings, der wird nicht auf sich warten lassen...
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  2. #2
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Neue Impressionen aus und für das Training.
    Technik, das "Ansaugen":


    Das Ansaugen soll dem Torwart Sicherheit geben. Er soll lernen, einen Ball vor sich im Korbgriff zu sichern. Nur wenige Torleute haben die entsprechende Handgröße um den Korbgriff direkt anwenden zu können, so daß man hier einen Kompromiss eingehen muss. Man muss daher den Torleuten angewöhnen, die Hände hinter und leicht über den Ball zu bekommen, die Finger zu spreizen und den Ball sauber zu sichern. Der Ball sollte nicht weggeschlagen werden, sondern mehr und mehr sollte der Torwart lernen, den Ball durch dämpfen an den Körper heranzuziehen und so den Ball förmlich "Anzusaugen"... so also Schub und Aufprall heraus zu nehmen und den Ball so letztendlich direkt zu sichern. Hier jedoch muss der Ball abtropfen und noch im tiefen Umarmungsgriff danach gesichert werden, nicht immer optimal ausgeführt, doch der Weg ist klar, wohin es gehen soll.
    Daran gilt es, abhängig vom Alter, Wachstum und geistiger Entwicklung zu arbeiten und entsprechend die Techniken zu vertiefen.
    Doch hier ist die Grundlage, auf welcher dann das Training aufbaut. Es ist die Grundlage, die wir den Kleinsten im Training angedeihen lassen.
    Intensität, also Wiederholrate und Wucht, ist eine Sache, die völlig abhängig vom Torwart eingestellt werden sollte.

    Übungsformen, Eins gegen Eins:


    Eins gegen Eins ist eine schwierige Sache für Torleute. Die Hemmung, sich vor die Füsse des Gegners zu werfen, mit den Händen dorthin zu gehen, wo wesentlich kräftigere Beine mit mehr Wucht agieren, ist nicht angeboren, noch Talent. Es ist eine Sache, die Mut erfordert. Diesen Mut zu entwickeln, und auch die Technik zu entwickeln, im Eins gegen Eins zu bestehen, ist Aufgabe des Trainings. Man führt daher den Torwart langsam an die direkte Konfrontation des Eins gegen Eins heran. Dies beginnt mit Abstand und geht dann zu weniger Abstand über. Der geringere Abstand hat dann, je nach Entwicklung und Erfahrung des Torwart, auch Wucht und Geschwindigkeit mal mehr oder weniger. Erst zum Schluss gehen man an die direkte Eins gegen Eins Situation, man ist langsam, und steigert Tempo und Anspruch mit der Erfahrung und Sicherheit des Torwart.
    Denn im Eins gegen Eins gibt es kein Rezept. Es ist die Vielfalt der Techniken, die der Torwart hier intuitiv zu komplexen Mustern verknüpfen muss, die dem Torwart das Bestehen und Kontrollieren der Situation ermöglichen. Es ist also eine Sache der Erfahrung.
    Je mehr Erfahrung der Torwart im Spiel und im Training mit solchen Situationen hat, desto sicherer und klarer werden seine Aktionen im 1 gegen 1 werden.
    Daher sind solche Übungsformen wichtig, um einfach auch hier Grundlagen zu schaffen und dem Torwart so mehr und mehr Sicherheit auch im Spiel bei solchen Situationen zu geben und Ihn so zu befähigen, auch hier aktiv Tore zu verhindern.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  3. #3
    Internationale Klasse Avatar von strigletti
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    Erstmal mein Dank an Steffen und seinen grossartigen Assistenten "Blaue Mauer".

    Jetzt aber zum Erlernen des "Ansaugens". Wie Steffen richtig ausführt, sind im Bereich F- und E-Jugend oftmals die Hände zu klein, um einen sauberen Griff zu gewährleisten. Daher spricht Steffen auch von einer Übergangslösung die erstens gefunden und zweitens auch trainiert werden muss.

    Dazu gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten: Die eine wäre, dem Torwart eine veränderte und somit falsche Fangtechnik beizubringen, die vielleicht dafür sorgt, dass er im Moment mehr Bälle festhält, aber im Gegenzug später wieder mühsam verändert werden muss. Die andere Lösung ist, dem jungen Torwart gleich die richtige Technik zu vermitteln, wohlwissend, dass es dem Torwart kaum gelingen wird, die Bälle direkt mittels Ansaugen zu sichern und einfach abwarten bis die Hände gross genug werden, damit das ganze sicher vonstatten geht.

