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Thema: Torwarttraining: Bambinis bis E-Jugend - die absoluten Grundlagen

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  1. #1
    Amateurtorwart Avatar von olli77hajnal
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    Ich denke, du solltest nochmal mit dem Trainer , dem Vorstand oder dem Jugendleiter reden, evtl. das Einschießen selbst übernehmen, falls der Verein aber auf deine Bitten nicht eingeht, würde ich deinen Sohn wechseln lassen. Wichtig für den neuen Verein sit eben, dass er regelmäßig spielt, das Training abwechslungsreich ist, er in dem verein Spaß am Fußball hat und Bestenfalls noch Tw-training kriegt.
    Schau dich doch einfach mal in der Umgebung um, guck mit deinem Sohn mal beim Training bei einem Verein zu, lasse in selber mal mittrainieren.
    Robert , halt das Himmelstor sauber.

    RIP

  2. #2
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Hallo Hr. Thomsen,
    in Foren ist das Du üblich, daher möchte ich hiermit die Ettikete beenden und zum Du übergehen.
    Also Tom,
    es gibt da ein deutliches Problem. Dieses ist, daß laut DFB, und damit auch den Landesverbänden Torwarttrainer erst ab U12/U13 angeboten werden soll, also erst ab D-Jugend.
    Somit ist es für einen letztes Halbjahr F-Jugendspieler oder frischen E-Jugend Spieler hier ohne jegliche Grundlage das es Torwarttraining gibt.
    Sprich es ist eine rein freiwillige Leistung, die auch nicht gern vom DFB gesehen ist. Warum, daß merkst Du gerade selbst... Es gibt hier also Null Grundlage und damit auch für Dich keinerlei Möglichkeiten der Handlung.
    Das es pädagogisch nicht korrekt durchgeführt wird, scheint zunächst offensichtlich, aber wir wissen es nicht.
    Fakt ist, daß es keinerlei Möglichkeiten und Grundlagen gibt, hier direkt etwas zu ändern, sondern es ein völlig freiwilliges Angebot gibt.
    Die Auswirkungen für Kind und Training, kannst Du ab Beitrag 241 lesen, und ich rate gut, es zu tun.

    Was bleibt also? Logisch. Sich selbst fortbilden und einen Übungsleiterschein machen und darauf aufbauend dann Torwarttrainer werden. Erwarten aber, daß es für diese Altersklasse viele ausgebildete Trainer gibt, ist oft reine Utopie. Die meisten Vereine sind froh, wenn es überhaupt jemand macht.
    Das ist zwar auch nicht komform den Vorgaben von DFB/DSOB und Landesverbänden, aber besser, als wenn es gar nicht statt findet und daher drückt man hier die Augen zu.

    Es bleibt also nur, es zu tolerieren wie es ist, oder eben zu prüfen, wo und ob es besser ist.
    Über die Deutsche Torwartschule Nr.1 kann ich nichts sagen, ich wollte dort mal hospitieren gehen. Aber inzwischen... ob und wie das Konzept aufgeht oder aufgegangen ist, ich weiß es nicht. Aber: Nicht immer muss dies bedeuten, daß das Training dann in Ordnung ist. Denn auch dies hängt sehr vom Trainer und seiner Einstellung ab.
    Ich kenne genügend Torwartschulen, wo ich als Trainer kein Kind hinschicken wollte, bei anderen jedoch eher bedenkenlos.

    Es bleibt also nur, sich andere Vereine anzusehen und zu schauen, wie es im Training zugeht. Frage ist dann aber, ob er dort Torwarttraining bekommt...
    Denn in der Alterklasse sind Torleute eben in vielen Vereinen einfach nicht gut aufgehoben, weil Torwarttraining für Kinder - es ist einfach Neuland und bei vielen wird es eben in einer Art und Weise gelebt, die nicht immer förderlich ist.
    ich nehme mich da nicht aus, denn es kann einfach keiner sagen, ob es wirklich richtig ist.

    Daher orientiere ich mich an den Kindern und vor allem: Wenn diese freiwillig und mit Spaß kommen, dann stimmt zumindest die Richtung.

