Ich pack es einfach mal hier rein.
Presseerklärung: Das neue Sprachrohr der Fußballfans
Freitag, 21. März 2008
Presseerklärung zu Fansmedia vom 21.03.2008
Bereits seit mehreren Jahren engagieren sich aktive Fußballfans in Deutschland gegen Repressionen und Überregulierungen von Seiten der Verbände, Vereine, Ordnungsdienste und Polizei. Ihr Einsatz gilt nicht der Legitimation von Gewalt oder Rassismus sondern der Wahrung und Entwicklung einer Fankultur, die laut, leidenschaftlich aber auch immer kritisch hinter ihrem Verein steht – und die gerade aus letzterem Grund sowie aus übertriebener Ordnungs- und Regulierungswut öfter als ihr lieb ist in das Visier von Funktionären und Repressionsorganen gerät.
Viele aktive Fußballfans hatten gehofft, dass diese Entwicklung in Deutschland mit dem Ende der Weltmeisterschaft 2006 eine Wende nehmen würde, doch gerade die Ereignisse der vergangenen Wochen beweisen, dass das Gegenteil der Fall ist: In Karlsruhe entzieht der Verein pauschal über 400 Anhängern die Auswärtstickets, in Jena werden 70 Personen vorübergehend festgenommen nachdem zwei Personen gegen einen Zigarettenautomaten getreten hatten, in Gelsenkirchen behandelt die Polizei 190 Besucher des örtlichen Fanprojekts erkennungsdienstlich und in Münster werden die Fanräumlichkeiten gleich von Beamten gestürmt und die Anwesenden fixiert, beschimpft und getreten.
Die Repression gegen aktive und kritische Fußballfans hat in Deutschland schon längst Ausmaße angenommen, bei denen Schlagwörter wie Rechtsstaatlichkeit oder Verhältnismäßigkeit der Mittel für die Betroffenen wie blanker Hohn klingen. Die präventive Arbeit der Fanprojekte wird untergraben und die Polizei zum Feindbild für eine ganze Generation jugendlicher Fußballfans gemacht – all dies weitestgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit, denn bisher lag die Deutungshoheit über deren eigene Einsätze stets bei der Polizei selbst, die unwidersprochen ihre Darstellung der Geschehnisse verbreiten konnte – auch wenn diese in vielen Fällen weder vollständig noch wahrheitsgemäß war.
Mit dem Projekt Fansmedia (http://www.fansmedia.org) unternehmen die Fanszenen zahlreicher Fußballvereine erstmals einen Versuch dies zu ändern: Hier erhalten betroffene Fußballfans die Möglichkeit sich zu äußern und ihre Sicht der Dinge darzustellen – und zwar nicht die von Verbrechern oder Schlägern sondern von willkürlich gegängelten und kriminalisierten Jugendlichen, die einem unvergleichlichen Sicherheitswahn als Bauernopfer dienen müssen und als Übungsobjekt für staatliche Datensammelwut und übermotivierte Polizeieinheiten dienen dürfen.
Fansmedia soll als Anlaufstelle für Interessierte und Betroffene dienen, die bei glaubwürdiger Darstellung die Chance bekommen, Gehör zu finden. So findet sich beispielsweise zu jedem der vier Eingangs geschilderten Vorfälle ein Bericht auf Fansmedia, der mehr als nur die einseitige Sicht der Ordnungskräfte wiedergibt und jedem interessierten die Möglichkeit gibt, sich an einen Ansprechpartner bei dem entsprechenden Verein zu wenden.




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