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Thema: Stellungsspiel: Flanke und Kopfball

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Torwarttalent Avatar von Jean-Marie Pfaff
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    Zitat Zitat von Steffen
    Hallo,
    deute ich es also korrekt, daß Du bei der Flanke am rechten Pfosten gestanden bist und dann mit der Flanke nach links gelaufen bist, der sütmer dann gegen die Laufrichtung in die rechte Ecke geköpft hat?
    Sollte es so sein, gibt es Lösungsansätze, aber kein Patent.
    Warum?

    Solche Tore passieren in so vielen Spielen zu Hauf und wenn man es imemr verhindern könnte, man wäre der Gott. Da es aber nicht mal die BuLi Torleute schaffen, nunja.. ich glaube kaum, daß man denen deshalb den Kopf runter macht.

    Also, Lösungsansatz eins ist:
    Klar, der Abwehrspieler hat sein Deckungsverhalten vernachlässigt und war im Strafraum nicht beim Mann. Daher kein Fehler des Torwarts, es gilt daher das abwehrverhalten zu verbessern.
    Lösungsansatz zwei:

    Je näher der Spieler der Grundlinie kommt, um so weiter sollte sich der Torhüter wieder zur Mitte verschieben. Theoretisch stünde er bei deiner Flanke also schon in der linken Torecke, bzw. der Tormitte um die wohl wahrscheinlichste Spielsituation erkennend, darauf vorbereitet zu sein.
    Auch das klappt nicht immer, denn dringt der Spieler im 16er rasch auf den kurzen Pfosten zu, muß der Torhüter diese lange Position wieder aufgeben und dem Stürmer aktiv die kurze Ecke verwehren.
    Bei deiner Zeichnung aber, ist der Strümer ausserhalb des 16ers in Richtung Grundlinie/Grundauslinie unterwegs und schlägt den Ball von dort in den Rücken nach der 11Meter Markierung. Optimale Flanke, und ein torwart kann daher bei dem Lauf und der Richtung ist besser positionieren, indem er den kurzen Pfosten verläßt und nun sich länger stellt, entweder in die Mitte des tores oder eben in das lange Drittel des Tores (näher zum linken Pfosten, laut Zeichnung), denn letztendlich ist die Wahrscheinlichkeit einer Flanke aus diesem Laufweg sehr hoch und damit zu erwarten.
    Dieses Spekulieren ist gefährlich, funktioniert aber oft sehr gut.
    Nur wenige Stürmer verstehen es, aus dem Lauf heraus den Ball auf den kurzen Pfosten zu drehen, trotzdem kann der Torwart dann aufgrund der Laufrichtung vorwärts schneller die kurze Position beziehen, als mit der Flanke rückwärts laufend sich nach lang zu verschieben.

    Daher plädiere ich hier für das spekulieren und Verschieben auf eine längere Position.
    Hallo Steffen,

    richtig, der Stürmer hat den Ball entgegen meiner Laufrichtung geköpft. Ich hatte das kurze Eck zugemacht und bin während der Flanke auf den linken Pfosten zugelaufen (also aus flankensicht - lang gestanden / aus Stürmersicht kurz).

    Klar gibt es hier kein Patent - habe solche Tore auch schon oft in der BuLi gesehen - dachte mir nur, daß es wahrscheinlich vernünftiger gewesen wäre, wenn ich in der Mitte des Tores gestanden hätte.
    Im Training stehe ich auch immer lang und ärgere mich, wenn ich da auch so ein Tor bekomme (denke dann immer: "Mann, bleib doch in der Mitte stehen" :-)

    Aber schon mal vielen Dank für Deine Ausführungen und Tipps!!!!
    ...ich bin doch aber ´n 60er...