    Und eine Warnung möchte ich Dir auf den Weg mitgeben - Er mag ein guter sein, löse Dich nur davon, daß dies so bleibt oder eine Grundlage ist. Daß weiß keiner... und es lohnt auch nicht, Torleute zu züchten, denn so etwas geht meist absolut und voll nach hinten los.
    Wichtig ist daher nicht, ob er Torwarttraining bekommt, sondern ob es Ihm Spaß macht... alles andere ist völlig unwichtig.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  3. #3
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    Abgemeldet
    Geändert von tom67tom (21.09.2010 um 23:04 Uhr)

  4. #4
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Schau mal, viele Eltern sind unheimlich ehrgeizig.
    Das ist das große Problem im Kinderfussball. Warum glaubst Du, werden im DFBnet oder den Landesverbänden keine Ergebnisslisten für Bambini und F-Jugend geführt und auch in der E-Jugend nur unter Duldung?
    Klar, es ist ein Heranführen der Kinder an den Sport.
    Kinder haben in diesem Alter Null Gefühl und Orientierungsvermögen für den Raum. Klar gibt es Kinder, die da schon fortgeschritten sind, aber Schwächen haben diese. Das merkt man als Trainer bei hohen und natürlich auch Bällen, die man den Kindern zuspielt. Vorausschauendes Spiel ist ebenfalls in diesem Alter unmöglich, wenn nicht sogar eingeschränkt.
    Ein Kinder-Fussball Training hat daher wenig mit einem normalen Fussballtraining zu tun. Hier steht einzig und allein der Spaß am Sport, als der Spaß am Kicken im Vordergrund.

    Doch schau Dich um und greife bitte auch selbst an die eigene Nase... Wie gut sind wir Eltern?
    Können wir tolerieren, daß es gegen einen 'schwachen Gegner' mal gar nicht läuft, unser Kind mehr geträumt und mehr Fehler gemacht hat?
    Oft geht das gar nicht. Wir fiebern mit und wir Eltern sind es zumeist, die einen nicht unerheblichen Druck auf unsere Kinder ausüben.
    Schaut man sich die Eltern bei vielen Vereinen an, ist der Druck von den Eltern auf die Kinder unvorstellbar, ja oft ist was passiert schon Mobbing und wäre arbeitsrechtlich völlig inakzeptabel. Doch es unterbindet keiner, die Eltern tolerieren sich und sind nicht in der Lage, über den eigenen Schatten zu springen und Ergebnis und Leistungsgedanken zu vergessen. Wir Eltern legen daher zumeist unsere Maßstäbe an unsere Kinder an, die gar nicht in diesen Maßstäben leben, noch wirklich diese erfüllen können, ja es nicht einmal verstehen.
    Kinder leben völlig anders und wir Eltern, die wir alle nur das Beste wollen, machen das Schlimmste daraus.
    Dabei sind wir es. Wir sind in diesen Momenten die Hölle auf Erden für unsere Kinder. Wir können nicht emotionslos sein, wir erwarten Leistung.
    Dabei wäre es für die Entwicklung unserer Kinder so wichtig, loszulassen, zuzusehen. Und egal was passiert, es für toll und gut zu heißen. Sicher, man muss z.B. ein Foul kritisieren, aber nicht beständig. Man sollte überlegen, wie man motiviert und warum. Und ganz sicher sollte man nicht Dauermotivator und Ständigjubler sein. Man freut sich über ein Tor, sicher, man freut sich über ein tolles Tackling... aber man muss nicht ständig antreiben und anpeitschen, auch wenn es motivierend ist.
    Man sollte eher trösten, nach dem Spiel einfach sich mal doof stellen und das Kind erzählen lassen, wie das Spiel war. Und so wie das Kind es empfunden hat, so tröstet und muntert man kurz auf. Sprich wenn Kind sagt: "Heute war ich nicht so gut!" dann hakt man hier nicht nach oder ein, sondern man motiviert, muntert auf und spendiert trotzdem vielleicht ein Bonbon oder einen süssen Riegel, als klares Signal: "Ich bin Dir nicht böse, es ist alles in Ordnung!"
    Wenn Kind aber erzählt, wie toll und klasse alles war, erzählen lassen, ruhig auch zu Hause dann noch anderen, Stolz auf eine eigene Leistung sein braucht keinen zusätzlichen Antrieb. Aber ruhig auch die Kinder bremsen. Nie vergessen - es spielt nicht allein. Darauf aufmerksam machen, wer den tollen Pass zum Tor gegeben hat, wer in der Abwehr heute die Gegner am meisten gestört und aufgehalten hat. Bewußtsein schaffen, daß man selbst auch nur Teil der Gemeinschaft ist. Freude so auf die Gemeinscaft und das miteinander lenken.
    Hand auf's Herz, wer kann und tut das so?

