Ich denke mal, das kann man nicht vergleichen! Denn der DFB-Pokal ist schon etwas besonderes. Gerade weiß viele Bayern-Spieler den Pokal schon mehrfach in ihren Händen hielten, muß da niemand erklären, es habe einen anderen Grund als die persönliche Eitelkeit gegeben, von den Feierlichkeiten der Pokalüberreichung fernzubleiben.
Nach den Skandalen um den Schoffeur von Hoeneß als entscheidender Partner zum Wechsel des Frankfurter Trainers Kovac nach Bayern und der Aufregung von Freddi Bobic mag es fast so scheinen, als wolle man sich durch einen Sieg der Frankfurter über weitere delikate Details aus jüngster "Gras wachsen" lassen? Hat man nicht schon genug damit zu tun, im Zusammenhang mit Merkwürdigkeiten bei Verpflichtungen aus der Zeit von Sammer genannt zu werden. Und kommt der Deal von Serge Gnabry, dessen Ablöseverein vorgegaukelt würde, der würde nach Werder Bremen wechseln, um ihn zu einem Schnäppchenpreis zu bekommen, erinnert ans Verhalten von Rosstäuchern, denen jedes Mittel recht war, am breiten Rand der Legalität die Partner über den Tisch zu ziehen.
Aber selbst Hoeneß sollte aufgrund eigener Erfahrungen wissen, dass man sich im Leben meistens zweimal sieht und eigenes Fehlverhalten immer auch unerwünschtes Verhalten anderer nach sich zieht. So wird es auch für die Bayern schwieriger werden, sich auf diesem hohen Qualitätsniveau zu halten, wenn sie selbst nur noch "Grabeltisch-Sitten" an den Tag legen. Denn die Skepsis wird bei den Spielerberatern deutlich zunehmen, wenn nur der leisteste Verdacht besteht, dass die Bayern im Hintergrund die Strippen ziehen.
Eigentlich wäre die WM ja ein guter Anlaß auch für die Bayern, einen vorläufigen Schlußstrich zu ziehen, dass es diesmal "nur" zum Meistertitel gereicht hat. Doch dann kommt ausgerechnet ein Sandro Wagner, der es bislang auf ein paar Einsätzen im DFB-Team gebracht hat, dort und auch bei den Bayern nie wirklich überzeugen konnte, auf die Idee (genau wie beim DFB-Pokalfinale) die beleidigte Leberwurst zu spielen.
Es gab mal eine Zeit, da wußte der FC Bayern durch besondere Professionalität zu überzeugen und den deutschen Fussball europa- und weltweit hervorragend zu repräsentieren. Davon ist man derzeit ein gutes Stück entfernt. Man hat es lediglich geschafft, die Bundesliga langweilig zu machen, indem man weiterhin Leistungsträger und Trainer von Mitbewerbern mit allerlei Tricks abwirbt. Auf dem Rücken anderer erfolgreich zu sein, kann jedoch nicht der hohe Maßstab des eigenen Erfolges sein.




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