  2. #2
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Du, im Training, wenn man sicher Flanken bekommt, bringe ich meinen Torleuten bei, lang zu stehen!
    Also dann sehr nahe des, nehmen wir deine Zeichnung 1 zu Hilfe, linken Pfostens.
    Der torwart muß dann, dem spiel sehr ähnlich, wenn er sich nach dort in Erwartung der Flanke verschoben hat, lernen zu reagieren, indem er der Flanke raus und entgegen läuft, also nicht nur seitlich sich nach 'draussen' bewegt, sondern aktiv dem Ball entgegen geht, als er auch den raschen Spurt nach vorn dan die 5er Kante üben muß, um dort Bälle abzufangen.
    Das ist nicht einfach, und schaluch ganz schön, aber es ist ist Training, und da möchte ich einfach solche Punkte machen..
    Der Torwart gewöhnt sich an das Verschieben von kurz nach lang in Erwartung/Spekulation einer Flanke an die 11er Markierung und lernt auch das aktive schräg nach vorn rauslaufen um solche Flanken abzufangen.
    Vorwärts laufen geht nämlich natürlicherweise besser und schneller als Rückwärts
    Aber man muß es üben, denn der Laufweg und die Laufgeschwindigkeit ändert sich....
    Auch trainiert wird so, daß wenn der Stürmer nicht ausserhalb des 16ners den Ball von der Grundlinie aus schlägt, daß man rasch wieder auf die kurze Ecke läuft, sprich wenn der Stürmer Anstalten auf einen Angriff auf das kurze, ungedeckte Eck zu machen, dieses möglichst rasch wieder zuschiebt, und dann müssen die 6 Meter flott überbrückt werden....

    Ja, und im Spiel, den überlasse ich es den Torleuten... Es nutzt nichts, auf Gedeih und Verderb eine Methode reinzukloppen, die vom Gefühl den Leuten nicht passt. Man trainiert eine Methode und ob diese dann im Spiel passt, zeigt sich auch, wie der Keeper es im Training umsetzen kann.
    Nach dem Spiel analysieren wir zusammen, wie und wo es gepasst hat und wo nicht, und dann beleuchten wir auch solche Methoden zusammen.
    Gerade im Torwartspiel, wie überhaupt im Fußball ist die Theorie und die Spielanalyse ein oft sehr vernachlässigter Punkt....
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  3. #3
    Torwarttalent Avatar von Jean-Marie Pfaff
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    Zitat Zitat von Steffen
    Gerade im Torwartspiel, wie überhaupt im Fußball ist die Theorie und die Spielanalyse ein oft sehr vernachlässigter Punkt....
    Das wird bei uns leider überhaupt nicht gemacht :-(

    Mir würde es auch helfen, wenn mein Torwartspiel richtig analysiert werden würde und mir positive und auch negative Punkte aufgezeigt werden - nur so kann man sich ja auch verbessern.

    Ich muss nun halt hier über das Forum gehen und mir hier Tipps holen, die mir selbst auffallen (und das sind mit Sicherheit nur die gröbsten Fehler...)! Ich freue mich aber, dass es hier Leute wie Dich gibt, die einem auch weiterhelfen.

    Unser TW-Trainer (ist leider bei uns in der 2. nie bei einem Spiel dabei) sagt mir auch immer wieder, dass ich lang stehen soll (um eben schneller nach vorne laufen zu können) und trainieren das auch (jaja, ist wirklich ganz schön anstrengend)!
    ...ich bin doch aber ´n 60er...

  4. #4
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    Avatar von übergreifer
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    Ich kann dazu nur sagen, dass ich bei solchen Bälle grundsätzlich in der Mitte des Tores stehe. Man kann auch lang stehen, aber das ist einfach jedem selbst überlassen wie es ihm passt. Mir passt die Mitte am besten, da ich in dem Fall dass die Flanke in die kurze Ecke abrutscht und praktisch zum Torschuss wird genügend Zeit habe den Ball zu erreichen. Sollte sich der Gegner in den 16-er durchtanken, dann erfolgt die Verschiebung des Torwarts Richtung kurze Ecke und ich kann die kurze Ecke somit schneller erreichen.