    Oft übergehen die Eltern sogar den Trainer. Der Trainer stellt die Kinder, z.B. den kleinen Luis nach hinten. Nicht weil er wie sonst im Sturm hervorragend war, sondern weil er von allein keinem Zweikampf aus dem Wege geht und sich auch vor Größeren nicht fürchtet, schnell und Ballsicher ist. Leider ist heute Sergej ausgefallen, der sonst dort spielt und so muss Luis nach hinten, weil der Trainer weiß: Der ist dort der Aufgabe gewachsen. Der lange, leicht tolpatschige Rodrigo muss nun in den Sturm, wo er wohl überfordert sein wird, weil er das koordinativ nicht so auf die Reihe bekommt, aber dort vorn ist er für die Gesamtheit der Mannschaft eher förderlich als hinten.
    Nun peitscht aber der Papa von Luis seinen Kleinen immer wieder an. Er soll mit dem Ball nach vorn gehen, er müsse doch Tore machen und für jedes Tor gäbe es doch von der Oma einen Euro... der kleine Luis, der Papa gefallen möchte, dribbelt also immer mit dem Ball über den ganzen Platz.
    Der Trainer hat bald Fussel am Mund und letztendlich flippt er bald aus, weil Luis alles macht, nur nicht seine Aufgabe - weil er Papa gefallen will - und nach 10 Minuten konditionell völlig am Ende ist. Thomas wird eingewechselt, der völlig überfordert ist und ängstlich ist und damit den kleinen, schnellen Stürmer von Schienbein 02 nicht halten kann. Dieser macht 3 Tore und man verliert, weil ein Papa meinte, sein Kind peitschen zu müssen.
    Dies hat Konsequenzen und der Papa versteht die Welt nicht mehr, dabei war es nicht sein Sohn, sein Kind welches schlecht war, sondern Papa hat alles verdorben. Ja und Papa ist lernresistent und uneinsichtig.
    Die Instanz des Trainers ist es. Sie ist die Macht auf dem Feld und die Eltern müssen es akzeptieren, ob es gefällt oder nicht.
    Nicht die Eltern stellen die Mannschaft, der Trainer tut es und der Erfolg ist alles andere als wichtig.

    Und nun, da wir soviel über Eltern gesprochen haben, denke mal, welche Anforderungen hier an einen Trainer einer solchen Kindermanschaft gestellt werden und welcher Maßstab ein solcher Trainer zu erfüllen hat.
    Schauen wir aber dann, so sind viele Trainer jedoch die gleiche Hölle wie der ehrgeizige Papa. Sie können nicht verlieren, sie gängeln die Kinder.
    Motivation bedeutet beschimpfen und schreien. Oft wird wenig Rücksicht auf die Kinder genommen, der Teamgeist ist nutzlos. "Spiel den Ball endlich Josef zu!" Und Josef muss alles allein machen, hinten und vorn. Er ist alles, wonach sich die Mannschaft richtet, Josef, Josef, Josef.
    Dann geht Josef weg und die Mannschaft bricht zusammen - das Verfehlen des Trainers wird sichtbar. Anstelle eine Mannschaft zu formen, formte er nur einen einzigen Spieler und machte alle anderen zu willenlosen Zuträgern dieses Spielers. Die Mannschaft wird eine Klatsche nach der anderen bekommen und alles jammert Josef hinterher... auch der Trainer. Potential und Fertigkeiten der anderen erkennt er nicht und hat er nicht ausgebildet.
    Was also erwarten wir von einem Trainer?
    Oft ist der Maßstab der Eltern unmöglich, denn jeder glaubt, daß sein Kind das Beste und Tollste ist. Wenn es aber wie bei Josef ein Typ ist, der anderen den Ball abnimmt, alles alleine machen will, ist er zwar gut, aber für das Team nicht tragbar. Auch hier muss der Trainer reagieren und nun muss man die Eltern mal hören... "Wie sollen wir ohne Josef gewinnen?" "Warum spielt Josef nicht?" "Mein Josef ist der Beste, warum wurde er zum Spiel nicht eingeladen, man sieht doch was dann passiert!"
    Dabei ist Josef für das Team eine Behinderung, er unterdrückt die Mannschaftsbildung und Teamfähigkeit. Doch erklärt Trainer es den Eltern, wird er beschimpft.
    Auch hier sind wieder die Eltern ein Problem.
    Dann kommt, daß Kindertraining sehr früh statt findet. Welcher Jugendliche mag sich wirklich nach der stressigen Schule mit 15 lärmenden Kindern herumschlagen?
    Obwohl dies für seine eigene fussballerische Entwicklung wichtig wäre, es macht keiner.
    Wer macht es? Logisch, irgendein Papa oder 1. Mannschaftsspieler... meistens haben diese Zeit, sind aber kaum in der Lage, ein Training kind- und vor allem Altersgerecht durchzuführen.
    Da werden fünf 200 Meter Spurts angesetzt, zudem 10 Bahnen auslaufen.
    Motivation mit den Vorgaben und Maßstäben erwachsener Menschen.... Tom, Du merkst es schon... es ist schwer, hier wirklich gerecht und klar zu sein.
    Was ist also wichtig?