    Ich unterstütze die zweite Variante, da der Torwart dabei zwar nicht den Ball festhält, aber bereits frühzeitig lernt, den Druck aus dem Ball zu nehmen, damit er ihn -nach dem "Abklatschen"- im tiefen Umarmungsgriff sichern kann. Dies hat den Vorteil, dass der Torwart gleichzeitig permanent die "Rettungsaktion Nachfassen" trainiert, was zusätzlich die Konzentration, Reaktion und Koordination schult. Ausserdem hat der Torwart die "Action", die ihm doch auch Spass macht.

    Ich denke, bei einem Torwart in dieser Altersgruppe, sollte nicht das unmittelbare Halten der Bälle, sondern die Grundlage für die Zukunft gelegt werden, auch wenn dies vielleicht eher ein leichter Nachteil für das jetztige Spiel bedeutet. Es ist mit Sicherheit für den Trainer häufig schwierig diese Position gegenüber einem leistungsgeilen Umfeld zu vertreten, letztendlich ist es aber im Interersse des Torwarts.
    Stell dir vor, du gehst in dich - und keiner ist da

    Wer glaubt es reicht, wenn man bis zum Umfallen kämpft irrt sich...kämpfe darum Aufzustehen!!!

  4. #4
    Internationale Klasse Avatar von strigletti
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    Was es nicht alles gibt: Eltern wollten für ihren 7-jährigen Sohn Torwarttraining durch den Verein einklagen.

    Kein spezielles Torwarttrainig für Siebenjährigen

    Eltern unterliegen vor Gericht

    Die Richter des Amtsgericht Grevenbroich haben die Klage der Eltern eines siebenjährigen Jungen abgewiesen, die ein spezielles Torwarrtraining für ihren Sohn seitens des Verein erzwingen wollten. Hintergrund des Rechtsstreits war die Auseinandersetzung zwischen den Eltern und dem F-Jugendtrainer des FC Kapellen über dessen Trainingsstil.
    weiterlesen
    Quelle: torwart.de

    Ich bin sprachlos...und das kommt bei mir sehr selten vor
    Stell dir vor, du gehst in dich - und keiner ist da

    Wer glaubt es reicht, wenn man bis zum Umfallen kämpft irrt sich...kämpfe darum Aufzustehen!!!

  5. #5
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Strigletti,
    ich muss da schon ein wenig grinsen.
    Warum?

    Nun, an der Sache sind wohl beide Seiten gleich Schuld.
    Ersteinmal der Korrektheit halber der Link auf die Seite der Eltern von Leon...

    Wie es nun wirklich abgelaufen ist, darüber können wir nur spekulieren.
    Fakt ist aber, daß aufgrund des räumlichen Wahrnehmungsvermögens, der unzureichenden Ausbildung von Gelenken und auch knöcherner Struktur von einem Torwarttraining im herkömmlichen Sinne sicherlich abzuraten ist.
    Darauf stützt sich die DFB Empfehlung - zu Recht

    Denn letztendlich sieht man immer wieder, wie kleine Torleute ein Torwarttraining bekommen, was alles, nur nicht kindgerecht ist. Also so etwas wie hier oder auch in diesem Clip zu sehen, ist nun einmal nicht kindgerecht.
    Jetzt fragt alles:
    Du hast es gemacht, sagst, es ist nicht kindgerecht. Warum hast Du es dann überhaupt gemacht?
    Ganz einfach: Damit man sehen kenn, wie es nicht aussehen sollte. Wenn es mal vorkommt, weil die Kinder darauf Lust haben, geht es, doch dann bitte nicht so wie im Video. Locker bleiben, es muss auch Videos geben, wo man eben Fehler sehen kann, sonst nutzt das alles nichts und daher ist es schon gut, wenn man einen Torwart, wie die Blaue Mauer hat, den man mal so belasten kann, ohne Angst haben zu müssen, diesen schwer zu schädigen oder ihn durch so eine "Stümperei" zu verletzen.

