Ich möchte mich dagegen wehren, dass sich meine Aussage mit der Analyse von (dem echten) Oli Kahn deckt
Ich sehe das Problem nicht darin, dass man versucht, gegen aggressiv anlaufende Teams kurz zu spielen. Im Gegenteil! Das ist das einzige Mittel. Was ist denn der Hintergrund einer Taktik, bei der ich den Spielaufbau aggressiv störe? Klar, erstens kann ich schlampige Pässe ablaufen und zu Toren nutzen. Aber zweitens, und das ist viel wichtiger, kann ich darauf setzen, dass die unter Druck gesetzte Mannschaft ihr Heil in langen Bällen sucht.
Das will ein solcher Gegner mit dieser Taktik erzwingen und wenn man als unter Druck gesetzte Mannschaft in diese Falle tappt, wird das Spiel einfacher lesbar.

Was muss man also machen? Beim Kurzpassspiel bleiben! Natürlich sagt Oli Kahn es richtig, lange Pässe müssen ein Mittel bleiben, um eben nicht ausrechenbar zu sein. Gerade wenn der Gegner sich darauf einstellt, dass eh nicht lang gespielt wird, muss mal ein Außenspieler diagonal geschickt werden. Aber im Grundsatz sollte man sich sein Spiel nicht diktieren lassen. Man muss geduldig weiterspielen und DANN ist es eben wichtig, dass von hinten heraus keine Harakiri-Pässe gespielt werden. Gerade in frühen Phasen der Partie muss man dann eben darauf achten, dass aus der Innenverteidigung heraus keine Pässe gespielt werden, die ankommen KÖNNTEN. Kurzpassspiel allein ist ja noch nicht risikoreich, es ist sogar sicherer als lange Bälle, da der Gegner schwieriger an den Ball kommt. Sobald aber unnötig riskante Dinge gespielt werden, wird es gefährlich. Nur darf man daraus nicht den Trugschluss ziehen lang wäre besser als kurz.
Oft ist es eine Frage der Geduld. Lücken tun sich, wenn man immer wieder den Ball hinten durch laufen lässt, mal einen 6er den Ball gibt und der ihn wieder zurückklatscht irgendwann immer auf. Die Frage ist halt, ob nicht irgendwann vor diesem Zeitpunkt ein Aufbauspieler die Geduld verliert und "etwas Geiles" versucht, wie z.B. ein Außenverteidiger-Pass auf den 10er, oder ein Dribbling eines 6ers oder Außenbahnspielers. Oder noch schlimmer: Man wird zu lässig und spielt schlampige Pässe. Während Hummels ein Kandidat für ersteres ist gibt es andere (Schürrle), die eben zu letzterem tendieren. DAS muss man abschalten und dann wird man auch nicht mehr diese Gegentorprobleme haben...