Provokationen gehören zum Fußball dazu. Und das war nun wirklich nichts Schlimmes. Fußball ohne Emotionen ist doch langweilig. Und wenn jemand wie Petric selbst nur am Provozieren ist, darf er sich über eine Gegenreaktion nicht wundern. Pliquett ist St. Paulianer mit Leib und Seele, da kann man nicht emotionslos agieren bei solch einem Spiel.
Das so etwas natürlich eine Ansichtssache ist, sollte klar sein. Dennoch gefällt es mir nicht, wie du deine Meinung hier als allgemeingültig darstellst.
Vielleicht ist dies ja der Fall? Das können wir hier doch gar nicht beurteilen. Ich fand die Aktionen super, weil ich Pliquetts Emotionen genau nachfühlen konnte. Ich hätte noch ganz andere Sachen gemacht, wenn ich in seiner Haut gesteckt hätte.Wenn ich bei St. Pauli in der Vereinskommunikation was zu sagen hätte, würden dem Mann heute so die Ohren glühen, dass er zwei Wochen bei -30° keine Ohrenschützer bräuchte.
Du darfst nicht vergessen, dass Pliquett vor einigen Monaten von „Anhängern“ des HSV am Bahnhof Altona angegriffen wurde. Klar, dass dies die Emotionen hochkochen lässt und dass dann auch schnell Grenzen überschritten werden. Aber du willst mir doch nicht erzählen, dass Pliquetts Aktionen mit handgreiflichen Übergriffen zu vergleichen sind, oder?!
Für mich ist es nicht wirklich schlimm, wenn man eine Eckfahne wegtritt. Ist der „Bruchweg-Boys“-Jubel der Mainzer Jungs auch respektlos, weil man die mit einem Wappen versehene Eckfahne des Gegners als Mikrofon oder Gitarre missbraucht?
Hätte Pliquett diese Aktion vor der HSV-Kurve gemacht, würde ich selbst sagen, dass solch eine Provokation in dieser Form unnötig ist. Hat er aber nicht.
Jetzt wieder die Lehmann-Keule, ich bitte dich. Eigentlich ging ich davon aus, dass nur die Sky-Kommentatoren blöd genug sind um darauf ewig rumzureiten. Schau’ dir mal die anderen Spieler in der Bundesliga an. Da gab es alleine am letzten Spieltag mehr als fünf Aktionen, die deutlich unsportlicher waren (z. B. die Schwalbe eines Mainzers sowie die Doppel-Tätlichkeit von Simunic). Danach kräht merkwürdigerweise kein Hahn. Oder willst du die Ehrlichkeit eines Spielers verurteilen? Wäre es besser gewesen, wenn er danach vor dem Mikrofon dreist gelogen hätte?
Meiner Meinung nach machst du hier eine Mücke zu einem Elefanten. Ich frage noch mal: Willst du Fußball ohne Emotionen? Ich bekomme bei dem Gedanken eine Gänsehaut.
Natürlich muss man Aktionen wie die von Gattuso gegen Tottenham verurteilen, aber das ist doch nicht einmal ansatzweise vergleichbar mit solchen harmlosen Aktionen.
Nein, ich bleibe dabei: Ich fand Pliquetts Aktionen super und würde des selbst genauso tun. Du kannst vielleicht schlecht beurteilen, was in Hamburg in den letzten Wochen, Monaten und Jahren zwischen den Fangruppierungen abging. Da ist solch ein Sieg mehr als nur eine Genugtuung. Da platzt man vor Emotionen und die müssen irgendwie raus.Sorry, das war ein ziemlich naiver und sich selbst disqualifizierender Kommentar. Das meine ich nicht beleidigend, aber wenn Du über meine Einlassungen nachdenkst, merkst Du vielleicht, dass Du etwas vorschnell sein Verhalten als humoristisch wertvoll angesehen hast.
Es ist auch durchaus okay, dass du hier eine andere Einstellung als ich hast. Aber ich lasse mir mit Sicherheit nicht vorschreiben, was „falsch“ und was „richtig“ ist.
Humoristisch wertvoll waren lediglich die Gesichter der Hamburger Spieler, Fans und Verantwortlichen.
Und genau diese Aussage disqualifiziert dich und zeigt mir, dass du absolut keine Einblicke in die Fanszene anderer Vereine hast.Weder St.Pauli mit dem Anteil des "Schwarzen Blocks" unter den Ultras
Und darüber hinaus: Sollen wir uns den Fußball von gewalttätigen Vollpfosten kaputt machen lassen? Soll am besten das Jubeln in Zukunft ganz verboten werden, damit sich niemand proviziert fühlt? Das ist die falsche Herangehensweise.
So, das war's von mir zu diesem Thema. Es ist Jedermanns Recht, meine Ansichten nicht zu teilen. Ich habe jedoch auch genügend gute Gründe dafür, dass gestern einer der schönsten Tage meines Lebens war und dass mir "Benes" Aktionen aus dem Herzen gesprochen haben.
"Man kann das kitschig finden, pathetisch, womöglich auch sozialromantisch, aber auch der rein sportliche Teil dieser Geschichte ist bemerkenswert. Da kommt ein dritter Torwart in die Arena des großen Lokalrivalen, der 33 Jahre nicht zu besiegen war, es ist sein erstes Bundesliga-Spiel. Und dieser Nobody, auf den die Augen von 57.000 Fans gerichtet sind, behält die Nerven. Er hält gegen Ruud van Nistelrooy, den großen Torjäger. Er pariert gegen Joris Mathijsen, den Vize-Weltmeister. Er verkürzt den Winkel erfolgreich gegen Zé Roberto, den Weltmeister aus Brasilien. Und dann sagt er, dass er seinen Club liebt. Solche Geschichten gibt es nur im Sport." (Spiegel)
Ich in Zeiten von profillosen und glattgebügelten Fußballprofis froh, solch einen Typen in der Mannschaft zu haben.
Danke, Bene! Du bist eine Legende!