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Thema: Der Sinn des Fanseins

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Nationale Klasse Avatar von zero
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    Ich finde das, was da im Forum bei BMG geschrieben wurde, irgendwie ein bisschen heikel. Ein User hat da was schönes zu gepostet, ich zitier das einfach mal:

    Warum man sich zukünftig nicht mehr als ULTRA MG zusammentun möchte, erschließt sich mir auch nach 18 Seiten lesen nicht. Dachte immer Mitglied der "Ultras" zu sein sei eine ideologische, opportunistische Gewissens- und Entscheidungsfrage. Was ich aber leider jetzt auch wieder feststellen muss, und das bestätigt mich in meinen Zweifeln an der Ultra-Szene, ist, dass es sich hier nur um martialischen Kinderkram handelt. Da ist von "Fahne und Ehre", von "Kodex" die Rede und was ist? Am Ende weiss man nicht ob man sich sich auflösen und dem Stadion fernbleiben möchte, ob man sich als Ultra MG auflösen möchte und doch weiter supporten möchte, ob man eine neue Gemeinschaft bilden möchte und und und..
    Machen wir es kurz: man spielt die beleidigte Leberwurst wie ein Kind, dem man sein Lieblingsspielzeug weggenommen hat! Das ist albern, sorry.
    Am Ende schadet das infantile Gezeter nur dem Verein, der Mannschaft und dem Projekt Aufstieg!
    Näht euch ne neue Fahne und gut is´! In Anbetracht der aktuellen Probleme dieser Welt, wo Fahnen noch eine wirkliche, identitätsstiftende Bedeutung haben, und man wegen dem Halten dieser Fahen verprügelt, erschossen oder verhaftet wird, muten sich die Ultra-Probleme geradezu als lächerlich an.
    Jungs und Mädels, es geht um Fussball!
    Aus der vorangegangen Diskussion über Fans wisst ihr ja sicher noch, dass ich es extrem wichtig finde, zwischen Ultras und Hools zu unterscheiden. Auch kenne ich ein paar Leute, die sich selber den Ultras zuordnen. Aber die Diskussion im Forum von Gladbach trifft da teilweise genau meinen Nerv: Warum muss man im Zusammenhang mit Fussball Wörter wie Feind, Ehre, Kodex und Krieg benutzen?
    Und warum wohl haben die Ultras überall brutale Imageprobleme und werden gerne mit den Hools in einen Topf geworfen? Eben wegen sowas. Ich weiss, für einige ist der Fussball ihr Leben und für die gehts wirklich jedes Wochenende um "Leben und Tod". Aber ich finds einfach übels problematisch, solche Formulierungen zu verwenden und dann auch noch voll dahinter zu stehen.

    Ich wills auch nicht ins Lächerliche ziehen und bringe sogar Verständnis dafür auf, wenn sie sagen: " Hey, die haben uns die Fahne geklaut und weil die Fahne unser wichtigstes Symbol ist lösen wir uns unter diesem Namen auf und schauen dann mal wie wir weiter machen. "

    Aber warum diese martialische Sprache? Warum der Bezug zum Krieg?
    Doch eigentlich komplett überflüssig und sorgt eben für genau die Probleme: Jeder, der sowas mitbekommt oder liest und keine Ahnung hat denkt sich: Klar, die Ultras. Wollen sich nur wieder auf die Fresse hauen und randalieren. Und schon haben die Behörden alle öffentliche Legitimation um Stadionverbote zu erteilen und hart vorzugehen.

    Versteht ihr (also die Verfechter der Ultraszene), worauf ich raus will? Ein großer Teil der Ultraprobleme mit dem Staat ist leider hausgemacht. Und darüber müsste man mal nachdenken...

  2. #2
    Nationale Klasse
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    Zitat Zitat von zero
    Und warum wohl haben die Ultras überall brutale Imageprobleme und werden gerne mit den Hools in einen Topf geworfen? Eben wegen sowas.
    Ultras werden also von Unwissenden mit Hooligans verglichen, weil sie für ihre Werte einstehen und sich bei Verlust ihrer Fahne auflösen ?
    Daher kommt also auch die ganze schlampige Berichterstattung zu dem Thema, die noch ihr Übriges dazu beiträgt ?


