Sicherlich habt Ihr alle davon gehört, auch hier im Forum die Diskussionen verfolgt! Die Landesverbände bieten Lehrgänge zur Lizenzverlängerung und Trainer Fortbildung im Bereich Torwarttraining an.
Beim hessischen Fußball-Verband finden diese Torwarttrainer Seminare jedes Jahr seit nun 12 Jahren statt. Ins Leben gerufen wurde dies durch Volker Piekarski.
Er wollte eigentlich Tw werden, kam dann doch ins Feld, doch hängt immer noch mit dem Herz an der Position des Torwarts, so daß er sich nun um diese Position besonders kümmert.
Durch Zufall konnte er beim FSV Frankfurt in den Rängen Kurz Kowarz entdecken, der sofort seine Zusammenarbeit zusicherte, zusammen mit Rainer Berg von Unterhaching machen diese drei nun die Torwart Seminare im Stützpunkt der Fußballsportschule Grünberg.
Kurt Kowarz tingelte lange Zeit durch die Ligen, wie Regionalliga, Oberliga und dann 2. Bundesliga, bis er über eine Anzeige im Kicker Ende der 80er/ Anfang der 90er Jahre als Ersatzmann für Andreas Köpke in die erste Bundesliga zum 1. FC Nürnberg kam. Er absolvierte dabei über 100 Spiele für den 1. FCN, bevor er erneut wechselte und dann Torwarttrainer bei Bielefeld und zuletzt Augsburg war.
Ein Mann mit Erfahrung und durch seine guten Kontakte zum NationalTorwarttrainer Andi Köpke auch auf aktuellem Stand.
Rainer Berg ist Tw-Trainer der SpVgg Unterhaching, er konnte leider nicht kommen, so daß Kurt Kowarz zu Höchstform auflief, um einfach auch hier die Position von Rainer Berg mit zu ersetzen, und es war nach aller Aussage zwar Schade, daß er da war, dennoch einer der besten Lehrgänge der letzten 12 Jahre.
Rainer Berg, wir haben Dich vermißt, Danke Kurt Kowarz für den phantastischen Einsatz.
Danke Volker Piekarski für die Möglichkeit, und hoffentlich bald auf Teil 2
So stand auf dem Programm neben der allgemeinen Therorie des Torwartspiels, oder Torspielers in der heutigen Zeit auch Praxis an.
In der Theorie wurde die allgemeine Trainings und Techniklehre speziell für Torleute betrachtet, Statistiken über Torschüsse, gehaltene Bälle, Flankenläufe und auch Freistöße diskutiert und Möglichkeiten zur optimierten Abwehr vorgestellt. Auch Ernährung, Muskelaufbau, Trainingsaufbau und Intensität wurden tief eingreifend besprochen und gerade Kurt Kowarz war ein Feind des TwTraining, wo man früher innerhalb von 60 Minuten den Torhüter mit Medizinbällen, Bleiwesten, Hürden und hunderten von Bällen völlig auslauchte.
Durch Marc Verstegens Core Programm sind heute sogar fast gänzlich Medizinbälle aus dem Training verschwunden, wenn man auch dennoch damit arbeiten kann und darf, denn letztendlich ist ab einer gewissen Leistungsstufe Sport selten wirklich gesund
So wurden dann auch Core Übungen gemacht, wie
Übungen für die Bauchmuskulatur in vielen Formen
Oder für die Stützmuskulatur und so gezeigt, was die Nationalmannschaft zur Zeit von Jürgen Kliensmann neues lernen mußte, und welche Effekte diese Übungen auf die Gesamtaufbau der physischen Fitness des Spielers haben.
Waren diese Übungen als "Turnübungen" verschrieen, gelten diese doch heute wieder gerade für die Kinder- und Jugendmannschaften als Pflichtprogramm und sollten regelmäßig durchgeführt werden. Ein solchermaßen trainierter Sportler läuft runder, effektiver und ist weniger Verletzungsanfällig, meinten die Referenten.