    Somit ist die DFB Empfehlung sicherlich in Ordnung und gut so.
    Denn letztendlich: Schaut man sich die Ausbildung an, so fällt auf, daß der Übungsleiter C eigentlich auch für eine G/F/E Jugend leicht überdimensioniert ist und in einer DFB B Lizenz geht man ebenfalls auch recht wenig auf die Kinder ein, der Leistungssport und die Trainingslehre stehen da im Vordergrund.
    Der Grund liegt auf der Hand: Die jungen Jahrgänge sind Heranführung an den Leistungsfussball und nichts anderes. Daher trennt der DFB ja auch seine C Lizenz in Leistungsfussball und Breitensport.
    Letztere Lizenz ist nahezu gleich mit der Übungsleiter C Lizenz Breitensport für den allgemeinen Sport, oder Verbandsübergreifenden Übungsleiter.
    Somit ist diese Lizenzstufe für die G/F/E Jugend völlig ausreichend, denn da geht es nicht um Leistung, sondern im Spaß... Spaß am Sport, aber auch Spaß am Wettkampf.
    Kinder messen sich bereits früh, im Wettrennen, im Wettklettern, im Aufzählen von Schimpfworten... der Gewinner ist in Ordnung, der Verlierer ebenso, denn er hat mitgemacht, daher ist der Ansporn des gewinnen wollens, des besser sein wollens gegeben, aber verlieren hat keinerlei Auswirkungen noch Nachteile...
    Also spielt man Fußball, um Spaß zu haben. Man trifft sich auf dem Platz und spielt gegen andere, einfach damit man miteinander Spaß hat, aber auch sich messen kann und darf.
    In der F-Jugend, so auch die Durchführungsbestimmungen der Landesverbände, sind alle Spiele Freundschaftsspiele, eine Ergebnisliste wird nicht geführt, oder muss nicht geführt werden.
    In der E-Jugend hingegen schon, so daß hier der Brückenschlag zum Leistungssport vollzogen wird... zwei Jahre hat eine Mannschaft Zeit, sich vom Spaßfußball auf ergebnisorientierten Leistungsfussball umzustellen und auch zu verstehen, was dies bedeutet.
    Eine pädagogisch schwere Zeit, denn man muss Kindern nun das eigene Tun und Handeln aufzeigen, man muss Ihnen Ergebnis und Tabelle verständlich machen und auch die Kinder auf die Drucksituation durch Verantwortung und Tun im Spiel vorbereiten. Zwei Jahre sind dafür eine lange Zeit und diese ist in Ordnung... denn gerade in dieser Zeit muss viel mental mit den Kindern gearbeitet werden, um diese dann auf das Leistungsorientierte Prinzip der D-Jugend "loslassen" zu können.
    Daher sehe ich den Anspruch an die Trainer im Bereich G/F/E Jugend als verdammt hoch an.
    Oft sind es aber x-beliebige Väter, oder auch Trainer, die völlig mit der kindlichen Welt und dem kindlichen Verstehen überfordert sind.
    Ein 7 jähriger, dessen räumliches Wahrnehmungsvermögen gerade eine Armspann einnimmt, und für den daher 5 Meter und 10 Meter eigentlich nur 1 cm auseinander sind, der noch an einen Frosch im Ball glaubt, wenn man Ihm erzählt, der Ball springt, weil ein solcher darinnen ist, wie soll dieser dann einen Flankenball punktgenau hereinschlagen oder der Verteidiger diesen mit dem Kopf abwehren?
    Dies muss ein Trainer nicht nur wissen, nein, er muss es auch verstehen und hinnehmen, denn es ist einfach, selbst durch hartes Training nicht änderbar.
    Auch in der Stoffwechselphysiologie gibt es Unterschiede. Wenn ein Kind einen 400 Meter Spurt gemacht hat, bleiben die Lakatwerte oft Tagelang im roten Bereich, daß die Verstoffwechselung dieser Abbauprodukte nicht wie bei einem Erwachsenen funktioniert.
    Intervallspurttraining über bestimmte Zeiträume sind daher ebenso unmöglich, wie Übungen im Bereich hoher Belastungen mit mangelhafter Atemfrequenz.
    Hingegen sind Dauerläufe entsprechend dem eigenen Tempo gut möglich, da Kinder eine große Grundkondition mitbringen, doch ist die Monotonie dieser Läufe meist dann der Grund, warum Kinder solche Übungen nicht mitmachen - Langweile ist Gift für das Kindliche Gemüt und den Kindlichen Geist. Er ist schenlllebig, hat eine blitzartige Auffassungsgabe, der man als Trainer gerecht werden muss.
    Auch erklären bei Kindern muss und will gelernt sein... Es reicht daher nicht, einem Kind zu erklären, was es zu tun hat, nein, man muss es vormachen. Ein Kind lernt nicht durch erklären und zuhören (Darum wird in der Grundschule auch so viel mit Anfassen, Erspielen und Erarbeiten gemacht!), sondern indem es die Bewegung sieht und nachahmt.
    Wenn ich also eine Torwarttechnik von den Kindern verlange, bedeutet dies für mich als Trainer, daß ich dies vormachen muss. Und dabei sollte ich dies so vormachen können, wie ich es von den Kleinen verlange.