    Rede mit deinem Kind.
    Setzt euch zusammen und redet über Fussball. Rede und frage, wie er sich ein Training vorstellt, was für Ihn wichtig ist.
    Dann besucht andere Vereine. Ruhig 3 bis vier Trainingseinheiten hier, dann dort.. Wo sind Freunde, wo ein toller Trainer.. wo fühlt er sich wohl, und wo nicht?

    Und das wichtigste: Wo macht es ihm einfach Spaß?
    Das muss dein Kind entscheiden und nicht Du...

    Zur Torwarttrainer Ausbildung kann ich nicht viel sagen, da ich nicht weiß, was dabei heraus kommt.
    Ich für meinen Teil denke, daß für Dich eine Übungsleiter Ausbildung Breitensport für Kinder und Jugendliche, wie diese von allen Landessportverbänden abgehalten wird, der bessere und sichere Weg ist. Es ist eine anerkannte Lizenz, und damit auch nicht in Frage zu stellen.
    Und natürlich: Leute wie Du, sie haben dann die Chance, direkt und unverblümt auch mal mit einem Dozenten Abends das Gespräch zu suchen und so nach Lösungen zu suchen. Besser, als sich gleich auf ein Ziel und eine Form festzulegen.
    Und Du bleibt auch später bei Golf, Speedstacking oder Tennis jemand, der beruhigt auf seinem Übungsleiter aufbauen kann.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  5. #5
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Schau mal, viele Eltern sind unheimlich ehrgeizig.
    Das ist das große Problem im Kinderfussball. Warum glaubst Du, werden im DFBnet oder den Landesverbänden keine Ergebnisslisten für Bambini und F-Jugend geführt und auch in der E-Jugend nur unter Duldung?
    Klar, es ist ein Heranführen der Kinder an den Sport.
    Kinder haben in diesem Alter Null Gefühl und Orientierungsvermögen für den Raum. Klar gibt es Kinder, die da schon fortgeschritten sind, aber Schwächen haben diese. Das merkt man als Trainer bei hohen und natürlich auch Bällen, die man den Kindern zuspielt. Vorausschauendes Spiel ist ebenfalls in diesem Alter unmöglich, wenn nicht sogar eingeschränkt.
    Ein Kinder-Fussball Training hat daher wenig mit einem normalen Fussballtraining zu tun. Hier steht einzig und allein der Spaß am Sport, als der Spaß am Kicken im Vordergrund.

