Herzhüter,
die Angst kommt, wenn man Unsicher ist, wenn man nicht selbstbewußt ist.
Ein Torwart ist niemals sich seiner selbst nicht bewußt und niemals in Unkenntnis seiner Fähigkeiten.
Schau mal, ich bin klein und dick.... so jemand geht auf einen Tw-Trainer Lehrgang... um diesen herum nur Bären von Männer, groß, breit stark, einige richtig athletisch....
Da schluckt man schon. Dann taucht der große Meister auf, jemand mit Bundesliga Erfahrung, jemand der hinter einem einstigen Idol die Alternative war.... Boah, und dann legt man los. Mensch, Du hast Muffe! Das stellt man fest, Du bist nicht locker, Du stehst unter Strom... So legt man sich wie früher einfach auf den Focus fest, und blendet die 40 Augenpaare die Dich anstarren aus... Erste Übung, gleich ein Bolzen, die Unsicherheit wächst.
Doch man hört die Worte des Trainers, setzt den Focus neu, und mit etwas leichter, geht es dann doch und steigert sich von Stück zu Stück....
Mann kann seine Leistung selbst nicht einschätzen, egal, man ist durch und es gab keine Kritik... Dann schnelles Tauchen, keiner traut sich, man geht vor.... wieder 40 Augenpaare, hier ein lächeln, hier ein Hochnehmen... Doch man ist sich sicher, die Technik zu beherrschen.
Zack, der erste Ball, wieder ein Bolzen, doch dann gelingt es, man wird ruhiger und damit auch besser.... Dann kommen die anderen und man sieht, daß Sie allein mit der Technik Probleme haben.... sicher, es gibt auch zwei drei, die da einfach besser rüberkommen, doch man sortiert sich im Mittelfeld ein... Zumal die Technik sauber und perfekt kam. Lob vom Trainer wird verbucht, Glücksgefühle muntern auf...
Dann Sprungkraft. Bei Gott, ich habe über ein Jahrzehnt nicht mehr trainiert und trotzdem: Jetzt will ich es wissen. Bewußt will ich wissen, kann ich das noch? Nervosität und Lampenfieber, denn die Leute vorher, verdammt sind die abgegangen.... Zwar alle nicht im sauberen Bogenflug, aber kein Zwefel, die haben es drauf. Karten und Kai, die hatten die Latte hoch gesteckt... und nun ich. Tief durchatmen, die Hände entspannt, aber der Focus ist gesetzt, dann nickt ich.. ab nun erinnere ich mich an wenig, denn ich mache nur noch den Schritt zum Ball, alles andere geht von allein, ich rolle ab, den Ball sicher. Der erste ist geschafft, doch ich bin nicht auf dem Platz... um mich herum, alles egal. Wieder im Tor, andere Seite, erneut der Schritt und ich rolle ab, der Ball unter mir, auch den habe ich recht sicher. Aufatmen, locker lassen. Nächster Ball!
Nach 6 Bällen ist Ruhe.... Der Meister stoppt. Er kritisiert in Form eines Lobes. Er lobt die Bewegung, er lobt den Schritt zum Ball, er lobt die Gewichtverlagerung, er lobt die Bewegung... auf dem Weg in die Gruppe, Lob und Glückwünsche auch von anderen... erst jetzt löst sich die Anspannung... 90 Minuten diesen Stress, ich würde es nicht mehr durchhalten.
Angst vor dem Ball nie, Angst vor dem Versagen, JA!
Somit Herzhüter, gewinne mehr und mehr Sicherheit. Wenn ich als TwT einem Torwart beibringen könnte, diese Angst in wenigen Wochen, egal ob die Angst vor dem Ball oder die Angst vor dem Versagen, innerhalb weniger Wochen abzulegen, ich wäre Bundestrainer und nicht ein kleines Licht der Bezirksliga!
Aber es ist eine Sache von Erfahrung, Selbstvertrauen... und das ist eine Sache von Zeit, viel Zeit. Zeit die man braucht, um einfach zu trainieren, die Sicherheit zu gewinnen und die Technik zu perfektionieren.
Und alles zusammen wird nach und nach die Angst mehr und mehr in den Hintergrund verdrängen und irgendwann ist diese nicht mehr da....
aber der Wille, sich immer und immer wieder der Angst zu stellen, der muß da sein....