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Thema: Ulreich, Sven (FC Bayern München, Bundesliga)

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  1. #11
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Zitat Zitat von Tobias Beitrag anzeigen
    Manche Vereine begründen ja ihre Torwartauswahl damit, dass sie einen Konkurrenzkampf wollen zur Leistungssteigerung. Ob das ausgeht?
    weißt Du, ich habe dazu Andreas Menger, seinerzeit als Tw Trainer bei Eintracht Frankfurt und dann beim VfB Stuttgart gefeiert, als einer der fortschrittlichsten und besten Tw Trainer des DFB, gefragt.
    Er erklärte etwas von bedingungslosem Konkurrenzkampf in der Jugend, und malte das so aus, daß ich mich genötigt sah zu fragen, ob man die Jungs z.B. im Trainingslager in ein Zimmer setzen könnte, ohne Angst haben zu müssen, daß am Morgen später nur noch einer wieder rauskommt...
    Konkurrenz ist gut - keine Frage. Doch Konkurrenz über ein gewisses Maß schadet einem Team mehr, als es nützt. Das ist auch Fakt und jeder der nur einen Hauch "Teambuilding" mitgemacht hat, weiß um diesen Faktor.
    Sprich solange Konkurrenz untereinander mit Respekt, Toleranz und Wertschätzung gepaart ist, schadet diese in der Regel nicht. Hier ist die Konkurrenz förderlich, weil diese Kreativität und neue Ideen beflügelt. Nimmt allerdings Neid, Missgunst und natürlich Egoismus zu, verändert sich dies und dann wird Konkurrenz rasch negativ für die Teamleistung. Man hat Konflikte, Sabotage und schlicht auch Verweigerung.

    Die Argumentation das Konkurrenz Leistungsförderlich ist, ist damit richtig, aber auch falsch. Man kann es nicht mit ein paar Worten ausdrücken, denn es ist weder so, noch andersrum richtig.

    Ein Team lebt und es lebt von Konkurrenz - sprich Lösungen müssen gefunden, einige erarbeitet werden. Dazu gehört eine Diskussion. Diskussion geht aber nicht ohne Opposition, sprich wenn alle einer Meinung sind, rennen ggf. alle in die faslche Richtung und damit ins Verderben. Ist aber Opposition da, wird ggf. über die Richtung diskutiert, es wird über den richtigen Weg gesprochen zum Teil gestritten. Wichtig ist, daß bei einer gemeinsamen oder mehrheitlichen Lösung auch andere mitgehen, die in der Opposition waren, damit das Team nicht zerreißt... aber wie gut oder wie schlecht ein Team operiert, ist in Lage immer zu erkennen, ob diese blind ins Verderben rennen, oder ob diese Bedenken der Opposition ernst nehmen.
    Es gibt auf Teambuilding Kursen immer und immer wieder Probleme, weil sich bei Orientierungsläufen Teams furchtbar verlaufen oder in gefährliche Situationen kommen, weil diese blind einem "anführer" hinterher gerannt sind und die Opposition nicht gehört worden ist. Folgt dem Führer ist also auch nicht richtig - ausser in wenigen Ausnahmesituationen, wo das Team dme Führer vertrauen darf und auch muss - z.B. bei einer Führung durch ein Museum.
    Doch im Sport haben wir nur einen Führer, daß ist der Trainer.
    auf dem Platz und damit auch auf der Ersatzbank muss sich daher alles diesem und seinen Entscheidungen unterordnen.

    Der nun viel gepriesene Konkurrenzkampf greift aber just diese Struktur an, denn bedingungsloser Konkurrenzkampf setzt auch die Entscheidungsgewalt des Trainers ausser Kraft. Denn bedingungsloser Konkurrenzkampf heißt auch, daß ich die Entscheidungen des Trainers deutlich in Frage stellen muss und auch darf, einfach um mich in einem besseren Licht und stärkerer Position zu präsentieren. Ich bilde eine Opposition und versuche, Mehrheiten dafür zu gewinnen - denn nur über diesen Weg kann ich die anderen in deren Position angreifen und dank Mehrheiten auch übertrumpfen, mich an die Spitze heben.
    Sprich ich motiviere meinen Teamkollegen nicht mehr, sondern wenn dieser absteigend ist, werde ich diesen beschimpfen, unter Druck setzen.. einfach seine Mentale Stärke brechen, damit ich seine Position einnehmen kann. Des anderen Krise ist mein Vorteil und je rascher ich diese herbei führen kann, desto eher werde ich dessen Position haben.
    Zu denken, der andere erwachse mit großer mentaler Stärke aus soclchen Situationen, würde damit gefördert und mental gefestigt, irrt. Das ist wie das Wissen, daß Benzin als Flüssigkeit nicht brennbar ist, um dann in ein halbleeres Benzinfass mit dem Streichholz zu leuchten... das kann nicht gut gehen.

