Zitat Zitat von nik1904 Beitrag anzeigen
Ja, das ist ein Kardinalfehler, den ich nur allzu gut kenne. Ich wüsste kaum eine Situation, in der ein wenigstens halbwegs vernünftiger Querpass auf die Art und Weise von mir unterbunden worden wäre. Soll heißen, solche, die höchstens dann in Reichweite sind, wenn der Torwart extrem auf den Pass spekuliert.
nik, Dir fehlt einfach nur Training. Du denkst jetzt viel zu sehr darüber nach. In der Situation an sich, das ist dann bei dir Ernst und real, da denkst Du nicht und dann tust Du, was Du gewohnt bist, nicht was vielleicht optional richtig wäre.
Du hast nur das, was Du gelernt hast und worin das Training liegt.
Das ist in etwa so, als wenn ein Boxer auf einen Judoka trifft. Der Judoka hat ein Problem mit den schnellen und gezielten Hieben, die ist er nicht gewohnt und der Boxer hat ein Problem, wenn der Judokau auf einmal zupackt und den Kerl zu Boden wuchtet... Beide finden sich plötzlich auf Gebieten wieder, die diese niemals im Training bisher wirklich ausführlich trainiert oder geübt haben, um in diesen Situationen bestehen zu können.
Sprich, wenn ich diese Sache mit dem Querpass nicht trainiere, den Torwart nicht vor diese Situation stelle, wird er im Spiel auch nur das 1 gg 1 versuchen, weil er die anderen Optionen nicht kennt und damit nichts in seinem Werkzeugkasten hat.
Das ist, wie wenn man nur UhrmacherWerkzeug in seiner Tasche hat, plötzlich aber vor einer 46er Mutter steht....

Wann würdest Du die Entscheidung treffen, an der Grundlinie gegen den daran entlang auf das Tor zulaufenden Gegenspieler ins 1gegen1 zu gehen. Ab der Fünferlinie?
Warum den kurzen Pfosten aufgeben? Warum die Sicherheit des Tores aufgeben? Geht was schief, ist der Gegner vorbei, das Tor ungedeckt und der Querpass auch noch Option!
Zu früh da raus, und es geht was schief - alles Mist.... Ich würde also so spät es geht in eine 1 gg 1 Situation bei dieser Spielsituation suchen, denn aussen, an der Grundlinie, solange das kurze Eck zu ist, kann er nur den Querpass versuchen.... ausser er ist hohl im Kopp im Läd volles Rohr auf die Kiste ab. Doch aus dem Winkel dan wirklich das schmale Tor wirklich zu treffen, ist mit Gewalt kaum möglich.
Nik, anstelle Diskussion:
Nimm Dir einen Ball, geht auf den Platz.
Lege Dir den Ball zwischen 5er Ecke und Grundlinie hin und lege Dich hinter den Ball. Schau in Richtung Tor und schau, wie schmal der Platz zwischen den Pfosten ist und überlege, wie das ist, den Ball ins Tor zu bekommen und Wie Du es anstellen müßtest. Denke Dich nun ins Tor...
Lege denn Ball nun sehr nahe an die Grundlinie, etwas vom 5er weg und nun peile mal erneut: Das Tor ist so schmal geworden, daß man entweder den langen Pfosten trifft, oder den kurzen Pfosten, aber der Platz zwischen beiden Aluminiumstangen ist zu klein, als das der Ball da reingehen würde!
Die Situation ist daher recht aussichtslos, und daher ist, je tiefer der Spieler in Richtung Grundlinie gelangt, es schwerer, einen direkten Treffer zu erzielen... und ich bin nicht der Fussball, der ich meinem Torwart 10 Bälle so auf das Tor drehen könnte und ich glaube, es gibt nur ganz wenige Spieler, die das aus der Situation wirklich versuchen könnten und treffen würden - Daher: Diese Option wäre wirklich ein absoluter Sonntagsknaller!
Daher rate ich wie Hans Leitert dazu, den Pfosten so gut wie nie aufzugeben und bloß nicht zu früh sich auf ein 1 gg 1 in dieser Situation einzulassen.

Oder gar nicht und sich konsequent auf Pass und Abschluss gleichermaßen konzentrieren, zur Not, bis er einen Meter vor einem ist? Ich weiß, wie schwer es ist, sich da zu disziplinieren und die Position zu halten und ich habe mich schon oft genug "locken" lassen. Doch wenn die Ecke dicht ist, verliert der Gegenspieler zukzessive an Optionen, je länger ich abwarte. So weit meine Theorie. Richtig?
Genau richtig.
Nik, daß Problem ist doch: Solche Sachen muss man trainieren. Nicht bloß mit dem TwT, sondern in spielnahen Situationen und damit im Training mit der Mannschaft. Anstelle 1 Stunde auf die Hütte zu plärren, müssen eben zwei Verteidiger gegen 2 oder 3 Stürmer anlaufen, während der 4. Stürmer seinen Weg über die Aussen sucht.
Dafür gibt es ganz tolle Übungen, um das Übergeben für die Verteidiger, daß Kreuzen für die Stürmer und die Situation für den Torwart gut nachstellen kann. Ich gebe aber zu: Das ist ein hohes Niveau und viele Amateurmannschaften sind einfach zu spielunintelligent um solche eine komplexe Übung richtig gut zu machen - spielnahes situationsgebundenes Training funktioniert nicht - Nachteil für uns.

Also bleibt nur, es ähnlich wie im Video nachzustellen, ggf. mit einem Torwartkollegen als Anspielstation - nicht optimal, aber besser als gar nichts.
Und dann bitte selbst herausfnden und selbst sich intensiv mit der Situation befassen. Training ist zum Nachdenken, auch mal probieren dann. Also Situation tun, wirken lassen, dies probieren, daß Probieren. Auch ruhig mal zuerst nur Querpässe spielen, damit man Laufweg, Technik und Situation für sich selbst entdecken, erfahren und erproben kann - damit erste Erkenntnisse und Aha Effekte passieren. Dann nur auf das Kurze Ecke und schauen, wo kann ich stehen, wo nicht mehr, wie nahe brauche ich den Pfosten wie weit kann ich mich persnlich vom Pfosten wohin bewegen, ohne die Ecke aufzumachen, ja wie weit kann ich mich trauen - welches Risiko bin ich bereit zu gehen.
Hat man das, kann man sich mit der komplexen Situation befassen, und dann es offen lassen, ob kurzes Eck oder Querpass in die Mitte... aber dafür ist das Training da...

Nur eines kann ich Dir für mich aus sagen: ich persönlich empfinde es besser, daß kurze Eck nicht aufzugeben, den Pfosten immer in Reichweite zu haben und sich nicht rauslocken zu lassen, sondern mehr und je näher der Spieler kommt, auf den tödlichen Pass zu warten, aber auch immer bereit zu sein für einen direkten Schuss.
Hat man es aber genug trainiert, denkt man nicht mehr - und das ist das Ziel!!