Angesichts dessen, dass Zieler für solche Situationen kein sehr großes Kampfgewicht mitbringt und er unmittelbar nach seiner Faustabwehr zu Boden gerissen wurde, ist wohl davon auszugehen, dass er den Ball dementsprechend auch nicht hätte sichern können. Wie Torbinho es bereits richtig sagt: er hätte den Ball vielleicht gefangen, aber wohl eher nicht gesichert. Von daher würde ich ihn nicht dafür kritisieren, die Faustabwehr gewählt zu haben - wie er nach der Aktion umgerissen wird gibt dieser Entscheidung zweifellos recht.
Nun zur Frage, ob er hätte rauskommen müssen. Wenn ich das richtig sehe, kam eine riesige Traube auf Zieler zu. In dieser Traube schienen in Ballnähe die HSVler überhand gewonnen zu haben, ich zähle da drei HSVler gegen einen Hannoveraner. Dies macht den Ausflug natürlich riskant und kann Schmerzen erwarten lassen. Die Flanke kam allerdings, wie von übergreifer bemerkt, butterweich. Er hatte genug Zeit, sich zu positionieren, und scheinbar genug Selbstvertrauen, in den Ball zu gehen. Dass er den Ball letztlich auch gekriegt hat, auch wenn es eine Faustabwehr war, gibt auch dieser Entscheidung recht.
Nun zur Faustabwehr selbst: übergreifer hat schon treffend beschrieben, dass eine Faustabwehr bei diesem Grundtempo der Flanke nicht allzu weit weggefaustet werden kann. Ich sehe es hier aber immer noch als eine bessere Lösung, als den Gegner zum Kopfball kommen zu lassen. Die Distanz der Faustabwehr ist unter diesen Umständen auch ordentlich. Allerdings würde ich die Richtung der Faustabwehr kritisieren. Zieler wehrt den Ball nach vorne ab. Dadurch werden grundsätzlich Nachschüsse begünstigt, wenngleich die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass dort auch Mitspieler anzutreffen sind. Sicherer ist es aber - auch in diesem Fall - die Flanke mehr in Richtung Außenlinie zu befördern. Damit meine ich nicht den direkten Weg zur Außenlinie, sondern eher über die 16er-Kante. Hier ist das Risiko zu einer zweiten gefährlichen Flanke geringer als beim direkten Weg zur Außenlinie, zugegebenermaßen aber noch da. Es bleibt allerdings die Möglichkeit eines direkten Nachschusses weitgehend ausgeschlossen. Dies bedeutet, dass bei einer eventuellen Flanke aus dieser Position zumindest die Abwehrspieler neu orientieren können, um die Chance zu verhindern.

Mein Fazit: Dass Zieler rausgegangen ist und dass er die Faustabwehr gewählt hat, schätze ich als richtige Entscheidungen ein. Ich behaupte allerdings, dass eine Faustabwehr in eine andere Richtung die Chancen für ein Gegentor erheblich vermindert hätten (in der konkreten Spielszene ist die Außenseite unbesetzt, es hätte also einen Wettlauf zwischen Verteidiger und Angreifer um den zweiten Ball gegeben).

Dies bedeutet, dass ich Zielers Aktion insgesamt nicht als Fehler, aber durchaus als unglücklich betrachte.