Ich will ja gar nicht bezweifeln, was du über das Übergreifen an sich sagst. Das Übergreifen ist bei vielen hohen Bällen eine unvermeidbare (oder nur unter großem Aufwand vermeidbare, wie du am Beispiel Kahn erläuterst) Technik, mit der ich oft die entscheidenden Zentimeter länger werden kann.
Letzlich nennst du ja auch die beiden Techniken, mit denen ich zu diesem Ball gehen kann. 1) der gerade, direkte Sprung zum Ball, den Zieler hier anwendet (man erkennt ja auch ziemlich genau, was du über diese Form des Sprungs sagst, die aufwärtsgerichtete Bogenspannung etc) oder 2) der (abwärts gerichtete) Bogenflug, den er hier nicht anwendet.

Du sagst, mit dem direkten Sprung (1) fehlt mir die Möglichkeit, am "Peak" noch etwas an Länge und Höhe herauszuholen - eine Möglichkeit die das Übergreifen bietet. Soweit kann ich nur zustimmen, auch bei der Tatsache, dass ich, bei gleichem Absprungpunkt, höher und weiter in den bedrohten Winkel kommen kann.
Worauf ich aber hinauswill: Je weiter ich meinen Absprung in die rechte Ecke verlege, desto mehr Erfolg verspricht mir dem direkten Flug zum Ball (und dann mit der rechten Hand). Ich denke, es ist Tatsache, dass ich mit einem (Extremfall!) geraden Sprung nach oben höher (nur höher, nicht weiter) komme, als mit dem Bogenflug.

Zusammenfassend habe ich also zwei Alternativen: A) Ich entscheide mich für den Bogenflug. Um hierzu den "Peak" genau dorthin zu legen, wo der Ball einschlagen würde, entscheide ich mich für einen relativ frühen Sprung bei einer langen (relativ!) Flugphase. Am Peak kitzle ich durch Übergreifen noch ein paar Zentimeter heraus.
B) Ich versuche, die Distanz zur bedrohten Ecke zunächst am Boden zu überbrücken. Nachdem ich so weit wie möglich am Ball dran bin, springe ich relativ direkt zum Ball und versuche mit der (hier) rechten Hand an den Ball zu kommen.

Für mich ist das jetzt keine generelle Grundsatzentscheidung sondern vielmehr eine situative. Jetzt kommt der "Stellungsfehler" ins Spiel. Wenn ich perfekt stehe, reicht es wohl, einen technisch perfekten Bogenflug anzuwenden. Damit würde ich den Ball dann vermutlich eher erreichen als mit Variante (B). Aber dadurch, dass er ziemlich weit links steht geht es erstmal darum, die Distanz zu verkürzen. Das macht er und kommt "relativ" nah dran, aber um aus einer neuen Position einen Bogenflug anzusetzen fehlt im dann die Zeit, deswegen macht er lieber noch ein paar mehr Schritte und versuchts mit dem direkten Flug.

Ohne Frage: Steht er besser zum Ball kann er den Ball eher halten, dann wird auch das Übergreifen zur echten Alternative. So wie er aber steht finde ich seine "Strategie" nach dem Stellungsfehler eigentlich richtig. Und in diesem Sprung macht es nunmal keinen Sinn überzugreifen.

Ich hoffe, dir wird bei der Durchsicht dieses Beitrages klar, dass ich mich durchaus mit der Szene beschäftigt habe und mir meine Gedanken dazu mache. Sei dir bewusst, ich verteidige hier nicht Zieler, weil ich Poster von ihm überm Bett hängen habe und in Zieler-Bettwäsche schlafe. Mir ist nur die Aussage "Übergreifen und der Ball ist haltbar" etwas zu pauschal und undifferenziert.