  3. #3
    Nationale Klasse Avatar von zero
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    Zitat Zitat von Mirco_1848
    Ultras werden also von Unwissenden mit Hooligans verglichen, weil sie für ihre Werte einstehen und sich bei Verlust ihrer Fahne auflösen ?
    Daher kommt also auch die ganze schlampige Berichterstattung zu dem Thema, die noch ihr Übriges dazu beiträgt ?
    Du hast bewusst überlesen, worums mir wirklich ging. Anders kann ich mir die Antwort nicht erklären.

    Wenn du dich ernsthaft mit der Kritik auseinandersetzen wolltest, dann hättest du auf andere Punkte geantwortet.

    Denn:
    DASS sie sich auflösen,habe ich nicht kritisiert. Kritisiert habe ich das Vokabular, dass benutzt wird. Wenn sie von Krieg, Ehre, Kodex und Feinden reden, brauchen sie hinterher nicht rumlamentieren, dass sie mit den gewaltätigen Hooligans verwechselt werden.

  4. #4
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    Zitat Zitat von zero
    Du hast bewusst überlesen, worums mir wirklich ging. Anders kann ich mir die Antwort nicht erklären.

    Wenn du dich ernsthaft mit der Kritik auseinandersetzen wolltest, dann hättest du auf andere Punkte geantwortet.

    Denn:
    DASS sie sich auflösen,habe ich nicht kritisiert. Kritisiert habe ich das Vokabular, dass benutzt wird. Wenn sie von Krieg, Ehre, Kodex und Feinden reden, brauchen sie hinterher nicht rumlamentieren, dass sie mit den gewaltätigen Hooligans verwechselt werden.
    Ist mir klar, dass es dir vorrangig darum ging.
    Aber das ändert trotzdem nichts dran, dass diese Aussage, die du da so getroffen hast eher fragwürdig ist.
    Ehre hat meiner Meinung nach z.B. schonmal nicht ausschließlich den Beigeschmack von Krieg.
    Annsonsten hast du sogar größtenteils Recht. Viele Ultra'-Gruppen verhalten sich in der Außendarstellung oftmals tatsächlich nicht sonderlich glücklich. Das Problem liegt hierbei darin, dass man es nicht schafft, Leute, die sich nicht mit der Thematik Ultra' und aktivem Fansein auseinander gesetzt haben, für unsere Probleme zu sensibilisieren. Mir zum Beispiel ist die Erklärung der Gladbacher nicht negativ aufgestoßen, doch deine Reaktion zeigt, dass es Leute gibt die das anders sehen und die dann manchmal vorschnell ihre Schlüße ziehen. Ob das bei dir nun so ist, darüber möchte ich mir kein Urteil erlauben, aber in den Köpfen vieler Leute läuft dann einfach nur ab: "Wie die sich schon ausdrücken, was für Hooligans/Verbrecher !" Und Zack, mit einem Schlag hat man einen weiteren potenziellen Befürworter in die Flucht geschlagen.


  5. #5
    Nationale Klasse Avatar von zero
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    Eben auf das Problem wollte ich raus.

    Und du hast natürlich auch Recht, was die Ehre betrifft. Um den Begriff Ehre allein gings mir auch gar nicht so. Ich bin zwar jemand, der prinzipiell wenig vom heutigen Gebrauch dieses Wortes hält (Ehre war ja mal was, was man sich erarbeiten musste. Heute verletzt man schon recht schnell jemanden in seiner Ehre, wenn man nur seine Schwester/Freundin/Großtante anschaut), aber ich kanns voll und ganz verstehen, wenn man als Folge einer Niederlage seine Schuld oder seinen Verlust anerkennt und daraus Konsequenzen zieht. wie drastisch die jetzt sein müssen (Auflösung, was auch immer), bleibt jedem selber überlassen.

    Davor habe ich auch Respekt. Auch kann ich eben sehr wohl zwischen Hools und Ultras unterscheiden und gerade deshalb diskutiere ich ja auch über das Thema, eben weil ichs übel finde wenn Unschuldige unter Repressionen leiden müssen oder für Dinge bestraft werden, die andere verbrochen und verbockt haben.