    Wenn du komplett am kurzen Pfosten stehst kommt sogar manchmal vor, dass die Flanke in den Winkel im langen Pfosten abrutscht und der Torwart muss praktisch 7 Meter rückwärts laufen und das ist nicht gerade leicht. Ein weiterer Nachteil davon ist, dass du wesentlich weniger Flanken abfangen wirst, am Zweiten Pfosten schon mal gar keine die einigermaßen gut getreten wurde. Nachteilig ist was dir da beim Gegentor passiert ist: Du hattest einfach nicht genug Zeit beide Ecke so gut es geht abzudecken. Du warst praktisch auf dem Weg zur optimalen Position zum Kopfball, konntest deinen Bewegungsablauf aber nicht zu Ende bringen, weil dafür keine Zeit war. Wenn du mittig stehst, brauchst du dich nur umzudrehen und einen Schritt nach Links machen, und dann sich voll auf den möglichen Kopfball konzentrieren.

    Für mich stellt sich daher keine Frage was dem einen oder anderen besser passt, sondern was richtig und was falsch ist. Aus meiner Sicht ist es den kurzen Pfosten in solch einer Situation zu umklammern einfach falsch. Es bringt zwar auch Vorteile, die Nachteile überwiegen aber deutlich. Für mich stellt sich die Frage: Bin ich ein Torwart der Angst hat, weil ich die vordere Seite des Tores zudecke? Habe ich Angst dass der Ball in die kurze Ecke einschlägt? Oder bin ich ein Torwart der optimale Position um möglichst viele Flanken abzufangen einnehmen möchte bzw. mich optimal zum Kopfball stellen will. Vieles im Torwartdasein ist einfach pures Stellungsspiel und wer richtig steht, der fliegt seltener völlig umsonst und ist in der Lage die eine oder andere Situation durch kluges Mitspielen zu entschärfen.

    Zum dritten Pdf-Modell: Aus meiner Sicht wäre die Position des Torhüters absolut verkehrt. Entweder du fängst die Flanke vor dem Gegenspieler, oder du bleibst im Kasten. Keine Zwischendinger, das geht oft schief. Viele Kopfbälle werden irgendwie mit Mühe und Not mit der Oberseite der Stirn erwischt und senken sich unter die Latte. Wenn du 2-3 Meter vor dem Tor stehst, dann hast du den Salat. Solchen Ball hättest du normalerweise mit der Mütze gefangen und dieser senkt sich dagegen für dich unhaltbar hinter dir in den Kasten.

    Ich finde es auch klasse dass du dir Mühe gemacht hast, solche Situationen zu zeichnen. Somit ist es allen leichter auf deine Fragen einzugehen. Hier bekommst du gerade von erfahrenen Keepern jede Menge Tipps, die du dann umsetzen kannst. Den Beiträgen von Steffen kannst du auf jedem Fall folgen, und ich denke ich bin auch nicht der blödeste und konnte dir in dieser Hinsicht auch weiter helfen. Hätte ich bloß selbst in meiner Jugendzeit solch eine Plattform gehabt um mich weiter zu entwickeln. Dann wäre vieles mühsame zum großen Teil autodidaktisches Lernen über das Torwartspiel gar nicht nötig.

  5. #5
    Torwarttalent Avatar von Jean-Marie Pfaff
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    Daumen hoch

    Zitat Zitat von übergreifer
    Ich finde es auch klasse dass du dir Mühe gemacht hast, solche Situationen zu zeichnen. Somit ist es allen leichter auf deine Fragen einzugehen. Hier bekommst du gerade von erfahrenen Keepern jede Menge Tipps, die du dann umsetzen kannst. Den Beiträgen von Steffen kannst du auf jedem Fall folgen, und ich denke ich bin auch nicht der blödeste und konnte dir in dieser Hinsicht auch weiter helfen. Hätte ich bloß selbst in meiner Jugendzeit solch eine Plattform gehabt um mich weiter zu entwickeln. Dann wäre vieles mühsame zum großen Teil autodidaktisches Lernen über das Torwartspiel gar nicht nötig.
    Hallo Übergreifer,

    ja vielen Dank auch für Deine Ausführungen, die ich mir selbstverständlich auch zu Herzen nehme!

    Allerdings bin ich (leider) nicht mehr ein Jugendlicher sonder schon 34 Jahre alt. Habe vor 1 1/2 Jahren nach 22-jähriger Pause wieder im Tor angefangen - mir hilft diese Plattform aber enorm!!!
    ...ich bin doch aber ´n 60er...