    Man merkt also deutlich, warum der DFB diese Empfehlung herausgibt: Die Unterschiede zum normalen Fußballtraining sind einfach zu groß. Man müßte als für diese Altergruppe ein völlig anderes Konzept und Rahmen zum Torwarttraining entwickeln.
    Da nun aber diese Mannschaften in der G/F/E Jugend in der Findung- und Heranführungsphase sich befinden, wäre also ein solch gezielter und abgesteckter Trainingsrahmen völlig an der Grundsatzidee vorbei, weil man hier einfach schon den Torwart 'isoliert', was im Zuge des Teambuildung nicht gerade günstig ist, zudem einfach auch die Trainer schlicht überfordert.

    Wichtig ist für mich hingegen, daß ein Trainer nun einmal eine Pädagogische Grundschulung erhalten hat und weiß, wie er mit Kindern umzugehen hat.
    Desweitern würde ich mir oft seitens des DFB und seiner Landesverbände wünschen, daß diese auch mal Training hospitieren und so Weiterbildung und Anregungen in die Vereine bringen.
    Kurzschulungen sind der erste Weg, doch leider nehmen immer noch zu wenige Trainer daran teil, und damit sieht in vielen Vereinen Kindertraining auch immer wie abgespecktes Erwachsenentraining aus, oder schlicht: Macht zwei Mannschaften, zwei Tore Ball in die Mitte, viel Spaß.
    Weder das eine, noch das andere ist kindgerecht und in Ordnung.
    Wenn jetzt noch ein Trainer bereits in diesen Alterstufen dann Leistungsorientiert arbeitet, ja die Kinder auf Leistung 'drillt' und sein Training daher eher D-Jugend/C-Jugend gerecht aufbaut, läuft so eine Sache völlig verquer.
    Dies bekommt man seitens der Vereine nur in den Griff, wenn sowohl der Verein, als auch die Eltern (!!!) der Kinder verstanden haben, worum es geht.
    Denn was nutzt ein Trainer, der Kindgerechtes Training macht, die Eltern aber dann dem Trainer "Feuer machen", weil er nicht "alles aus den Kindern herausholt"...
    Und bitte nicht lachen: Solche Eltern sind eher häufig, als selten.
    Es sind daher die Eltern, die Kinder in einen Verein stecken und seitens der Eltern an den Vereins der Wunsch herangetragen wird, mehr Leistung und mehr Leistungsorientiert Fußball zu spielen...
    Kein Kind kann sich dieser Zange und diesem Druck entziehen und seitens des DFB und der Landesverbände müßte hier viel mehr die Fair ist mehr-Aktion des DFB beworben und unterstützt werden.
    Auch müßten die Eltern durch mehr Informationsmaterial um die Gegebenheiten und die Ziele seitens der Landesverbände und des Dachverbandes informiert werden. Man kann es Vereinen vielleicht nicht verbieten, Tabellen zu führen und aufzuzeigen, aber man sollte dies härter verurteilen und vielleicht sollte man solche Sachen dann doch über die Landesverbände mit Strafen belegen. Es verschwindet dann vieleicht aus der Öffentlichkeit, aber hier ist noch viel Arbeit nötig, den Leistungsgedanken aus den Köpfen der Trainer und vieler Eltern in der Alterklasse G- und F-Jugend völlig zu streichen und für die E-Jugend abgemildert stehen zu lassen.

