Zwar nicht italien, aber trotzdem wichtig

Blutiger Krieg im Fan-Block

Hooligans wollten Polizisten töten

Von SALKO KUSURAN

Sie haben vor nichts Respekt – nicht mal vor dem Leben...
Szenen wie im Krieg beim Erstliga-Spiel Roter Stern Belgrad gegen Hajduk Kula (1:1) in Serbien. Hooligans versuchten im Fan-Block, mit bengalischen Fackeln einen Polizisten zu töten. Er überlebt schwer verletzt. Drei Hools sitzen in U-Haft.
Was war passiert?
In der Halbzeit steht Zivil-Polizist Nebojsa Trajkovic (42) auf der Westtribüne des Marakana-Stadions. Von dort signalisiert er einem Kollegen auf dem Platz, die Gruppe „Delije“ mit Video-Kamera zu filmen. Die Belgrad-Ultras sind gefürchtet für ihre Gewalt. Einige Ultras erkennen Trajkovic – und stürzen sich auf ihn.
Sie attackieren den Polizisten mit Fäusten, Tritten, Messern, herausgerissenen Sitzschalen. Dann das Unfassbare. Ein Hooligan stürmt mit einer bengalischen Fackel heran. Er drückt das Feuer in den Rücken von Trajkovic, benutzt die Fackel wie einen Flammenwerfer. Trajkovic kann sich losreißen, feuert mit seiner Pistole zweimal in die Luft. Das rettet ihm wohl das Leben. Die Hooligans weichen zurück.

Der Polizist schmeißt seine Waffe in einen Schacht zwischen den Tribünen. Er hat Angst, überwältigt und mit eigener Pistole erschossen zu werden. Endlich kommen 150 weitere Beamte, drängen den Mob zurück. Mit acht Minuten Verspätung wird die 2. Hälfte angepfiffen...
Das Opfer kommt mit Brand- und Stichwunden, Rippen- und Kieferbruch ins Krankenhaus. Er schwebt nicht mehr in Lebensgefahr. Trajkovic, der verheiratet ist und zwei Kinder hat: „Sie wollten mir eine Fackel in den Mund drücken. Ich habe gebetet, am Leben zu bleiben. Diesen Tag werde ich nun immer wie einen Geburtstag feiern, eine Kerze in der Kirche anzünden.“
Donnerstag spielt Roter Stern im Uefa-Cup gegen Bolton. Klub-Sprecher Milan Boskovic: „Wir müssen Angst haben, zu Hause zu spielen. Wo soll das enden?“