Interessante Frage. Ich denke, die These mag vor allem daher stammen, dass Ex-Keeper, die für den Trainerjob momentan in Frage kommen, einfach noch der alten Torwartgeneration entstammen. In deren aktiver Zeit war es halt so, dass der Torwart hinter der eigenen Mannschaft steht und versucht, das zu halten, was durchkommt. Mit dem Fussball als Gesamtpaket, d.h. mit den mannschaftstaktischen Finessen, musste der Keeper sich nicht unbedingt beschäftigen.
Im modernen Spiel sieht das anders aus. Der Torwart wird in das Spiel der Mannschaft integriert, muss demzufolge auch verstehen, worum es taktisch geht, wann das Spiel schnell zu machen, wann es zu beruhigen ist. Der Torwart von heute steht der Mannschaft halt wesentlich näher als früher.
Ich kann mir also durchaus vorstellen, dass aktuelle Keeper nach ihrer aktiven Zeit sogar sehr präsdistiniert für den Trainerjob sind. Vor allem die Einblicke, die man im Laufe der Karriere von der Perspektive des letzten Mannes sammelt können sehr gute Erkenntnisse liefern, wo Gegentore entstehen und wo generell Probleme liegen.
Für die alte Generation ist es wohl schwieriger, aber prinzipiell nicht unmöglich. Man kann es wohl vergleichen mit Trainern, die früher selbst nie sehr hoch gespielt haben (Rangnick) und sich das Wissen theoretisch erarbeiten müssen. Dies fällt Feldspielern, die schon seit langen Zeiten mit taktischen Vorgaben umzugehen haben, offensichtlich leichter.




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