    Daher ist wohl hier seitens des Vereins und des Trainers hier etwas schief gelaufen, denn ein Leistungsgedanke ist in der Jugend völliger Mumpitz und wird auch nicht seitens des DFB getragen oder empfohlen!

    Zurück zum Torwarttraining:
    Sicherlich ist ein solches Training aufgrund der DFB Empfehlung nicht einklagbar. Zu Recht.
    Sicherlich ist es aber dennoch möglich, kindgerechtes Torwarttraining durch entsprechend geschulte Torwarttrainer anzubieten. Deren Wissen und Fertigkeiten müssen daher über das normaler Torwarttrainer hinaus gehen, denn diese müssen Torwarttraining Kind- und altersgerecht veranstalten, und dies ohne die Leistungskriterien die man im normalen Torwarttraining anlegt, oder auch die Belastungen und Geschwindigkeiten.
    Dies gibt auch Hans Leitert in seinem Buch zu bedenken, wo auch er meint, daß Kinder kein Torwarttraining erhalten sollten, ausser es wird von entsprechenden, ausgebildeten Trainern kindgerecht abgehalten.

    Somit ist die generelle Empfehlung seitens des DFB völlig in Ordnung, die Ausnahme stellt dann sicherlich ein kind- und Altersgerechtes Torwarttraining durch entsprechend geschulte Trainer und Übungsleiter dar, die eben hier sehr wohl so etwas anbieten und durchführen können, ohne dabei die Rahmenvorgaben für die Alterstufen zu sprengen oder zu verletzen.

    Desweitern, und dies ist wohl auch der Hauptgrund: Es sollte niemand das Recht haben, ein Torwarttraining, egal in welcher Alterklasse einklagen zu können.
    Dies wäre für viele Vereine einfach nicht zu leisten, oder würde schlicht auch zu einer Klageflut gegen meist ehrenamtlich aufgebaute und strukturierte Vereinsstrukturen führen, die das normale Vereinsleben empfindlich stören, ja unmöglich machen würden.

    Also, alles beim Alten.. und hier haben für mich eindeutig beide Seiten Fehler gemacht...
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  6. #6
    Internationale Klasse Avatar von strigletti
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    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    Strigletti,
    ich muss da schon ein wenig grinsen.
    Warum?

    Nun, an der Sache sind wohl beide Seiten gleich Schuld.
    Ersteinmal der Korrektheit halber der Link auf die Seite der Eltern von Leon...
    .....
    Also, alles beim Alten.. und hier haben für mich eindeutig beide Seiten Fehler gemacht...
    Grinsen....Ja, Steffen, das kann ich auch nachvollziehen. Aber - mich kotzt es gelinde gesagt an, wenn man meint, diese Diskussion auf dem Rücken eines Kindes vor Gericht führen zu müssen. Im Interesse der Folgen, bin ich über das Urteil froh; über den Prozeß mit Sicherheit nicht. Inhaltlich denke ich, hast du alles gesagt, was gesagt werden musste.
    Stell dir vor, du gehst in dich - und keiner ist da

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  7. #7
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Daher denke ich, daß dies ein Fehler der Eltern war. Man kann nichts einklagen, was es eigentlich nicht gibt.
    Es gibt, seitens des DFB und der Landesverbände kein Torwarttraining für Kinder. Was also will man einklagen? Das man seine Kinder zu Leistung drillen möchte?

    Allein der Gedanke schaudert mich, auch wenn die Eltern sicherlich das Beste für Ihr Kind wollten... doch hier sollte man dann ggf. vielleicht sich auch mal kundig machen.
    Logisch ist es vom Verein auch nicht fair oder günstig, für die einen Kinder das Training anzubieten, für die anderen Kinder nicht...
    Ich konnte mich damals im eigenen Verein damit entschuldigen, daß es eigene Kinder waren, bzw. bei anderen auf "Honorar-Basis" statt gefunden hat, denn offiziell gab es in meinem Verein auch kein Kinder Torwarttraining.
    Was es aber bewirken kann, es ist einfach der Sache, macht man es richtig, förderlich!

    Das schreibt auch Hans Leitert in seinem Buch.
    Daher meine Aussage, daß beide Seiten hier Fehler gemacht haben... Gelitten hat leider wieder einmal das Kind...
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