    Doch schau Dich um und greife bitte auch selbst an die eigene Nase... Wie gut sind wir Eltern?
    Können wir tolerieren, daß es gegen einen 'schwachen Gegner' mal gar nicht läuft, unser Kind mehr geträumt und mehr Fehler gemacht hat?
    Oft geht das gar nicht. Wir fiebern mit und wir Eltern sind es zumeist, die einen nicht unerheblichen Druck auf unsere Kinder ausüben.
    Schaut man sich die Eltern bei vielen Vereinen an, ist der Druck von den Eltern auf die Kinder unvorstellbar, ja oft ist was passiert schon Mobbing und wäre arbeitsrechtlich völlig inakzeptabel. Doch es unterbindet keiner, die Eltern tolerieren sich und sind nicht in der Lage, über den eigenen Schatten zu springen und Ergebnis und Leistungsgedanken zu vergessen. Wir Eltern legen daher zumeist unsere Maßstäbe an unsere Kinder an, die gar nicht in diesen Maßstäben leben, noch wirklich diese erfüllen können, ja es nicht einmal verstehen.
    Kinder leben völlig anders und wir Eltern, die wir alle nur das Beste wollen, machen das Schlimmste daraus.
    Dabei sind wir es. Wir sind in diesen Momenten die Hölle auf Erden für unsere Kinder. Wir können nicht emotionslos sein, wir erwarten Leistung.
    Dabei wäre es für die Entwicklung unserer Kinder so wichtig, loszulassen, zuzusehen. Und egal was passiert, es für toll und gut zu heißen. Sicher, man muss z.B. ein Foul kritisieren, aber nicht beständig. Man sollte überlegen, wie man motiviert und warum. Und ganz sicher sollte man nicht Dauermotivator und Ständigjubler sein. Man freut sich über ein Tor, sicher, man freut sich über ein tolles Tackling... aber man muss nicht ständig antreiben und anpeitschen, auch wenn es motivierend ist.
    Man sollte eher trösten, nach dem Spiel einfach sich mal doof stellen und das Kind erzählen lassen, wie das Spiel war. Und so wie das Kind es empfunden hat, so tröstet und muntert man kurz auf. Sprich wenn Kind sagt: "Heute war ich nicht so gut!" dann hakt man hier nicht nach oder ein, sondern man motiviert, muntert auf und spendiert trotzdem vielleicht ein Bonbon oder einen süssen Riegel, als klares Signal: "Ich bin Dir nicht böse, es ist alles in Ordnung!"
    Wenn Kind aber erzählt, wie toll und klasse alles war, erzählen lassen, ruhig auch zu Hause dann noch anderen, Stolz auf eine eigene Leistung sein braucht keinen zusätzlichen Antrieb. Aber ruhig auch die Kinder bremsen. Nie vergessen - es spielt nicht allein. Darauf aufmerksam machen, wer den tollen Pass zum Tor gegeben hat, wer in der Abwehr heute die Gegner am meisten gestört und aufgehalten hat. Bewußtsein schaffen, daß man selbst auch nur Teil der Gemeinschaft ist. Freude so auf die Gemeinscaft und das miteinander lenken.
    Hand auf's Herz, wer kann und tut das so?

    Oft übergehen die Eltern sogar den Trainer. Der Trainer stellt die Kinder, z.B. den kleinen Luis nach hinten. Nicht weil er wie sonst im Sturm hervorragend war, sondern weil er von allein keinem Zweikampf aus dem Wege geht und sich auch vor Größeren nicht fürchtet, schnell und Ballsicher ist. Leider ist heute Sergej ausgefallen, der sonst dort spielt und so muss Luis nach hinten, weil der Trainer weiß: Der ist dort der Aufgabe gewachsen. Der lange, leicht tolpatschige Rodrigo muss nun in den Sturm, wo er wohl überfordert sein wird, weil er das koordinativ nicht so auf die Reihe bekommt, aber dort vorn ist er für die Gesamtheit der Mannschaft eher förderlich als hinten.
    Nun peitscht aber der Papa von Luis seinen Kleinen immer wieder an. Er soll mit dem Ball nach vorn gehen, er müsse doch Tore machen und für jedes Tor gäbe es doch von der Oma einen Euro... der kleine Luis, der Papa gefallen möchte, dribbelt also immer mit dem Ball über den ganzen Platz.
    Der Trainer hat bald Fussel am Mund und letztendlich flippt er bald aus, weil Luis alles macht, nur nicht seine Aufgabe - weil er Papa gefallen will - und nach 10 Minuten konditionell völlig am Ende ist. Thomas wird eingewechselt, der völlig überfordert ist und ängstlich ist und damit den kleinen, schnellen Stürmer von Schienbein 02 nicht halten kann. Dieser macht 3 Tore und man verliert, weil ein Papa meinte, sein Kind peitschen zu müssen.
    Dies hat Konsequenzen und der Papa versteht die Welt nicht mehr, dabei war es nicht sein Sohn, sein Kind welches schlecht war, sondern Papa hat alles verdorben. Ja und Papa ist lernresistent und uneinsichtig.
    Die Instanz des Trainers ist es. Sie ist die Macht auf dem Feld und die Eltern müssen es akzeptieren, ob es gefällt oder nicht.
    Nicht die Eltern stellen die Mannschaft, der Trainer tut es und der Erfolg ist alles andere als wichtig.