    Wahre Stärke erwächst aus Toleranz und Respekt. Wenn ich also Konkurrenz habe, werde ich logischerweise stärker.. aber das Geschick ist nun, daß diese Konkurrenz nicht kippt. Klare Kommunikation ist gefordert. Ich bestimme einen Anführer, aber dieser muss und darf nicht Wertschätzung, Toleranz und Respekt verlieren... dies jedoch tun viele, und damit sind diese schlechte anführer, daß Team wird einfach nicht gut sein.
    Behält er aber Toleranz, Respekt und Wertschätzung, tritt auch mal zurück, weil sein Posten damit nicht in Frage gestellt ist, für eine bessere Idee, wird das Team überaus erfolgreich sein. Ein Despot hat kein gutes Team, ein erfolgreicher Regent hingegen schon!

    Als Nummer Eins muss ich daher Vertrauen und WErtschätzung in meinen Vertreter haben, muss diesen das spüren lassen, diesen wissen lassen. Trotzdem darf dieser mir keine Sekunde Zeit geben, muss mich motivieren und mir aber auch zeigen, daß er es ebenso gut, wenn nicht besser kann wie ich, und ich, ich muss mich anstregen, keine Blöse zu geben. Nicht weil ich Angst haben muss, daß dieser diese schamlos ausnutzt, nein, sondern das er diese bemerkt und mir diese immer mal wieder freundschaftlich vorhält, mich also daran erinnert...
    Damit werde ich besser, aber ich habe auch jemand, der mich verbessert... diese Konkurrenz ist es, die besser macht, weil ich als gesetzte Eins auf starken Schultern getragen werde, aber wenn ich mal nicht kann, starke Hände sind, die mich dann nicht nur vertreten, sondern mir auch das Gefühl geben, daß ich mich darauf verlassen kann, das der Erfolg nicht geringer wird.
    Zudem kann ich mich aber auch darauf verlassen, daß wenn ich wieder zurück kehre, und meine alte Leistung abrufe, ich meine Position nicht verloren habe...
    Diese Sicherheit ist, was mich wirklich stark macht, aber auch kontinuierlich besser macht. Ich kann von anderen lernen, meine Fehler werden nicht nur verziehen, sondern verbessert und ich werde in meiner Position gestärkt... Ich entwickle wahre Führungsqualitäten und wahre Stärke. Allerdings darf ich nie vergessen, daß es die Menschen hinter mir sind, die mich vertreten, die mich mit Ihrer Leistung motivieren, mich anfeuern, mir aber insbesondere meine Fehler ohne auf Eigennutz zu sinnen verzeihen, die mich in dieser Position halten, erhalten.... Ich muss diese Leute wertschätzen, muss diese Leute mit Respekt behadenln, muss deren Ideen und Lösungen ernst nehmen, ggf. meine eigenen Überdenken und auch von diesen annehmen... nur dann werde ich diese Position behalten.
    Sprich die Nummer Eins muss die Vertretung wertschätzen, achten, respektieren und auch deren Ideen und Lösungen annehmen - ggf. zur eigenen Verbesserung umsetzen. Und dieser Wertschätzung muss die Nummer Eins kommunizieren, leben und auch in Dankbarkeit zum Ausdruck bringen.

    Somit ist Konkurrenz zwar ein Bestandteil dieser gegenseitigen Motivation, aber auch eine klare Rollenvergabe - und eine für beide Seiten wertschöpferische Basis, die beiden Seiten Sicherheit und Vertrauen gibt. Nur dann wird das funktionieren, nur dann wird das auch in einem Team zum Erfolg führen.
    Alles andere ist kurz- mittel- oder langfristig einfach nicht zielführend und wird den Misserfolg zu großen Teilen verursachen.

    Doch über Konkurrenz schreiben zumeist Leute, die selbst diese Sache kaum verstehen, noch wirklich die Auswirkungen genauer kennen - und just die Leute, die es am allermeisten fordern und mit aller schärfe gelebt haben wollen, sind zumeist nicht diejenigen, die Erfolg mit diesem Modell vorweisen können und auch jedewelche Beweisschuld, daß dieses Modell erfolgreich sein könnte, schuldig bleiben.
    Im Gegensatz zeigt sich, daß die anderen Modelle durchaus sehr erfolgreich sind - und just die, wo "Ruhe im Glied" herrscht, sind augenscheinlich am erfolgreichsten, und da darf man ruhig auch Ulreich und den FC Bayern anführen...
    Geändert von Steffen (07.11.2017 um 11:06 Uhr)
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

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