  6. #6
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    *lachen* Oh, da kannste einem meiner Torhüter die Hand geben...
    Der ist seit der B-Jugend nicht mehr im tor gestanden und dann als Aushilfe eingesprungen.
    Der ist im Training bald verzweifelt, weil sich so viel geändert hat, im Gegensatz was man damals gelehrt hat und was man heute lehrt...
    Da ist das schräg nach vorn dem Ball entgegen springen... Ihm wurde beigebracht nur wie, nicht aber die Richtung so beachtet...
    Auch die Technik war anders, also von der schönen Bogenflugbahn fehlt da einfach alles.... auch beim Rauslaufen gibt es Unterschiede, ebenso beim Werfen, und dann auch beim Stellungsspiel...
    Der arme Kerl stand oft neben mir im Training, und war verzweifelt. Er sah ein, daß ich Recht hatte, daß es auch so ist, wußte aber, daß einfach die Jahre des Lernens fehlten und er das nicht innerhalb von drei vier Wochen wieder kann.....
    Trotzdem möchte ich voller Stolz sagen: Seine Vorschritte sind bemerkenswert und ich bin dagegen, daß er zum Sommer aufhören will.
    Aus dem Mensch läßt sich, mit all seiner Erfahrung im Fußball, nämlich allein durch Technik und ein paar taktische und strategische Änderung sicherlich ein sehr, sehr guter Torwart bauen....
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  7. #7
    Torwarttalent Avatar von Jean-Marie Pfaff
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    Zitat Zitat von Steffen
    *lachen* Oh, da kannste einem meiner Torhüter die Hand geben...
    Der ist seit der B-Jugend nicht mehr im tor gestanden und dann als Aushilfe eingesprungen.
    Der ist im Training bald verzweifelt, weil sich so viel geändert hat, im Gegensatz was man damals gelehrt hat und was man heute lehrt...
    Da ist das schräg nach vorn dem Ball entgegen springen... Ihm wurde beigebracht nur wie, nicht aber die Richtung so beachtet...
    Auch die Technik war anders, also von der schönen Bogenflugbahn fehlt da einfach alles.... auch beim Rauslaufen gibt es Unterschiede, ebenso beim Werfen, und dann auch beim Stellungsspiel...
    Der arme Kerl stand oft neben mir im Training, und war verzweifelt. Er sah ein, daß ich Recht hatte, daß es auch so ist, wußte aber, daß einfach die Jahre des Lernens fehlten und er das nicht innerhalb von drei vier Wochen wieder kann.....
    Trotzdem möchte ich voller Stolz sagen: Seine Vorschritte sind bemerkenswert und ich bin dagegen, daß er zum Sommer aufhören will.
    Aus dem Mensch läßt sich, mit all seiner Erfahrung im Fußball, nämlich allein durch Technik und ein paar taktische und strategische Änderung sicherlich ein sehr, sehr guter Torwart bauen....
    Das stimmt - es hat sich einiges geändert... Aber, nach 22 Jahren hat man auch so viel vergessen, dass man eh fast von vorne anfangen muß (mal abgesehen vom Korbgriff :-))))

    Ich schaue mir (sehr zum leidwesen meiner Frau) viel von BuLi und Regionalliga-Torhütern ab (wie stehen die in bestimmten Situation) und versuche mir das zu verinnerlichen.
    Im Torwarttraining (gott sei Dank haben wir einen Torwarttrainer, sonst würde ich gar keine Fortschritte machen) habe ich auch schon viel gelernt und der TW der Ersten Mannschaft unterstützt mich auch so gut es geht.

    Ich, die Mannschaft, sowie der gesamte Verein sind sehr zufrieden mit meiner Entwicklung und wechsel mich wöchentlich mit dem (Ur)-Torwart ab! Ich möchte aber noch viel besser werden und kann ja auch noch ´n paar Jahre spielen ;-)))) Deshalb bin ich froh, dass es so ein Forum gibt und man sich gute Tipps von erfahrenen Torhütern/Trainern geben lassen kann...
    ...ich bin doch aber ´n 60er...

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