    Und nun, da wir soviel über Eltern gesprochen haben, denke mal, welche Anforderungen hier an einen Trainer einer solchen Kindermanschaft gestellt werden und welcher Maßstab ein solcher Trainer zu erfüllen hat.
    Schauen wir aber dann, so sind viele Trainer jedoch die gleiche Hölle wie der ehrgeizige Papa. Sie können nicht verlieren, sie gängeln die Kinder.
    Motivation bedeutet beschimpfen und schreien. Oft wird wenig Rücksicht auf die Kinder genommen, der Teamgeist ist nutzlos. "Spiel den Ball endlich Josef zu!" Und Josef muss alles allein machen, hinten und vorn. Er ist alles, wonach sich die Mannschaft richtet, Josef, Josef, Josef.
    Dann geht Josef weg und die Mannschaft bricht zusammen - das Verfehlen des Trainers wird sichtbar. Anstelle eine Mannschaft zu formen, formte er nur einen einzigen Spieler und machte alle anderen zu willenlosen Zuträgern dieses Spielers. Die Mannschaft wird eine Klatsche nach der anderen bekommen und alles jammert Josef hinterher... auch der Trainer. Potential und Fertigkeiten der anderen erkennt er nicht und hat er nicht ausgebildet.
    Was also erwarten wir von einem Trainer?
    Oft ist der Maßstab der Eltern unmöglich, denn jeder glaubt, daß sein Kind das Beste und Tollste ist. Wenn es aber wie bei Josef ein Typ ist, der anderen den Ball abnimmt, alles alleine machen will, ist er zwar gut, aber für das Team nicht tragbar. Auch hier muss der Trainer reagieren und nun muss man die Eltern mal hören... "Wie sollen wir ohne Josef gewinnen?" "Warum spielt Josef nicht?" "Mein Josef ist der Beste, warum wurde er zum Spiel nicht eingeladen, man sieht doch was dann passiert!"
    Dabei ist Josef für das Team eine Behinderung, er unterdrückt die Mannschaftsbildung und Teamfähigkeit. Doch erklärt Trainer es den Eltern, wird er beschimpft.
    Auch hier sind wieder die Eltern ein Problem.
    Dann kommt, daß Kindertraining sehr früh statt findet. Welcher Jugendliche mag sich wirklich nach der stressigen Schule mit 15 lärmenden Kindern herumschlagen?
    Obwohl dies für seine eigene fussballerische Entwicklung wichtig wäre, es macht keiner.
    Wer macht es? Logisch, irgendein Papa oder 1. Mannschaftsspieler... meistens haben diese Zeit, sind aber kaum in der Lage, ein Training kind- und vor allem Altersgerecht durchzuführen.
    Da werden fünf 200 Meter Spurts angesetzt, zudem 10 Bahnen auslaufen.
    Motivation mit den Vorgaben und Maßstäben erwachsener Menschen.... Tom, Du merkst es schon... es ist schwer, hier wirklich gerecht und klar zu sein.
    Was ist also wichtig?

    Rede mit deinem Kind.
    Setzt euch zusammen und redet über Fussball. Rede und frage, wie er sich ein Training vorstellt, was für Ihn wichtig ist.
    Dann besucht andere Vereine. Ruhig 3 bis vier Trainingseinheiten hier, dann dort.. Wo sind Freunde, wo ein toller Trainer.. wo fühlt er sich wohl, und wo nicht?

    Und das wichtigste: Wo macht es ihm einfach Spaß?
    Das muss dein Kind entscheiden und nicht Du...

