Ich kann dazu nur sagen, dass ich bei solchen Bälle grundsätzlich in der Mitte des Tores stehe. Man kann auch lang stehen, aber das ist einfach jedem selbst überlassen wie es ihm passt. Mir passt die Mitte am besten, da ich in dem Fall dass die Flanke in die kurze Ecke abrutscht und praktisch zum Torschuss wird genügend Zeit habe den Ball zu erreichen. Sollte sich der Gegner in den 16-er durchtanken, dann erfolgt die Verschiebung des Torwarts Richtung kurze Ecke und ich kann die kurze Ecke somit schneller erreichen.

Wenn du komplett am kurzen Pfosten stehst kommt sogar manchmal vor, dass die Flanke in den Winkel im langen Pfosten abrutscht und der Torwart muss praktisch 7 Meter rückwärts laufen und das ist nicht gerade leicht. Ein weiterer Nachteil davon ist, dass du wesentlich weniger Flanken abfangen wirst, am Zweiten Pfosten schon mal gar keine die einigermaßen gut getreten wurde. Nachteilig ist was dir da beim Gegentor passiert ist: Du hattest einfach nicht genug Zeit beide Ecke so gut es geht abzudecken. Du warst praktisch auf dem Weg zur optimalen Position zum Kopfball, konntest deinen Bewegungsablauf aber nicht zu Ende bringen, weil dafür keine Zeit war. Wenn du mittig stehst, brauchst du dich nur umzudrehen und einen Schritt nach Links machen, und dann sich voll auf den möglichen Kopfball konzentrieren.

Für mich stellt sich daher keine Frage was dem einen oder anderen besser passt, sondern was richtig und was falsch ist. Aus meiner Sicht ist es den kurzen Pfosten in solch einer Situation zu umklammern einfach falsch. Es bringt zwar auch Vorteile, die Nachteile überwiegen aber deutlich. Für mich stellt sich die Frage: Bin ich ein Torwart der Angst hat, weil ich die vordere Seite des Tores zudecke? Habe ich Angst dass der Ball in die kurze Ecke einschlägt? Oder bin ich ein Torwart der optimale Position um möglichst viele Flanken abzufangen einnehmen möchte bzw. mich optimal zum Kopfball stellen will. Vieles im Torwartdasein ist einfach pures Stellungsspiel und wer richtig steht, der fliegt seltener völlig umsonst und ist in der Lage die eine oder andere Situation durch kluges Mitspielen zu entschärfen.

Zum dritten Pdf-Modell: Aus meiner Sicht wäre die Position des Torhüters absolut verkehrt. Entweder du fängst die Flanke vor dem Gegenspieler, oder du bleibst im Kasten. Keine Zwischendinger, das geht oft schief. Viele Kopfbälle werden irgendwie mit Mühe und Not mit der Oberseite der Stirn erwischt und senken sich unter die Latte. Wenn du 2-3 Meter vor dem Tor stehst, dann hast du den Salat. Solchen Ball hättest du normalerweise mit der Mütze gefangen und dieser senkt sich dagegen für dich unhaltbar hinter dir in den Kasten.

Ich finde es auch klasse dass du dir Mühe gemacht hast, solche Situationen zu zeichnen. Somit ist es allen leichter auf deine Fragen einzugehen. Hier bekommst du gerade von erfahrenen Keepern jede Menge Tipps, die du dann umsetzen kannst. Den Beiträgen von Steffen kannst du auf jedem Fall folgen, und ich denke ich bin auch nicht der blödeste und konnte dir in dieser Hinsicht auch weiter helfen. Hätte ich bloß selbst in meiner Jugendzeit solch eine Plattform gehabt um mich weiter zu entwickeln. Dann wäre vieles mühsame zum großen Teil autodidaktisches Lernen über das Torwartspiel gar nicht nötig.