Auch das korrekte Dehnen wurde besprochen, als auch das Dehnen durchaus die Beweglichkeit der Muskulatur beim Torwart steigert und daher nicht unterlassen werden sollte. So wurden vielfältige Dehnungsübungen gezeigt und einstudiert, insbesondere für den Bereich ab Hüfte aufwärts...
Man hatte das Aufwärmen theoretisch besprochen und nun ging in der Praxis Kurt Kowarz auch darauf ein.
Später ging Kurt Kowarz dann auf die Koordinationsübungen ein, ließ dabei bewußt die Koordinationsleiter aus, mit einem Verweis darauf, daß man auch mit Stangen und Ringen arbeiten kann.
Danach ging es auch sofort an das Techniktraining, den Kurt Kowarz wurde nicht müde zu erklären, daß eine korrekte, sauber ausgeführte Technik, die verinnerlicht, automatisiert abläuft über 80% des Torwartspiels ausmachen, wobei hier nicht nur Fangen, Fausten, Werfen, Hechten und so gemeint waren, sondern auch Ballannahme, Passspiel, Kopfball und die anderen Fertigkeiten des Fußballspiels und er betonte immer wieder, daß der Torhüter heute diese Fähigkeiten und Fertigkeiten vervollkommen muß und soll, was dann zusammen mit dem TwT oder der Mannschaft erfolgen kann.
Er war und ist daher der Auffassung, daß ein gutes Torwarttraining heute daher sehr oft mit der Mannschaft zusammen stattfinden muß, und nur ein Tag wirklich allein die reinen Torwarttechniken geübt werden müssen, am Mannschaftstag dann die Fußballerischen Fertigkeiten geübt und trainiert werden, als auch Grundlagenausdauer und Stabilitätsübungen erfolgen, während am dritten Trainingstag dann Standards, wie Flanken, Eckstöße, Freistöße 1gg1 und ähnliches zusammen mit der Mannschaft trainiert werden sollten.
So begann er mit dem Werfen, welches die Teilnehmer leidlich beherrschten um dann zum Tauchen überzugehen.
Schon hier zeigten sich deutliche Unterschiede in der Technik.
Er verweis darauf, wie wichtig diese Technik zur raschen und schnellen Ballsicherung war, ging dann auf das rasche Ausstehen (Torwart-Wippe) und die Einleitung des Gegenangriffs ein, bevor er nun zum Hechten kam, welches er als Grundlage für Sprungkraftübungen ansah.
Hier ließ er nun fast alle mitmachenden Teilnehmer nach den Bällen hechten, korrigierte hier und da ein paar Kleinigkeiten.
Er verwies dabei auf den korrekten Bewegungsablauf für eine optimale Dynamik und wies auf eine saubere Falltechnik hin.
Danach kamen die hohen Bälle, wobei er hier Sprungbein und Schutzbein hervorhob, und auch beim Fausten auf die saubere Technikausführung hinwies.
Ja, zum Lehrgangsende kam Ingolf Semmel, ein Physiotherapeut mit langer Erfahrung in der Langes und Oberliga dazu, der ein wenig auf Sportverletzungen einging und dann auch mal ein paar Grundgriffe zum Tapen zeigte und die Teilnehmer ausprobieren ließ.
Das getapte Handgelenk eines Teilnehmers durch einen anderen Teilnehmer...
Das professionell angelegte Tape Grundgerüst an einem Knöchel, welches nun vollständig abgetapt werden kann, wie es z.B. in den USA auch die Footballspieler vor jedem Spiel sich anlegen lassen.
Alles in allem ein lehrreicher, interessanter Kurs, der sich gelohnt hat.
Ein Dank an die Teilnehmer und insbesondere die Referenten.
Auf einen schönen Kurs im Jahr 2009 und hoffentlich auf den Aufbaulehrgang im nächsten Jahr, der nun seit 6 Jahren mangels Interesse ausgefallen war.