    Zur Torwarttrainer Ausbildung kann ich nicht viel sagen, da ich nicht weiß, was dabei heraus kommt.
    Ich für meinen Teil denke, daß für Dich eine Übungsleiter Ausbildung Breitensport für Kinder und Jugendliche, wie diese von allen Landessportverbänden abgehalten wird, der bessere und sichere Weg ist. Es ist eine anerkannte Lizenz, und damit auch nicht in Frage zu stellen.
    Und natürlich: Leute wie Du, sie haben dann die Chance, direkt und unverblümt auch mal mit einem Dozenten Abends das Gespräch zu suchen und so nach Lösungen zu suchen. Besser, als sich gleich auf ein Ziel und eine Form festzulegen.
    Und Du bleibt auch später bei Golf, Speedstacking oder Tennis jemand, der beruhigt auf seinem Übungsleiter aufbauen kann.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  6. #6
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    Hallo Steffen,

    ist interessant deine Berichte zu lesen und ich kann deine Argumentation gut nachvollziehen. Ich mache mit meinem Torwart auch seit der E3 (da war er 10) einmal die Woche spezielles Torwarttraining und es ist auf jedenfall eine Steigerung sichtbar.
    Natürlich muss man voll dahinter stehen und auch die notwendige Arbeit und Energie rein stecken. Einfaches Ball aufs Tor schießen und "Halt mal" rufen bringts halt nicht.
    So hab ich mich halt im Netz informiert, Bücher gelesen etc.

    Wie du schon richtig sagtest, es darf kein drillen sein, sondern eine gute Mischung aus fordernd und fördernd. Was bringt es mir, wenn ich mir einen perfekten Torwart dille, der aber durch das überfordende Training keine Lust mehr auf die Torwartposition hat? Also muss man den vorhandenen Spaß (niemanden ins Tor zwingen) aufrechterhalten und fördern. Wichtig ist auch mit dem Torwart beim Training viel zu sprechen, auch privates. Soll er sich bei den Übungen auch mal ruhig etwas von der Seele reden, das fördert auch die Beziehung zwischen Torwart und Trainer und bricht dieses Lehrer-Schüler Verhältnis.

    Auch deine Zweifel nach dem Hallenturnier kann ich voll und ganz nachvollziehen. Bei der diesjährigen Hallenstadtmeisterschaft sind auch auf Grund eines Torwartfehlers ausgeschieden, weil mein Torwart gefallen ist wie eine Bahnschranke und zuvor den Körper nicht richtig hinter den Ball gebracht hat. Am einfachsten ist es natürlich dem TW die Schuld zu geben, aber wer trainiert den TW? Ich, also muss auch ich mir die Schuld anlasten. Aber so Spiele gibt es immer wieder mal, weil gerade jeder Fehler des TW's bestraft wird. So hab ich nach dem Ausscheiden mir meinen enttäuschten TW zur Seite genommen und mal erzählt wie ich damals im Tor meinen dicksten Bock geschossen hab. Wichtig ist, dass die Kinder wissen, dass Fehler vermeidbar sind, aber auch gemacht werden dürfen, und das gilt für alle Kinder. Wären sie perfekte Fußballer, dann würden sie jetzt schon in Profi Vereinen spielen.

    Wie du schon richtig sagtest, sind die Grundstellungen das wichtigste. Ich erwarte von meinem Torwart noch nicht, dass er straf geschossene Bälle, egal in welcher Höhe, immer sofort festhält. Wenn er sich unsicher ist, dann lässt er den Ball kurz nach unten tippen und schmeißt sich sofort drauf. Klar wäre sofort festhalten das beste, er nimmt sich dem auch immer mehr an, aber wenn er sich unsicher ist, dann soll er es so machen, zumal er da sehr sicher ist. Man muss den Kindern die Zeit geben, die sie für das richtige Erlernen brauchen, es ihnen auch öfters mal erklären und auch zeigen. Man braucht Geduld, das ist mit das wichtigste.

    Was mir bei anderen leider schon oft aufgefallen ist, dass die Torwarttrainer schroff und hart sind. In Spielen braucht der Torwart bei einer schlechten Leistung nicht noch Kommentare wie "Hälst du auch mal einen?". Klar muss es auch ab und an mal eine Ansage geben, aber der Ton macht halt auch die Musik. Von mir kommt dann eher ein "Felix, konzentrier dich, du kannst das doch viel besser."