    Nur da ich eben kein Teil der Szene, sondern nur ein normaler Beobachter bin, fallen mir dann so Begriffe wie Ehre im Kontext von Feindschaft und Krieg (Krieg wurde ja auch explizit erwähnt) besonders auf. Klar zieht nicht jeder Unbeteiligte sofort die Parallele zu Kriegsvokabular der 40er Jahre des letzten Jahrhunderts. Aber die PResse tut es, die Behörden tun es und das ist es dann was letztlich den Ultras und der Szene am meisten schadet. Und da ist oftmals nichtmal böser Wille dabei, sondern halt schlichtweg Unfähigkeit oder Unwissenheit. Und eben deshalb täten die Ultras vielleicht einfach besser daran, ihr Auftreten, ihre Wortwahl und ihr Image genauer unter die Lupe zu nehmen. Dann ließe sich vielleicht eine Möglichkeit finden, der Öffentlichkeit klar zu machen dass es in erster Linie um die Liebe zum Sport und zum Verein geht. Und nicht um Feindschaften, PRügeln und Sachbeschädigung

    Damit wäre irgendwie auch allen geholfen. Leider ist sowas in der Theorie immer schön und funktioniert in der Realität nur selten...

  6. #6
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    Wir sind gar nicht mal so weit in unserer Meinung auseinander.
    Würde das zum größten Teil alles unterschreiben, was du anführst.


  7. #7
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    Standard Fansmedia

    Ich pack es einfach mal hier rein.


    Presseerklärung: Das neue Sprachrohr der Fußballfans
    Freitag, 21. März 2008
    Presseerklärung zu Fansmedia vom 21.03.2008

    Bereits seit mehreren Jahren engagieren sich aktive Fußballfans in Deutschland gegen Repressionen und Überregulierungen von Seiten der Verbände, Vereine, Ordnungsdienste und Polizei. Ihr Einsatz gilt nicht der Legitimation von Gewalt oder Rassismus sondern der Wahrung und Entwicklung einer Fankultur, die laut, leidenschaftlich aber auch immer kritisch hinter ihrem Verein steht – und die gerade aus letzterem Grund sowie aus übertriebener Ordnungs- und Regulierungswut öfter als ihr lieb ist in das Visier von Funktionären und Repressionsorganen gerät.

    Viele aktive Fußballfans hatten gehofft, dass diese Entwicklung in Deutschland mit dem Ende der Weltmeisterschaft 2006 eine Wende nehmen würde, doch gerade die Ereignisse der vergangenen Wochen beweisen, dass das Gegenteil der Fall ist: In Karlsruhe entzieht der Verein pauschal über 400 Anhängern die Auswärtstickets, in Jena werden 70 Personen vorübergehend festgenommen nachdem zwei Personen gegen einen Zigarettenautomaten getreten hatten, in Gelsenkirchen behandelt die Polizei 190 Besucher des örtlichen Fanprojekts erkennungsdienstlich und in Münster werden die Fanräumlichkeiten gleich von Beamten gestürmt und die Anwesenden fixiert, beschimpft und getreten.

    Die Repression gegen aktive und kritische Fußballfans hat in Deutschland schon längst Ausmaße angenommen, bei denen Schlagwörter wie Rechtsstaatlichkeit oder Verhältnismäßigkeit der Mittel für die Betroffenen wie blanker Hohn klingen. Die präventive Arbeit der Fanprojekte wird untergraben und die Polizei zum Feindbild für eine ganze Generation jugendlicher Fußballfans gemacht – all dies weitestgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit, denn bisher lag die Deutungshoheit über deren eigene Einsätze stets bei der Polizei selbst, die unwidersprochen ihre Darstellung der Geschehnisse verbreiten konnte – auch wenn diese in vielen Fällen weder vollständig noch wahrheitsgemäß war.

    Mit dem Projekt Fansmedia (http://www.fansmedia.org) unternehmen die Fanszenen zahlreicher Fußballvereine erstmals einen Versuch dies zu ändern: Hier erhalten betroffene Fußballfans die Möglichkeit sich zu äußern und ihre Sicht der Dinge darzustellen – und zwar nicht die von Verbrechern oder Schlägern sondern von willkürlich gegängelten und kriminalisierten Jugendlichen, die einem unvergleichlichen Sicherheitswahn als Bauernopfer dienen müssen und als Übungsobjekt für staatliche Datensammelwut und übermotivierte Polizeieinheiten dienen dürfen.

    Fansmedia soll als Anlaufstelle für Interessierte und Betroffene dienen, die bei glaubwürdiger Darstellung die Chance bekommen, Gehör zu finden. So findet sich beispielsweise zu jedem der vier Eingangs geschilderten Vorfälle ein Bericht auf Fansmedia, der mehr als nur die einseitige Sicht der Ordnungskräfte wiedergibt und jedem interessierten die Möglichkeit gibt, sich an einen Ansprechpartner bei dem entsprechenden Verein zu wenden.


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