    Was mir bei den Kindern auch oft auffällt, dass sie viele Bälle anfangs mit den Füßen oder Beinen klären, weil sie, wie du schon richtig sagtest, die Bälle nicht so richtig einschätzen können. Deshalb geh ich hin und schieß in einer Übung nur leichte Bälle auf Oberschenkelhöhe. Ich hab ihm dann erklärt, wenn er einen Schritt raus geht, dann kommt der genau auf die richtige Höhe und er kann ihn so leicht fangen. Wie gesagt, braucht man Geduld bis er es von selbst im Spiel umsetzt.

    Wichtig finde ich auch eine Zielsetzung. Wenn man eine Übung macht, dann setze ich vorher ein Ziel und sag, so wir machen jetzt das und das, ich will 20 schön parrierte Bälle sehen. So gibt man dem Torwart einen Anreiz und er weiß, es liegt an seiner Leistung, wann die Übung vorbei ist. Wenn man merkt, er braucht dafür heute zu lange, dann kann man unauffällig einfach bei 16 gut parrierten Bällen stop sagen oder auch mittelmäßig parrierte Bälle gegen Ende werten. Das "gut parrierte Bälle" soll jetzt nur ein Beispiel sein, nicht das sich jemand daran aufhängt.

    So, das war es mal von meiner Seite aus.

    Grün-Weiße Grüße.

  7. #7
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    Hallo,

    nachdem ich bislang lediglich Eure Artikel las, möchte ich mich nun auch zu Wort melden, bzw. einige Fragen loswerden.

    Kurz zu mir, ich habe selber über 30 Jahre im Tor gespielt, allerdings während dieser Zeit kaum Torwarttraining bekommen. Nun spielt mein Sohn Fußball und der Trainer bat mich, die Torwartinteressierten ein wenig zu bewegen. Das macht mir und den Kindern viel Spass und das ist für mich das Wichtigste.

    Eure Artikel und besonderst die Videos dienen mir dabei häufig als Anregung für die Trainingsgrundlagen und auf was zu achten ist.
    Mittlerweile haben sich bei uns 2 Torhüter rauskristallisiert, die durchaus talentiert sind. Beide wechseln sich ab und sowohl die Kinder, als auch ivch finden das gut so, denn so wird zum jetzigen Zeitpnukt noch keiner auf das Tor festgelegt.
    Ich möchte Euch aber hinsichtlich folgendes Sachverhaltes gerne mal um Rat fragen:
    Beide Torhüter bemühen sich, die im TW-Training vermittelten Grundlagen anzuwenden und machen das auch prima. Beim Schusstraining stehen beide auch in der Regel leicht vorgebeugt etwas vor dem Tor, um auf die Schüsse reagieren zu können. In der Mannschaft sind allerdings 2 Scharfschützen, die ein ordentliches Pfund am Leib haben. Wenn nun einer dieser besagten an der Reihe ist, gehen beide Torhüter beim Schuss in Rücklage, stehen "plattfüssig" dar und können nicht mehr reagieren.
    Ähnlich ist es auch bei Abprallern, hier verharren beide in der Regel vor der Linie, anstatt dem Ball entgegen zu gehen. Meine Frage ist, wie ich den beiden den Respekt nehmen kann. Ich habe schon überlegt, beim Torwarttraining mit einem Wasserball zu arbeiten, um das "gefahrlose Werfen in Schüsse" spielerisch zu üben.
    was habt Ihr für Anregungen, Ideen, Tipps?
    Habt Ihr ggf. ähnliche Erfahrungen.

    Ein weiterer Punkt, in hektischen Situationen versuchen beide häufig den Ball mit dem Fuss zu klären, anstatt ihn mit den Händen endgültig zu sichern. Ich habe dem Einen mal versucht, das Ganze bildlich mit dem Adler, der sich die Beute greift, zu erläutern, das funktioniert ab und an mal.

    Wie gesagt, für Tipps, ratschläge, etc. bin ich dankbar.


    Gruß
    Marcel

  8. #8
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    Marcel,
    erst einmal herzlich willkommen.
    Damit wir das ein wenig einschätzen können: Wie alt sind die Beiden?
    Welche Fertigkeiten beherrschen die Beiden? Sprich welche Techniken klappen sauber und gut, welche sind noch zu trainieren?
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

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    Letzter Beitrag: 05.07.2007, 12:12

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